Neue Bahnsteige, barrierefreie Zugänge • 65 Millionen Euro investiert • Mit dem Intercity von Berlin und Dresden im Zwei-Stunden-Takt ans Meer • Digitales Stellwerk Warnemünde steuert den Zugverkehr Dreifach neu präsentiert sich der Bahnhof des Ostseebades Warnemünde. Nach umfassender Modernisierung erreichen die Reisenden nun alle Bahnsteige barrierefrei. Zeitgleich übernimmt das neue digitale Stellwerk vollständig die Steuerung des Bahnverkehrs auf der Strecke. Und Warnemünde wird ganzjährig Fernverkehrshalt, denn die neuen Intercity-Doppelstockzüge der Linie Dresden–Berlin–Rostock enden und beginnen nun in Warnemünde. Insgesamt haben Bund, Land, Stadt und Deutsche Bahn (DB) rund 65 Millionen Euro in den Umbau investiert.
Die Bauarbeiten waren mit einer achtmonatigen Vollsperrung verbunden. Heute ging der Bahnhof planmäßig wieder in Betrieb. Rostocks Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen und der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für Mecklenburg-Vorpommern, Joachim Trettin, begrüßten um 8.59 Uhr den ersten Intercity aus Wien über Berlin. Bereits um 4.54 Uhr erreichte die erste Rostocker S-Bahn den Bahnhof Warnemünde.
„Die Bahnfahrt an die Ostsee ist ab heute nicht nur der komfortabelste, sondern auch der schnellste Weg“, freut sich Rostocks Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen. „Nicht nur der Strand und die Molen sind nur wenige hundert Meter vom Bahnsteig entfernt. Auch der Umstieg zu Kreuzfahrtschiffen ist jetzt komfortabler denn je. Ein großes Dankeschön an die Deutsche Bahn und alle beteiligten Bauleute, die in den vergangenen Monaten nahezu täglich gearbeitet haben. Nun ist unser 117 Jahre alter Bahnhof wieder einer der technologisch modernsten im Land!“
„Der Umbau des Bahnhofs war ein hartes Stück Arbeit, hat sich aber gelohnt“, sagt Joachim Trettin, Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für Mecklenburg-Vorpommern. „Jetzt ist der Weg vom Alten zum Neuen Strom barrierefrei und damit auch der Zugang zu allen Bahnsteigen. Mit der Verlängerung der IC aus Dresden bzw. Berlin nach Warnemünde ist das Seebad jetzt gut an das Fernverkehrsnetz angeschlossen. Wir bedanken uns ganz herzlich für die gute Zusammenarbeit mit den Warnemünderinnen und Warnemündern und auch für ihre Geduld!“
Nach umfangreicher Planung begannen im Oktober 2018 die Bauarbeiten. Zunächst wurde die alte Technik durch ein modernes digitales Stellwerk ersetzt, das nun die Züge zwischen Rostock-Bramow und Warnemünde steuert. Im September 2019 begann der Umbau des Bahnhofs. Jetzt können sich Reisende über neue Bahnsteige mit modernen Beschallungsanlagen, neuer Beleuchtung und digitalen Informationsanlagen freuen, ebenso über neue Wetterschutzhäuschen und Wegeleitsysteme.
Die alte Personenunterführung wurde zurückgebaut und durch einen neuen, barrierefreien Übergang im nördlichen Bereich des Bahnhofs ersetzt. Zwei 370 Meter lange Bahnsteige für Intercity- und ICE-Züge wurden neu errichtet. Auch das Kreuzfahrtterminal können Reisende von Bahnsteig 5 über drei direkte Zugänge leicht erreichen. Gleichzeitig wurden Gleise, Weichen, Oberleitungs- und Telekommunikationsanlagen sowie der Hochwasserschutz verbessert.
Mit der Wiederinbetriebnahme des Bahnhofs Warnemünde wurden auch die Fernverkehrsverbindungen in die Tourismusregion ausgebaut. Mit neuen, komfortablen Intercity-Doppelstockzügen ist der Ostseestrand von Berlin aus im Zwei-Stunden-Takt umsteigefrei in nur 2 Stunden und 27 Minuten erreichbar. Die Reisenden sind 47 Minuten schneller am Ziel. Von Dresden dauert die Fahrt 4 Stunden und 42 Minuten. Weitere neue Fernverkehrshalte entlang der Strecke sind der Berliner Flughafen Schönefeld, Neustrelitz und Waren (Müritz). Neu ist auch die umsteigefreie Verbindung Warnemünde–Wien. Einmal täglich fährt in beiden Richtungen ein Zug über Berlin, Leipzig, Nürnberg und Passau in die österreichische Hauptstadt.
Mit 16 Fahrten täglich verbindet die neue Intercity-Linie Metropolen und Regionen in insgesamt vier ostdeutschen Bundesländern in neuer Qualität. Die elektrisch angetriebenen Intercity-Doppelstockzüge des Herstellers Stadler bieten 300 Sitzplätze und werden erstmals in Deutschland eingesetzt. Sie verfügen über WLAN, ein Reservierungssystem, moderne Fahrgastinformationen und haben Platz für ausreichend Gepäck und acht Fahrräder.
In den Reisecafés werden Getränke und Snacks angeboten. Panoramascheiben im Ober- und Unterdeck sowie abwechslungsreiche Sitzlandschaften tragen zu einer angenehmen Reise bei. Fahrgäste mit eingeschränkter Mobilität erreichen den Zug über eine mitgeführte Rampe. Es stehen zwei Rollstuhlstellplätze und ein behindertengerechtes WC zur Verfügung. Ein Wegeleitsystem in Brailleschrift erleichtert die Orientierung.