Heute wurden die Betriebsräte und Mitarbeitenden von der Galeria-Karstadt-Kaufhof-Unternehmensleitung über die Schließung der Filialen Leopoldplatz und Wilmersdorfer Straße in Berlin und Cottbus in Brandenburg informiert. Die angekündigte Schließung der drei Häuser wird große Auswirkungen auf die Innenstädte haben. Es drohen Verödung und Leerstand. Nun sind die Bezirksbürgermeister/innen und der Berliner Senat bzw. die Stadtverwaltung in Cottbus gefragt.
Schon 2020 ist es nach Veröffentlichung der Schließungspläne gelungen, durch den „Letter of Intent“ (LoI) Häuser in Berlin zu erhalten. Auch jetzt ist es das Ziel, die angedrohten Schließungen zu verhindern. Es ist unbedingt notwendig, eine Zusammenarbeit und Diskussion mit allen Beteiligten - vor allem mit der Signa – zu organisieren, um die Standorte zu erhalten. Eine Novellierung des LoI ist dabei der entscheidende Hebel.
„Wir reden allein in den drei Warenhäusern von mehr als 250 Beschäftigten, hinzu kommen Mitarbeitende aus den Lebensmittelabteilungen, Gastronomie und Untervermietungen sowie umliegende Geschäfte und kleinere Einzelhändler, die von den Galeria Warenhäusern als Ankermieter abhängig sind. Galeria-Warenhäuser haben eine vielversprechende Zukunft, denn so können Besorgungen in kurzer Zeit in nur einem Geschäft erledigt werden. Sie tragen darüber hinaus zu einem lebendigen Kiez- und Innenstadtleben bei. Es ist in Cottbus gleichermaßen fester Bestandteil des Lebensalltags wie in den vielfältigen Berliner Zentren“, sagt Conny Weißbach, für den Handel zuständige Fachbereichsleiterin im ver.di-Landesbezirk Berlin-Brandenburg.
Die Beschäftigten haben viele konkrete Vorschläge für eine erfolgreiche Zukunft gemacht, die endlich im Management Gehör finden müssen. Viele Filialen müssen umfassend modernisiert und mit regionalen Angeboten versehen werden. Außerdem muss das Onlineshopping stärker mit dem Vororterlebnis verbunden werden.
In der Filiale am Leopoldplatz soll nach einer längeren Umbauphase wieder ein Warenhaus eröffnen. Hier wird es darum gehen, die qualifizierten Mitarbeitenden in anderen Berliner Filialen übergangsweise zu beschäftigen - mit einem Rückkehrrecht in ein neues Warenhaus. „Personalabbau darf es auch in den Filialen, die fortgeführt werden, nicht geben. Eine ausreichende Personalausstattung ist das entscheidende Differenzierungsmerkmal gegenüber dem reinen Onlinehandel. Personalmangel ist das von den Kundinnen am meisten kritisierte Manko“, so Conny Weißbach.
Die Signa mit René Benko als Haupteigentümer kann und muss beweisen, dass es nicht nur Immobilien geht. Die erhoffte Sanierung mit dem Erhalt aller Standorte und Arbeitsplätze ist möglich. Benko muss in einer Größenordnung investieren, die er bei Erwerb der aus Karstadt und Kaufhof fusionierten Warenhauskette angekündigt hatte, das Warenhaus der Zukunft braucht in ersten Linie genug Personal, das qualifiziert und freundlich ist.