Eröffnung der Ausstellung „Lumen et Umbra“ Potsdam Museum zeigt das Werk der Fotografin Monika Schulz-Fieguth Mit der Retrospektive „Lumen et Umbra“ würdigt das Potsdam Museum ab dem 28. Mai die Potsdamer Fotografin Monika Schulz-Fieguth (*1949). Die Ausstellung mit 110 Arbeiten der Künstlerin wird bis zum 21. August im Alten Rathaus zu sehen sein.
Nach ihrer Ausbildung zur Fotografin und ersten Berufserfahrungen in Potsdam entschloss sich Monika Schulz-Fieguth für ein Studium der Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Geprägt durch das künstlerische Umfeld der Hochschule entstanden erste Porträtserien, in denen sich ihr besonderes Interesse am Menschen spiegelt. „Es sind vor allem die menschlichen Licht- und Schattenseiten, die Schulz-Fieguth seitdem immer wieder in ihrer Arbeit anregen. Mit ihrer einfühlsamen, zugleich durchdringenden Art widmet sie sich auch schwierigen und oft vernachlässigten Themen, wie einem Leben mit Handicap und dem Abschiednehmen von geliebten Menschen“, sagt die Direktorin des Potsdam Museums, Dr. Jutta Götzmann. Ihren tiefgründigen Blick schulte Schulz-Fieguth unter anderem in der Arbeit mit ihrem langjährigen Mentor, dem Leipziger Maler und Hochschullehrer Arno Rink. „Im Laufe der vierzigjährigen künstlerischen Arbeit Monika Schulz-Fieguths veränderte sich ihre fotografische Bildsprache. Die jetzt ausgestellten Arbeiten, die in thematische Sektionen gegliedert sind, verdeutlichen diesen Wandel in ihrer Bildästhetik“, so Dr. Götzmann. Im unteren Sockelgeschoss werden die Schwarz-Weiß-Fotografien präsentiert, mit denen sie bis 1989/90 stärker einen dokumentarischen Stil verfolgte. Parallel zu ihrem Studium wählte sie soziale Gruppen aus, die sie in Langzeitstudien fotografisch begleitete. Sie verband die Wiedergabe des Gesehenen, der Wirklichkeit, mit ihrem kritischen und zugleich emotionalen Blick auf menschliche Lebenswelten. Im oberen Ausstellungsbereich vermitteln die großformatigen Farbfotografien einen Eindruck von ihrem Repertoire der letzten 25 Jahre. In diesen späteren – und teilweise aktuellen Arbeiten - der digitalen Fotografie konzentriert sie sich auf wenige essenzielle Wesenszüge ihrer Modelle, die sie virtuos in Szene setzt, während sich der Hintergrund aufzulösen scheint. Ein Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit liegt auf der Porträtfotografie. „Es sind Momente menschlicher Nähe und Verwundbarkeit, die sie fokussiert und unprätentiös in Szene setzt. Sie lotet die Möglichkeiten und Grenzen eines Zusammenlebens mit behinderten Menschen aus, thematisiert den leidvollen Prozess des Sterbens und beobachtet das geheimnisvoll anmutende und für Außenstehende so fremdartig wirkende Leben in einem Kloster. Sie begegnet ihren Modellen stets respekt- und würdevoll. Ihre Arbeiten belegen eine besondere Vertrautheit zwischen der Fotografin und ihren Modellen“, erläutert die Museumsdirektorin. In ihrer Heimatstadt findet Monika Schulz-Fieguth immer wieder Modelle für ihre Porträtaufnahmen. Dazu zählen Potsdamer Künstler wie Peter Rohn, Manfred Nitsche oder Christian Heinze und andere Persönlichkeiten wie Franziska Knuppe oder Klaus Büstrin. Zu sehen sind Arbeiten aus der Fotoserie zum Physiker und Astrophysiker Hans-Jürgen Treder, den Schulz-Fieguth über 20 Jahre lang begleitete. Den als unnahbar geltenden und zurückgezogen lebenden Direktor der Sternwarte in Potsdam-Babelsberg konnte Schulz-Fieguth noch während ihres Studiums für ihre Arbeit gewinnen. Entstanden sind Aufnahmen, die einen sensiblen und doch klaren, bislang schonungslosen Blick auf den Wissenschaftler geben. Zu dem künstlerischen Œuvre gehören ebenso Dokumentationen städtischen Lebens. Ihre Motive findet Schulz-Fieguth immer wieder in Potsdam: Architektonische Spuren und Überreste vergessener Zeiten sowie den eindrücklichen Verlauf der Jahreszeiten hält sie mit ihrer Kamera fest. Sie führt Zwiesprache mit den kriegszerstörten und doch lieblich anmutenden Skulpturen des Potsdamer Stadtschlosses und beobachtet die jahreszeitlichen Stimmungen am Heiligen See, an dessen Ufer sie ihren Rückzugsort gefunden hat. Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Lukas Verlag Berlin. Die Ausstellung wurde durch zahlreiche Privatpersonen und Institutionen unterstützt. Das Potsdam Museum dankt Dieter Braksch, Jürgen Braksch, Klaus Büstrin, Dr. Andrea Clemm, Manfred Kriegelstein, Hannelore Richard, Monika Siegner, Dr. Lutz Schirmer, Gertrud Schmack, Manina Schulz und Philipp Schenppe, Dr. Manfred Schulz sowie weiteren Privatpersonen und folgenden Institutionen: Bankhaus Lampe, Laborgh Investment, Investitionsbank des Landes Brandenburg, Commerzbank AG und der Firma Rauch. Ein besonderer Dank gilt dem Förderverein des Potsdam-Museums e. V.. - Begleitprogramm zur Ausstellung - Mittwoch, 8. Juni, 14 Uhr: Silver Salon, Generation 60+ Ausstellungsrundgang mit der Künstlerin Monika Schulz-Fieguth und Anja Tack Donnerstag, 23. Juni, 18 Uhr: Im Gespräch „Fotografien auf der Leinwand. Der ästhetische Wandel im Werk von Monika Schulz-Fieguth“ mit Dr. Jutta Götzmann und Monika Schulz-Fieguth Sonntag, 10. Juli, 17 Uhr: Soiree zur Ausstellung Eine Veranstaltung des Vereins für musikalisch-literarische Soireen in Potsdam in Kooperation mit dem Potsdam Museum mit dem Edinger Quartett Christiane Edinger (1. Violine), Martha Cohen (2. Violine), Yossi Gutmann, (Viola) und Katharina Maechler (Cello) spielen Werke von J.S. Bach, W.A. Mozart und Felix Mendelssohn. Klaus Büstrin liest Texte von und über Monika Schulz-Fieguth. Dienstag, 12. Juli, 18 Uhr: Film „Leb wohl Deutschland! Der lange Marsch der sowjetischen Armee“ (1991, R: Gitta Nickel) im Filmmuseum Potsdam Ein Blick hinter Kasernenmauern - Krampnitz 1991 mit Fotografien von Monika Schulz-Fieguth Im Gespräch sind Hannes Wittenberg, Monika Schulz-Fieguth und Dr. Helmut Domke im Rahmen der POTSDAMER GESPRÄCHE 2016 in Kooperation mit dem Filmmuseum Potsdam Donnerstag, 4. August, 18 Uhr: Filmgespräch „Leben für die Wissenschaft – Eine Langzeitporträtstudie über Hans-Jürgen Treder“ Mit dem Film „Der Physiker. Ansichten zu Hans-Jürgen Treder“ (1989, R: Peter Rocha) Im Gespräch sind Prof. Dr. Hans Oleak und Monika Schulz-Fieguth Sonntag, 19. Juni, und Sonntag, 24. Juli: Öffentliche Führungen jeweils um 14 Uhr