Potsdamerinnen und Potsdamer können den Park Sanssouci weiterhin kostenfrei besuchen. Landeshauptstadt und Stiftung suchen nun nach Wegen der Zusammenarbeit

Freier Eintritt: Potsdamerinnen und Potsdamer sowie Gäste können den Park Sanssouci weiterhin kostenfrei besuchen. Der Stiftungsrat der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) hat am heutigen Donnerstag in einer Sondersitzung den Generaldirektor der Stiftung, Prof. Dr. Christoph Martin Vogtherr, damit beauftragt, die Verlängerung der Vereinbarung über die finanzielle Beteiligung der Landeshauptstadt Potsdam am Pflegeaufwand der Gärten und Parks der SPSG zu besprechen. Inhalt der Vereinbarung: Die Landeshauptstadt zahlt einen jährlichen Pflegezuschuss an die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Im Gegenzug garantiert die Stiftung, keinen Parkeintritt zu verlangen.

Darüber hinaus soll sich die Stiftung zur Bildung eines zivilgesellschaftlichen Bürgerbeirates verpflichten, um die Potsdamer Bürgerschaft bei der Definition der Parks als Orte der Erholung besser einzubinden. Zudem will die Stadt die Stiftung mit einem Arbeitskräfteprojekt im Rahmen des Teilhabechancengesetzes unterstützen. So könnten in einem entsprechenden Modellprojekt Menschen, die auf dem Arbeitsmarkt geringere Chancen haben, bei der Parkpflege helfen.

Oberbürgermeister Mike Schubert: „Für uns Potsdamer ist der Park Sanssouci identitätsstiftend. Die Debatte über den Umgang mit diesem wichtigen Weltkulturerbe im Herzen unserer Stadt war wichtig. Sie zeigt auch, wie wichtig es ist, dass sich unsere Bürgerinnen und Bürger einbringen können. Nun gilt es, Wege der Zusammenarbeit zu finden, um diesen Schatz auch für nachkommende Generationen zu erhalten. Wir Potsdamerinnen und Potsdamer sind bereit, unseren Beitrag dazu zu leisten – das hat auch die Umfrage gezeigt. Und zwar nicht nur finanziell. Gerade in Zeiten des Arbeitskräftemangels können gemeinsame Projekte eine Chance bieten.“

Prof. Dr. Christoph Martin Vogtherr, Generaldirektor der Stiftung: „Wir begrüßen, dass nach einer ebenso intensiv wie kontrovers geführten Debatte nun endlich eine klare Entscheidung der Stadtverordnetenversammlung vorliegt und die Vereinbarung über die finanzielle Beteiligung Potsdams am Pflegeaufwand für die Parks und Gärten verlängert werden kann. Zugleich belegen die Ergebnisse der Bürgerbefragung, wie wichtig den Potsdamerinnen und Potsdamern der Erhalt dieser Anlagen ist. Die Diskussion in den vergangenen Monaten zeigte aber auch, dass wir die kommenden fünf Jahre gemeinsam nutzen müssen, um eine dauerhaft tragfähige Lösung für die Bewahrung des Potsdamer UNESCO-Welterbes zu finden. Dies ist angesichts der inzwischen unübersehbaren Auswirkungen des Klimawandels in den Potsdamer Parks dringend geboten.“

Die Stadtverordneten hatten sich gestern Abend dafür entschieden, bis Ende 2028 jährlich 800.000 Euro an die Stiftung zu zahlen. Vorausgegangen war der Entscheidung eine repräsentative Umfrage, in der sich eine Mehrheit von 57 Prozent der Befragten grundsätzlich gegen einen seitens der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten geplanten Parkeintritt für den Park Sanssouci ausgesprochen hat. 81 Prozent der Befragten haben gesagt, die Stadt soll einen Zuschuss an die Stiftung bezahlen und damit einen Beitrag zum Pflegeaufwand des Parks Sanssouci leisten, selbst bei Einschränkungen der eigenen finanziellen Möglichkeiten.

Durchgeführt hatte die Umfrage die Landeshauptstadt Potsdam im September. 6547 ausgewählte Potsdamerinnen und Potsdamer haben die Befragung mit Fragen zum Nutzungsverhalten des Parkes und der Meinung zum geplanten Eintritt erhalten, 1780 Personen haben sich an der Umfrage beteiligt. Es war die zweite Umfrage der Landeshauptstadt nach 2016 zum Thema Parkeintritt Park Sanssouci. Damals hatten sich 55,6 Prozent der Befragten gegen einen Parkeintritt ausgesprochen (2023 sind es 57 Prozent), zugleich aber 97 Prozent der Befragten den Schutz der Welterbe-Parks als wichtig bis sehr wichtig eingestuft.

Verantwortlich für die Schlösser und Gärten ist die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG). Zuwendungsgeber sind der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg. Der Stiftungsrat hatte erstmalig im Jahr 2013 beschlossen, aufgrund fehlender eigener finanzieller Mittel einen pflichtigen Parkeintritt für den Park Sanssouci einzuführen. Alternativ kann die Stadt Potsdam jedoch städtische Mittel zur Verfügung stellen und damit den pflichtigen Parkeintritt verhindern. In den vergangenen Jahren hatte Potsdam sich verpflichtet, jährlich eine Million Euro an die Stiftung zu zahlen.