Leegebruchs amtierender Bürgermeister Rother bittet um zusätzliche Unterstützung durch den Landkreis / stellvertretende Kreisbrandmeister übernehmen die Leitung der Einsatzkräfte in der Gemeinde / Verwaltungsstab in Oranienburg weiterhin unter der Führung des Kreisbrandmeisters / Bürgertelefon eingerichtet Der Landkreis Oberhavel übernimmt ab sofort die Leitung und Koordination des Einsatzgeschehens für die Gemeinde Leegebruch.

Dies erklärte Landrat Ludger Weskamp bei einer Pressekonferenz am Samstag, dem 01.07.2017, in Oranienburg. Dazu geht die Führung der Einsätze vor Ort mit sofortiger Wirkung auf die beiden stellvertretenden Kreisbrandmeister, Frank Mewes und Thomas Thielke, über. Kreisbrandmeister Steffen Malucha wird weiterhin den Führungsstab von Oranienburg aus leiten, der seit Donnerstag, 19.20 Uhr seine Arbeit aufgenommen hat. Hintergrund der Veränderungen ist die weiterhin angespannte Lage in Leegebruch. Die Inbetriebnahme von drei Pumpen mit einer Gesamtkapazität von 29.000 l/Stunde, die seit der Nacht von Freitag auf Samstag Wasser aus dem Moorgraben in das Hafenbecken in Velten ableiten, hatte bereits zu einer spürbaren Entlastung der Situation in der Gemeinde geführt. Nachströmendes Wasser, vor allem im Bereich der B96 und des Berliner Rings erschwert jedoch zunehmend die bereits vorgesehenen Abpumparbeiten in den Straßen und Kellern. Aus diesem Grund wird in den nächsten Stunden eine zusätzliche Entwässerung im Bereich der B96 geschaffen.

Die hierfür notwendige Pumpe des Technischen Hilfswerks (THW) wurde bereits angefordert. Die Anlage hat eine Kapazität von 15.000 l/Stunden. Mit der Inbetriebnahme wird in den frühen Morgenstunden gerechnet. „Der Kreisbrandmeister und der gesamte Leitungsstab der Kreisverwaltung begleiten seit Donnerstag ununterbrochen das Einsatzgeschehen in Leegebruch“, betonte der Landrat. Auf die Frage, warum der Landkreis als Träger des Katastrophenschutzes bislang nicht den Katastrophenfall ausgelöst hat, erklärte Weskamp: „Die Ereignisse und insbesondere die Folgen des Unwetters sind für die Menschen in Leegebruch eine Tragödie - das steht außer Frage. Das Brand- und Katastrophenschutzgesetz des Landes Brandenburg sieht jedoch mehrere Stufen der Alarmierung und Hilfeleistung vor. Bei der aktuellen Lage in der Gemeinde Leegebruch handelt es sich um ein sogenanntes Großschadensereignis. Losgelöst von der Begriffsdefinition ist es unser zentrales Anliegen, den Menschen die Hilfe zu geben, die sie in diesen schweren Stunden benötigen. Vor dem Hintergrund des momentanen Einsatzgeschehens wurden wir durch den amtierenden Bürgermeister gebeten, die Führung vor Ort zu übernehmen. Wir sind auf diese Aufgabe vorbereitet, denn unser Einsatzstab koordiniert von Beginn an das THW und die Freiwilligen Feuerwehren, die die örtlichen Wehren bei der Bewältigung der Folgen des Unwetters unterstützen.“ Der Landrat sprach den zahlreichen Kameradinnen und Kameraden, die nicht nur aus dem Norden des Landkreises, sondern auch aus benachbarten Regionen und Bundesländern den Menschen in Oberhavel zur Seite stehen, seinen ausdrücklichen Dank aus. Unter 03301 601-116 können sich Bürgerinnen und Bürger ab sofort mit ihren Fragen an die Einsatzleitung wenden.

 

Nachtrag - Die Pegelstände sinken - Einsatzleitung informiert über die aktuelle Situation in Leegebruch Am Sonntagmorgen gab die Einsatzleitung bekannt, dass die Pegelstände im Bereich des Hauptgrabens in Leegebruch deutlich zurückgegangen sind, nachdem in den späten Abendstunden der Zufluss des Moorgrabens (Muhre) im Bereich Germendorf unterbrochen werden konnte. Diese Maßnahme hat das Nachströmen des Wassers in die Ortslage Leegebruchs erfolgreich verzögert. Gleichzeitig erhielten die eingesetzten Pumpen im Bereich des Veltener Hafens die nötige Zeit, die angestauten Wassermengen wirksam abzuführen.

„Dem engagierten Einsatz vieler freiwilliger Helfer beim Befüllen von Sandsäcken zur Sicherung der Grundstücke entlang der Muhre verdanken wir es, dass ein weiteres Übertreten des Gewässers in Richtung der Gebäude eingedämmt werden konnte“, sagte der stellvertretende Landrat Egmont Hamelow beim Schichtwechsel im Führungszentrum. Infolge der Maßnahmen hat sich die Situation in den vergangenen Stunden spürbar verbessert. Immer mehr Straßen sind wieder befahrbar. Damit rückt das Abpumpen der überfluteten Grundstücke und vollgelaufenen Keller in greifbare Nähe. Dafür stehen 17 Trupps der Feuerwehr und des THW auf Abruf bereit. Über den konkreten Zeitpunkt wird nicht zuletzt die Wettersituation entscheiden, die derzeit einen trockenen Sonntag vorhersagt. Unter 03301 601-116 können sich Bürgerinnen und Bürger mit ihren Fragen an die Einsatzleitung wenden.