Im Polizeipräsidium sind straf- und dienstrechtliche Ermittlungen gegen zwei Beamte des Wach- und Wechseldienstes der Polizeidirektion West eingeleitet. Einer der beiden Streifenbeamten hatte bei einem nächtlichen Polizeieinsatz in der Nacht zum Sonntag, 7. Juni 2020 einen alkoholisierten Mann zu Fuß begleitet und diesen augenscheinlich unangemessen bedrängt. Der andere Beamte filmte offenbar aus dem mit Schrittgeschwindigkeit fahrenden Funkstreifenwagen heraus mit einem Handy die Situation. Beide Beamte waren offenbar amüsiert und lachten ob der Szenerie.
Das ca. 1:30 min lange Video wurde anschließend in eine Whats-App-Gruppe hochgeladen. Zuvor war die Streifenbesatzung in die Niemegker Straße in Bad Belzig gerufen worden. Dort soll der offenbar alkoholisierte 70-jährige Mann Passanten belästigt und eine Flasche in Richtung des Anrufers, der dann die Polizei verständigte, geworfen haben. Die Flasche verfehlte den Anrufer weit. Das Video zeigt, wie ein Polizist der eingesetzten Streifenwagenbesatzung gegen 2 Uhr nachts den Mann begleitet. Dabei drängt er ihn auf dem Gehweg verbal und durch mehrfaches Schieben, seinen Weg zügig und ohne anzuhalten fortzusetzen.
Einmal ist erkennbar, dass der Beamte einen Tritt in Richtung Gesäß des Geschädigten andeutet oder dem Mann einen Tritt versetzt. Dies ist aufgrund der Dunkelheit und der Videoqualität nicht zweifelsfrei erkennbar. Sofort nach Bekanntwerden des Videos am Morgen des 07. Juni 2020 erfolgte von Amts wegen die Erstattung einer Strafanzeige wegen des Verdachts der Beleidigung durch herabwürdigendes und ehrverletzendes Einwirken auf den Geschädigten. Die Ermittlungen hat das Fachkommissariat Amtsdelikte am Landeskriminalamt Brandenburg übernommen. Zudem ist gegen beide Beamte ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden.
Noch am heutigen Tage wird beiden Beamten ein vorläufiges Verbot des Führens der Dienstgeschäfte bis zur hinreichenden Aufklärung des Sachverhaltes ausgesprochen.