Es war im Jahr 2012, als dem Superintendenten Thomas Tutzschke die Idee kam, Politiker oder Geistliche zu einem Gespräch einzuladen und sie auf einer Gartenbank Platz nehmen zu lassen. Dort haben sie - unter der Beteiligung von Gästen – Gelegenheit über Lebens- und Glaubensfragen zu sprechen. An Christi Himmelsfahrt nahm Nauens Bürgermeister Manuel Meger (LWN) Platz auf der Gartenbank.

Nauen, 30.05.2019/ Der Superintendent, einst Pfarrer in Ribbeck, nannte das Format seither „Ribbecker Gartenbankgespräche“ - diese ungewöhnliche Mischung aus Talkshow, Gottesdienst und Quiz, bei der „der Spaß nicht zu kurz kommen soll“, wie der Gottesmann einleitend seinen Gästen und dem Ehrengast Meger versprach. Die altehrwürdige Kirche neben dem weltberühmten Birnbaum zu Ribbeck war bis auf den letzten Platz gefüllt, die Stimmung war locker. Einige Kirchengäste konnte man beim Singen ansatzweise schunkeln sehen. Die Gäste der feiertäglichen Veranstaltung lernten vieles über den Bürgermeister, was sie vorher bestimmt noch nicht gewusst hatten.

 

In seinem Fragenkatalog über Manuel Meger tastete sich Superintendent Tutzschke mal sehr locker, mal ernst und persönlich an den Bürgermeister heran, der seit Anfang 2018 sein Amt inne hat, wobei der Wahlkampf vom Superwahlwochenenden fast vergessen schien. Die Ergriffenheit des Stadtoberhauptes über den dramatischen Aufstieg seines Leib- und Magenvereins FC Union Berlin in die Bundesliga konnte jeder im Gotteshaus nachempfinden. Auf die Frage seines Lieblingsessen indes bekannte sich Meger prompt: „Alle Speisen meiner Großmutter.“ Ein Glück: Die Großmutter saß im Publikum. 

Zu den aktuellen Themen wie Kita-Plätze oder Stadtentwicklung konnte der Gartenbank-Gast klare Antworten geben, und nebenbei erfuhr das Publikum, warum Manuel Meger ein Fan von Schlagerbarde Bernd Clüver ist, und dass der Bürgermeister erst am vergangenen Montag das letzte Mal getanzt hat. Anders als bei den Maischbergers oder Plasbergs gab’s zwischen den Fragepaketen immer wieder kleine Pausen, in denen Manuel Meger verschnaufen konnte. Sogar an Getränke und Gebäck hatte der Superintendent gedacht – fast wie in der Alten Försterei. Bei Laugenstange, Buletten & Co. bereiteten dem Bürgermeister auch ernstere Fragen kein Kopfzerbrechen. Beispielsweise, was er vom Ausgang der Kommunalwahl hielte.

„Das Stadtparlament wird bunter: Die Grünen sind jetzt mit drin, die FDP ist mit drin, die AfD auch, die Linken haben abgebaut, SPD und LWN halten sich etwa die Waage. Das wichtigste ist aber, dass sie alle in Nauen vorankommen wollen“, blickte er zuversichtlich in die Zukunft. Wenn man nebeneinander säße um sich zu zerfleischen, käme man nicht weiter, so Meger. Zum Image, Nauen sei eine gespaltene Stadt – hier die Kernstadt, dort die Ortsteile – sagte Meger: „Wir müssen an den Punkt kommen, wo wir sagen: Wir sind alle Nauener. Egal, ob der eine aus Berge oder aus Ribbeck oder aus der Kernstadt kommt. Vorhin hatten wir im Gespräch festgestellt, dass unsere Gesellschaft auf unserer Religion aufbaue. Und so müssen wir auch kommunizieren: Nauen ist Nauen – mit all seinen Ortsteilen zusammen“, beschwor er.

Bei anschließenden Quiz „Schlag den Meger“ lag die kleine Lea knapp vor dem Bürgermeister, der nicht so viele Melodien wie sie erriet. Der stimmungsvolle Mitmach-Gottesdienst endete schließlich - wie konnte es im Fontane-Jahr anders sein – mit einem Gedicht „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ – im Duett abwechselnd gesprochen vom Moderator Tutzschke und vom Talkshow-Gast Meger.