Im nordwestlichen Teil des Industriegebiets Premnitz wurde im Bereich des ehemaligen Viskosebetriebs ein Grundwasserschaden durch Sulfid nachgewiesen und in den letzten Jahren umfangreich untersucht.
Durch den Eintrag von Sulfiden oder mikrobielle Prozesse kann im Grundwasser Schwefelwasserstoff gebildet werden. Bei Schwefelwasserstoff handelt es sich um ein übelriechendes Gas, welches auch durch natürliche Prozesse, wie Fäulnis von Pflanzenmaterial oder Verwesung von Tierkadavern entsteht.
Bei Luftkontakt, z. B. beim Fördern von sulfidhaltigem Grundwasser, kann Schwefelwasserstoff in die Luft freigesetzt werden. Schwefelwasserstoff ist giftig und stellt vor allem beim Einatmen eine gesundheitliche Gefahr dar.
In der Luft ist Schwefelwasserstoff am typischen, unangenehmen Geruch nach faulen Eiern erkennbar, welcher eine Warnwirkung ausübt und vom Menschen schon bei sehr niedrigen Konzentrationen
wahrgenommen wird. Bei niedrigen Konzentrationen in der Luft führt Schwefelwasserstoff zuerst zu einer Geruchsbelästigung und eventuell zu einer Reizung der Augen, Hustenreiz oder Übelkeit.
Hohe Konzentrationen können beim Einatmen die Gesundheit schwer schädigen. Besonders gefährlich ist, dass der üble Geruch bei hohen Konzentrationen nicht mehr wahrgenommen wird. Schwefelwasserstoff ist schwerer als Luft und sammelt sich am Boden und in Kellern, Gruben, Schächten oder beispielsweise im Pumpenschacht an.
Da beim Umgang mit Grundwasser, in welchem Sulfide bzw. Schwefelwasserstoff enthalten sind, ein potenzielles Gesundheitsrisiko besteht, sollte dieses Grundwasser aus Vorsorgegründen nicht genutzt werden. Aus der nebenstehenden Abbildung ist der derzeit bekannte Bereich ersichtlich, in welchem mit dem Vorkommen von Schwefelwasserstoff zu rechnen ist und daher die Nutzung des Grundwassers vorsorglich unterlassen werden sollte.
Für eine Nutzung als Trinkwasser ist das oberflächennahe Grundwasser in der Umgebung des ehem. Viskosebetriebs nicht geeignet. (Hinweis: Die öffentliche Trinkwasserversorgung der Stadt Premnitz ist durch den Grundwasserschaden nicht betroffen!)
Auch auf eine Nutzung zur Gartenbewässerung oder zur Befüllung von Badebecken aus einem eigenen Brunnen sollte verzichtet werden, da beim Pumpen und Fördern des Grundwassers Schwefelwasserstoff freigesetzt werden kann.
Sollte der typische Geruch nach faulen Eiern von Ihnen beim Umgang mit Grundwasser wahrgenommen werden, ist der Bereich umgehend zu verlassen. Wird der typische Geruch in einem Haus, beispielsweise im Keller oder einer Grube wahrgenommen, ist umgehend an die frische Luft zu gehen. Außerdem ist das Umweltamt tel. 03321 403 5441 oder das Gesundheitsamt des Landkreises Havelland zu informieren.