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Gemeinde Wustermark - Elstal bei Berlin, 3. Juni 2021 – Am heutigen Donnerstag 3. Juni um 13 Uhr überreichte Guido Beermann, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg vor dem Gebäude des zukünftigen Besucherzentrums, einen Zuwendungsbescheid über 238.000 Euro an Michael Beier, Vorstandsvorsitzender der Heinz Sielmann Stiftung. Mit den Fördergeldern aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) werden Winterquartiere für Schafe und Ziegen in der Döberitzer Heide geschaffen. Rund 60.000 Euro steuert die Stiftung aus Spendengeldern selber bei. Die Beweidung der Naturschutzflächen dient der Landschaftspflege und damit der Artenvielfalt. Schafe bevorzugen beim Fressen magere Gräser, die Ziegen knabbern am liebsten an Blättern, kleinen Ästen und dünnen Stämmen. Genau das ist in dem weitläufigen Naturschutzgebiet erwünscht.

Archivfoto-reportnet24 (Döberitzter Heide bei Elstal von oben

Der Aufwuchs von Bäumen und Sträuchern soll verhindert werden, damit die Offenlandschaft für die wärmeliebenden Arten erhalten bleibt. Noch effektiver wird der Gehölzaufwuchs begrenzt, wenn die Schafbeweidung auch im Winter fortgesetzt wird. Dazu werden jetzt mit Hilfe der Fördergelder vom Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung acht mobile Unterstände für die Weidetiere im Winter errichtet.

Zum Projekt

„Die Döberitzer Heide im Ballungsraum Berlin-Potsdam ist als Naturerlebnisraum und Ort der Umweltbildung von großer Bedeutung für Einheimische und Gäste aus dem In- und Ausland. Die Heinz Sielmann Stiftung ist Kooperationspartner der Stadt-Umland-Strategie der Landeshauptstadt Potsdam und deren Partnern. Mit den neuen Winterquartieren wird die ganzjährige Beweidung des Gebietes möglich sein, womit ein weiterer wichtiger Beitrag für den Erhalt der Biotope in der Döberitzer Heide geleistet wird. Davon profitieren sowohl die Natur als auch die Menschen der Region. Das ist gut angelegtes Geld der europäischen Union“, sagte der Minister bei der Übergabe des Förderbescheids. „Wir freuen uns, dass das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung nicht nur Brücken und Straßen baut, sondern auch den Wert des Naturschutzes und die Arbeit der Heinz Sielmann Stiftung anerkennt und

Vielfalt ist unsere Natur

mit ihren Mitteln fördert. Die Winterbeweidung ist ein weiterer Mosaikstein in dem großen Maßnahmenpanorama der Stiftung zum Erhalt der biologischen Vielfalt“, dankte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Michael Beier, dem Minister für die Förderung.

Winterschutz für Schafe

Sechs der Rundbogenhallen bieten jeweils ca 150 Weidetieren im Winter Schutz vor der Witterung und vor Raubtieren sowie eine ausreichende Versorgung mit Futter und Trinkwasser. Zwei Hallen dienen der Vorhaltung von Futter, Technik und weiterer Logistik. Dort, wo bisher keine Wasserversorgung vorhanden ist, werden Brunnen gebaut. Insgesamt werden im Winter voraussichtlich 200-300 Tiere, geteilt in zwei Herden, in Sielmanns Naturlandschaft von Standort zu Standort ziehen.

In diesem Sommer sind rund 1400 Schafe und 30 Ziegen in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide unterwegs und beweiden insgesamt 300 Hektar Offenflächen. Mit ihren Futtervorlieben und ihrer Genügsamkeit sind Schafe und Ziegen ideale Landschaftspfleger für die Trockenrasen und Magerwiesen in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide. Die Tiere beweiden vor allem Gebiete, die nicht von schwerer Technik befahren und deshalb nicht maschinell gepflegt werden können.

Archivfoto-reportnet24 /Döberitzer Heide von oben

Für die Artenvielfalt

Viele seltene Insekten und Vögel bevorzugen die offene und halboffene Landschaft der Döberitzer Heide mit ihren lichten Eichenwäldern und offenen sandigen oder feuchten Flächen.

Trockenrasen, Zwergstrauchheiden und Dünen sowie viele andere Offenlandtypen mehr bieten seltenen Tier- und auch Pflanzenarten die passenden Lebensräume. Im Sandboden finden seltene Wildbienen Brutplätze, große und kleine Falter finden passende Nahrung an den Waldrändern. Vögel wie Wiedehopf und Wendehals, Steinschmätzer und Heidelerche, die man in der Agrarlandschaft sonst kaum mehr findet, leben auf der 3650 Hektar großen Fläche in zunehmender Zahl. In den feuchten Bereichen fühlen sich Kranich, Fischotter und die bundesweit stark gefährdete Rotbauchunke wohl. Deshalb genießt Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide als Fauna-Flora Habitat (FFH) den höchsten europäischen Schutz und ist zu großen Teilen als Vogelschutzgebiet ausgewiesen.