Made in USA zu Besuch in der Region Nauen - Zwei Wochen lang sind sie bei ihren Gastfamilien im Havelland untergebracht und lernen Land, Leute und Besonderheiten kennen. Am Montag empfing sie Nauens Bürgermeister Manuel Meger (LWN) im Schloss Ribbeck, der die 16 Jugendlichen auch durch den idyllischen Ort führte.

Nauen, 12.08.2019/ Gertraud Schmidt brachte den Gastschülerinnen und Schüler der Bishop Blanchet High School in Seattle die wechselvolle Geschichte des Schlosses näher, die ihre Lehrer Tobias Grünthal und Jennifer Willaby simultan ins Amerikanische übersetzte. Sören Ernst, Lehrer für Englisch und Geschichte am Goethe-Gymnasium, ist der Initiator des Schüleraustauschs. Er will den Schüleraustausch für nachfolgende Schülergenerationen etablieren. Die deutschen Schülerinnen und Schüler besuchten bereits im April die Schule in Seattle, denn es ist dem Goethe-Gymnasium jüngst nach langer Suche gelungen, im Zuge des German American Partnership Program, eine Partnerschule in den Vereinigten Staaten von Amerika für einen Austausch zu gewinnen. Die Schirmherrschaft hierfür trägt übrigens das Auswärtige Amt und der amerikanische Kongress.

„Im Zuge des Austausches geht es ja nicht nur um den Spracherwerb, sondern auch um einen kulturellen Austausch. So sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf beiden Seiten des Atlantiks einen Einblick in das Schul- und Alltagsleben ihrer jeweiligen Gastschülerinnen und Schüler erhalten“, erläuterte er am Rande des Rundganges. „In den zwei Wochen unseres Aufenthaltes in Seattle sind bereits neue Freundschaften über die Ländergrenzen hinweg entstanden“, lobte der Pädagoge. 

Im alten Schulhaus, gleich gegenüber vom Herrenhaus, bekamen die Teenager anschließend einen sehr plastischen Einblick in den Schulalltag von anno dunnemals. „Die alten Schiefertafeln hatten immerhin die Größe von heutigen Tablets“, scherzte Lehrer Grünthal, der aus Spandau stammt und seit vielen Jahren in Seattle die deutsche Sprache unterrichtet. 

Auch Bürgermeister Meger freute sich über den Besuch von jenseits des Atlantiks. „Nicht nur das Goethe-Gymnasium, sondern auch die Stadt Nauen, sowie das Havelland profitieren von diesem Besuch. Ich freue mich besonders, heute unser schönes und facettenreiches Ribbeck vorstellen zu dürfen“, sagte er und ließ sich mit der jungen Besuchergruppe auf einer Wiese zum Plausch nieder, wo er sich über die Millionenstadt Seattle informierte. 

Die 17-jährige Catherine Brewer ist nach der ersten Woche ihres Besuchs sehr beeindruckt. „Wir haben schon viel über die deutsche Geschichte gelernt, und auch die Umgebung ist sehr schön hier, cool“, berichtete sie. Ihr Mitschüler August Rabel lobte indes auch die kulinarischen Köstlichkeiten, die er in seiner Gastfamilie in Brädikow kennengelernt hat: Schweinebraten mit Blumenkohl und überbackenen Käse. Sören Ernst hatte ein solides Programmpaket für die Schüler geschnürt. Letzte Woche besuchte man die Gedenkstätte Bernauer Straße in Berlin und Schloss Sanssouci in Potsdam.

„Für morgen steht der Besuch im Bundestag an. Ab Mai 1945 hinterließen russische Soldaten im Berliner Reichstag Hunderte Signaturen an den Wänden – das wird die Schüler sehr interessieren“, sagte er voraus. Und auch für die künftige Projektarbeit am hiesigen Gymnasium trägt der Lehrer eine praktische Idee im Gepäck: „Eine Projektgruppe des Goethe-Gymnasium könnte beispielsweise eine Art Audio-Guide speziell für unsere Seattle-Gäste entwickeln, also elektronische Museumsführer, die auf entsprechenden Geräten oder Mobiltelefonen abgespielt werden können.“ Am kommenden Freitag endet der Besuch mit einer Abschiedsparty, danach geht es über Österreich, Heidelberg und Frankfurt wieder zurück nach Seattle.