Spezialeinheiten üben in Potsdam für den Ernstfall Potsdam - Datum 07.03.2024 Gemeinsame Pressemitteilung der Landeshauptstadt Potsdam und des Polizeipräsidiums (Land Brandenburg) - Das Einsatzszenario: Ein irrational handelnder Täter greift mehrere Menschen auf einem Fahrgastschiff an und verletzt diese schwer. Spezialeinheiten der Brandenburger Polizei stellen die Sicherheit auf dem Schiff her und beginnen mit der Erstversorgung von Verletzten, um diese dem an Land wartenden Rettungsdienst zur weiteren medizinischen Versorgung zu übergeben.

Die gemeinsame Notfallübung von Spezialeinheiten der Polizei und Rettungskräften der Stadt Potsdam (Freiwillige- und Berufsfeuerwehr, Rettungsdienst, Schnelleinsatzeinheit Sanität des DRK sowie Schnelleinsatzgruppe Wassergefahren bestehend aus Feuerwehr und DLRG) diente zur Stärkung der Zusammenarbeit. Die Übung bildete den Abschluss der jährlichen Fortbildungswoche polizeilicher Einsatzsanitäter. Diese wurde konzipiert, um die Reaktionsfähigkeit und Koordination verschiedener Einheiten im Falle einer akuten Gefahrensituation zu verbessern. Ziel solcher Einsatztrainings ist es, die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den beteiligten Organisationen zu stärken. Denn gerade in kritischen Situationen ist eine effektive Reaktion oft lebensrettend.

Leitender Polizeidirektor Hardy Börner Leiter Abteilung Spezialeinheiten/Spezialkräfte der Polizei des Landes Brandenburg

"Die heutige Übung war ein wichtiger Schritt, um unsere Rettungssanitäter fortzubilden und auf lebensbedrohliche Einsatzsituationen vorzubereiten. Unter schwierigen Bedingungen und unter Einsatz ihres eigenen Lebens müssen meine Spezialeinheiten mögliche Täter bekämpfen und gleichzeitig Menschenleben retten. Durch die Simulation eines realistischen Einsatzszenarios konnten wir wertvolle Erkenntnisse gewinnen und unsere Fähigkeiten zur Bewältigung von Notfällen weiterentwickeln." 

Das Hauptaugenmerk der diesjährigen Übung lag auf der notfallmedizinischen Erstversorgung von 25 schwerverletzten Personen. In einer fiktiven lebensbedrohlichen Einsatzlage für die Spezialeinheiten und die Rettungskräfte galt es, erste Notfallmaßnahmen zu ergreifen und eine funktionierende Rettungskette zu etablieren. Dabei wurden Spezialeinsatzkräfte der Brandenburger Polizei gegen 08:30 Uhr alarmiert, nachdem bekannt wurde, dass ein mit einem Messer und einer Schusswaffe bewaffneter Täter auf einem fahrenden Passagierschiff auf dem Jungfernsee eine größere Anzahl von Personen angreift und einige bereits schwer verletzt hat. 

Die Spezialeinheiten der Polizei übten das Anfahren und Entern eines Schiffes, die Herstellung der Sicherheit auf dem Schiff sowie die Versorgung und Evakuierung der Verletzten. Das Übungsszenario nahm fiktiv eine zuvor erfolgreiche Bekämpfung des Täters an. Schon während der polizeilichen Maßnahmen auf dem Wasser wurde die medizinische Rettung durch eine besondere Einsatzleitung bestehend aus B- und C-Dienst, Organisatorischem Leiter Rettungsdienst und Leitendem Notarzt vorbereitet. Die Rettungsteams setzten an Land die Arbeit fort, indem sie einen Behandlungsplatz für 25 Personen errichteten, die Verletzten entsprechend des Schwergerades weiter medizinisch versorgten und den Transport in geeignete Krankenhäuser organisierten.

Brandrat Henning Hagen Stellvertretender Leiter der Feuerwehr

„Diese gemeinsamen Übungen zeigen, wie wichtig eine gute Abstimmung zwischen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben sein muss, um solche Ausnahmesituationen wie eine Gewalttat mit einem Massenanfall von Verletzten zu bewältigen. Gerade ein Szenario auf einem Schiff stellt eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten dar. Hieraus konnten heute wertvolle Erkenntnisse gewonnen und entsprechend in unsere zukünftigen einsatztaktischen Vorplanungen aufgenommen werden. Mein besonderer Dank gilt den ehrenamtlichen Einsatzkräften, die heute ohne Vorwarnung zu einer Übung gerufen wurden.“ Die Übung fand auf dem Jungfernsee, dem Gelände des Wasserstraßenschifffahrtamtes Potsdam und der Berufsfeuerwehr Potsdam statt.

Hintergrund Taktische Einsatzsanitäter:

Taktische Einsatzsanitäter sind besonders geschulte Polizeibeamte der Spezialeinheiten, die in lebensgefährlichen Einsatzlagen eine medizinische Erstversorgung durchführen können. Dabei ist es wesentlich, lebenserhaltende Maßnahmen bereits in Bereichen einzuleiten und durchzuführen, in denen auf Grund unklarer Tätersituation noch keine zivilen Rettungskräfte tätig werden können. 

In der Aus- und Fortbildung erhalten sie erweiterte theoretische und praktische Kenntnisse der medizinischen Notfallversorgung unter erschwerten einsatztaktischen Bedingungen. Es ist hierbei von Bedeutung, Kenntnisse und Fertigkeiten im Umgang mit spezifischen einsatztypischen Verletzungsmustern und spezieller medizinischer Ausrüstung zu beherrschen.