Aufgrund der stetig steigenden Zahl von Geflüchteten aus der Ukraine richtet der Landkreis derzeit unter Hochdruck eine Notunterkunft im MAFZ in Paaren-Glien ein, die bis Ende dieser Woche bezugsfertig sein soll. 288 Personen könnten dann kurzfristig untergebracht und versorgt werden. Landrat Roger Lewandowski: „Aufgrund der immer dramatischer werdenden Situation in der Ukraine müssen wir täglich darauf vorbereitet sein, sehr viele Menschen sehr schnell unterbringen zu können. Die Schaffung einer Unterbringungsmöglichkeit ist daher dringend notwendig, sie wird aber nur für den Notfall genutzt werden, da wir die Menschen natürlich vorrangig in unseren Gemeinschaftsunterkünften und Wohnungen unterbringen wollen.“ Eine entsprechende Vorlage zur Ermächtigung des Landkreises zur Bereitstellung und Unterhaltung von Notunterkünften soll im heutigen Kreisausschuss beschlossen werden.
Aufgrund diverser Meldungen privater Hilfstranfers Ende letzter Woche hat der Landkreis darüber hinaus gemeinsam mit den Johannitern kurzfristig am Freitagabend in der Sporthalle des Oberstufenzentrums in Nauen eine Notunterkunft mit 200 Feldbetten aufgebaut. 20 Personen wurden hier in der Nacht zu Samstag aufgenommen, die Anfang dieser Woche entweder in den Gemeinschaftsunterkünften bzw. in Wohnungen untergebracht werden. Auch in Schönwalde-Glien kam ein Bus mit Geflüchteten an, von denen allerdings viele von Verwandten und Bekannten aus ganz Deutschland abgeholt wurden bzw. privat untergekommen sind. Insgesamt sind aktuell 50 der insgesamt 300 freien Plätze in den Gemeinschaftsunterkünften belegt.
Ergänzend zu den Möglichkeiten der Verwaltung haben viele Havelländer ihre Unterstützung mit Wohnungsangeboten signalisiert. Wolfgang Gall, Leiter des Verwaltungsstabes: „Die ukrainischen Geflüchteten erfahren hier im Havelland eine große Solidarität. Viele Menschen engagieren sich, nehmen sie auf oder organisieren Hilfstransporte. Das zeigen die Zahlen unserer Ausländerbehörde. Seit Beginn der Krise haben sich 135 Personen bei uns gemeldet, die in privaten Unterkünften untergekommen sind.
Auch Gespräche mit Engagierten, insbesondere in Falkensee, zeigen, dass sich weitaus mehr Ukrainerinnen und Ukrainer hier im Landkreis aufhalten, als bisher angenommen. Wir werden daher eine weitere Meldestelle der Ausländerbehörde in Falkensee einrichten, die schnellstmöglich den Betrieb aufnehmen soll.“ Des Weiteren verweist Gall bei zukünftigen Wohnungsangeboten auf ein Meldeformular, das unter www.havelland.de/ukrainehilfe abrufbar ist und eine Vereinfachung der Angebotsabgabe vorsieht. Auch wurde eine Telefon-Hotline für weitere Fragen eingerichtet unter: 03385 551-4608. Die Emailadresse ukrainehilfe@havelland.de ist auch weiterhin geschaltet.
Gall appelliert darüber hinaus an die Bürgerschaft, sich im Falle von Hilfstransfers mit der Landkreisverwaltung eng abzustimmen. „Die Aufnahme einer großen Zahl Geflüchteter erfordert eine gewisse Planung im Voraus. Hier bitten wir nochmals um die rechtzeitige Einbindung und den regelmäßigen Austausch.“