Update: 20.01.2023/ Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Berlin-Brandenburg ruft ab morgen – Freitag 20. Januar 2023 - ca. 3.000 Beschäftigte in der Brief-, Verbund- und Paketzustellung in Berlin und Brandenburg zu zweitägigen Warnstreiks auf. Bereits in der Nacht zu Freitag werden ca. 500 Tarifbeschäftigte in den vier regionalen Briefverteilzentren der Deutsche Post AG in Berlin-Tempelhof, Schönefeld, Stahnsdorf und Hennigsdorf, sowie in den Paketzentren in Rüdersdorf, Börnicke (Nauen) und Ludwigsfelde in den Streik treten. Pro Nacht werden in den Zentren insgesamt über eine Million Paket- und Briefsendungen für die Auslieferung am Folgetag vorbereitet.
ver.di fordert für die insgesamt rund 160.000 Tarifbeschäftigten eine Entgelterhöhung von 15 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, außerdem eine monatliche Erhöhung um 200 Euro für die Auszubildenden und Dual-Studierenden.
Foto von Donnerstagabend
Nachdem die Post AG auch in der zweiten Verhandlungsrunde am 18. / 19. Januar kein Angebot vorgelegt hat, machen die Beschäftigten mit den Arbeitsniederlegungen unmissverständlich deutlich, dass sie von ihrer Arbeitgeberin einen Reallohnzuwachs sowie die Beteiligung am Unternehmenserfolg erwarten. Letzterer setzt sich seit zwei Jahren ungebremst fort. Die Deutsche Post AG steuert nach eigenen Angaben mit einem prognostizierten operativen Konzernergebnis in Höhe von 8,4 Milliarden EURO in 2022 auf das erfolgreichste Jahr in der Konzerngeschichte zu.
„Die Zigtausend Kolleginnen und Kollegen in Deutschland haben durch ihren tagtäglichen Einsatz unter großer körperlicher Belastung im Dienst der Postkunden zu diesem Rekordergebnis beigetragen. Deshalb erwarten sie zurecht eine Teilhabe am wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens. Außerdem verfügt der überwiegende Anteil der Beschäftigten in den operativen Bereichen der Post AG über relativ niedrige Einkommen und ist somit vom Kaufkraftverlust durch die unverändert hohe Inflationsrate besonders stark betroffen. Für viele geht es gar um die Absicherung ihrer finanziellen Existenz.
Wir sehen die Post AG gegenüber ihren Beschäftigten in der Pflicht, den Kaufkraftverlust und die Inflation durch eine dauerhafte und spürbare Tariferhöhung auszugleichen. Wir erleben gerade, dass die Beschäftigten mit großer Entschlossenheit hinter der Tarifforderung der ver.di stehen“, sagt Benita Unger, zuständige ver.di-Landesbezirksfachbereichsleiterin.
Zur nächsten Verhandlungsrunde am 08./09. Februar fordert ver.di von der Arbeitgeberin die Unterbreitung eines einigungsfähigen Angebots, welches einen Reallohnzuwachs und die Teilhabe am Unternehmenserfolg sichert.