Axel Vogel in Frankfurt (Oder): Deichbau nur zusammen mit Klimaschutz ist nachhaltig wirksamer Hochwasserschutz -Potsdam /Frankfurt (Oder) – Während sich die Hochwasserlage an der Elbe in den vergangenen Tagen entspannt hat, bewegt sich eine große Hochwasserwelle in der Oder auf Brandenburg zu. Umwelt- und Klimaschutzminister Axel Vogel sieht das Land mit seiner in den letzten Jahren fortgeschrittenen Deichsanierung gut vorbereitet – betont dabei aber besonders die Notwendigkeit von ambitioniertem Klimaschutz als effektivem Hochwasserschutz.

 

Minister Axel Vogel: „Wir können eine gute Bilanz beim investiven Hochwasserschutz vorweisen. Und wir setzen auf weitere Deichrückverlegungen und werden dort, wo es möglich ist, Flutungspolder anlegen. Wenn aber solche Unwetter mit tagelangen Extremniederschlägen und daraus folgenden gigantischen Fluten wie in Tschechien und Polen über uns hereinbrechen, dann helfen uns bei unserer guten Vorbereitung in Brandenburg auch die höchsten Deiche nicht. Wir wissen: Extremwetterereignisse, ob Dürre oder Starkregen, werden zunehmen. Deshalb müssen wir für unseren Schutz, den Schutz der Menschen und unserer Infrastruktur, ambitioniert und mit mehr Tempo den Klimaschutz vorantreiben und damit besser vorsorgen. Unser in dieser Legislaturperiode beschlossene Klimaplan bildet dafür eine gute Grundlage.“

Axel Vogel informiert sich am Samstagnachmittag in Frankfurt (Oder) mit Ministerpräsident Dietmar Woidke und René Wilke, Oberbürgermeister von Frankfurt (Oder), über die Hochwasserlage und die laufenden Vorbereitungen.

Das Landesamt für Umwelt (LfU) hat das Lagezentrum in Frankfurt (Oder) eingerichtet und informiert und berät engmaschig die zuständigen Katastrophenschutzbehörden. Die Hochwassermeldezentrale veröffentlicht täglich eine neue Hochwasserinformation.

Hochwasserlage: Die extremen Niederschläge in den Hochwasserentstehungsgebieten in Polen und Tschechien endeten am 16. September und hinterließen in den Nachbarländern schwere Zerstörungen. Seitdem hat sich eine trocken-warme und die Hochwassersituation entlastende Wetterlage eingestellt. Die Lage an der Elbe entspannt sich, auf die Oder bewegt sich eine große Hochwasserwelle zu.

Oder: Die Zuflüsse zur Oder sinken auf polnischer Seite wegen der seit Tagen vorherrschenden Wetterlage bereits alle deutlich ab, liegen jedoch zum Teil noch im Bereich der Alarmpegel. Günstig für die Hochwasserentwicklung der Oder in Brandenburg sind auch die vorlaufenden Hochwasserwellen der Lausitzer Neiße und des Bobers, die bereits in den letzten Tagen die Oder erreicht haben. Seit Freitagnachmittag bis in die frühen Abendstunden des Sonntags folgt nun eine Phase stagnierender Pegelstände. Ab Montag (23. September) wird wiederum ein starker Anstieg bis hinein in den Bereich der Alarmstufe III an den Pegeln zwischen Ratzdorf und Frankfurt/Oder erwartet.

Weiterhin wird eine Überschreitung der Richtwerte der Alarmstufe IV am Pegel Ratzdorf erwartet. Die Abflusswerte des Oderhochwassers 1997 werden jedoch voraussichtlich nicht erreicht. Die Modellrechnungen deuten zurzeit auf einen Abflusswert von rund 2.000 Kubikmetern pro Sekunde in Eisenhüttenstadt hin (im Vergleich 1997: rund 2.500 Kubikmeter pro Sekunde). An den Pegeln in Eisenhüttenstadt und in Frankfurt (Oder) kann das Überschreiten des Richtwerts der Alarmstufe IV nicht ausgeschlossen werden. Die höchsten Pegelstände werden sich hier zur Wochenmitte einstellen. Nähere aktuelle Informationen können über das Pegelportal abgerufen werden.

https://Pegelportal.brandenburg.de

Elbe: Der Scheitel des Hochwassers der Elbe hat im Landkreis Elbe-Elster die Stadt Mühlberg bereits am Freitagmorgen durchlaufen. Die Wasserstände an den Pegeln Torgau und Mühlberg fallen. Für Torgau bleibt die Alarmstufe I vorerst bestehen.

Die für die Elbe im Landkreis Prignitz bereits am Mittwoch ausgerufene Hochwasserwarnung wird weiterhin aufrechterhalten. Nach den aktuellen Prognosen werden im Landkreis Prignitz am Dienstag, 24. September, am Hochwasserpegel Wittenberge Pegelstände im Bereich der Alarmstufe I erwartet.

An den Flüssen Schwarze Elster, einschließlich ihrer Nebenflüsse, der Spree und der Lausitzer Neiße konnte bereits im Wochenverlauf die Hochwasserberichterstattung auf Grund deutlich gefallener Pegel eingestellt werden.

Weitere Informationen

Weiterhin sollten sich Behörden, Gewerbetreibende sowie Bürgerinnen und Bürger über die Hochwassergefahren vor Ort informieren und die aktuellen Hochwasserwarnungen und Hochwasserinformationen über das Webportal https://pegelportal.brandenburg.de verfolgen oder auf der offiziellen App der Hochwasserzentralen der Länder „MeinePegel“ die für sie bedeutenden Pegel abonnieren.

Eine Hochwasserwarnung für die Flussgebiete wird durch die Hochwassermeldezentrale (HWMZ) veröffentlicht, sobald auf Grundlage von Wasserstandsdaten, Wetter- oder Unwetterwarnungen oder weiteren Informationen die Möglichkeit einer Hochwasserentwicklung erkennbar ist (https://pegelportal.brandenburg.de/erlaeuterungen.php). Die prognostizierten Werte an den Richtpegeln der Flüsse lösen bei Überschreitung festgelegter Richtwerte dann im Pegelportal Alarmstufen aus. Unabhängig davon können die zuständigen Katastrophenschutzbehörden schon früher und unabhängig von den offiziell ausgesprochenen Empfehlungen des Landesamtes für Umwelt (LfU) Alarmstufen ausrufen.

 

Auch das LfU behält sich vor, die Prognosedaten zu bewerten und vorsorglich Hochwasserwarnungen und -informationen vor dem Erreichen der Richtwerte auszusprechen (siehe auch: https://mluk.brandenburg.de/mluk/de/umwelt/wasser/hochwasserschutz/hochwasseralarmstufen/).