„Nach der erfolgreichen Bahnhofs-Ausstellung ‚Der Stadt aufs Dach gestiegen‘ knüpft das Potsdam Museum an das große Interesse an und geht nun noch höher hinaus – unterstützt durch eine erfreuliche Zusammenarbeit mit Partnern wie unter anderem unserem Fachbereich Stadtplanung“, so Brigitte Meier, Interimsleiterin des Geschäftsbereichs Bildung, Kultur, Jugend und Sport der Landeshauptstadt Potsdam.
Die Ausstellung zeigt Luftbild-Fotografien aus Zeppelinen, Flugzeugen und Drohnen, aufgenommen zwischen 1900 und heute. Die außergewöhnliche Perspektive aus der Luft war im frühen 20. Jahrhundert eine Sensation und ist heute aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken.
„Luftbilder eröffnen eine ganzheitliche Perspektive auf die Stadt. Diese Bilder machen die Dynamik der Stadtentwicklung greifbar. Potsdam von oben zu betrachten bedeutet, die Stadt in ihrer gesamten Komplexität und Schönheit zu verstehen. Sie zeigen von unten nicht erkennbare urbane Strukturen, historische Entwicklungen und zukünftige Potenziale, indem sie Zusammenhänge zwischen Alt und Neu, Prachtbauten, Wohnvierteln, Verkehrsachsen und Umwelt sichtbar machen.
Im Vergleich von Luftaufnahmen verschiedener Zeiten werden Veränderungen wie Kriegsschäden, Wiederaufbau und Modernisierungen deutlich. Luftbilder von Potsdam ermöglichen es uns, die Stadt nicht nur anders zu sehen, sondern sie auch anders zu verstehen“, erklärt Dr. Thomas Steller, Direktor des Potsdam Museums.
Die mehr als 150 historischen und aktuellen Luftbilder, hergestellt mit ganz unterschiedlichen technischen Verfahren, stammen vorwiegend aus der Sammlung des Museums, der Dokumentation Stadtentwicklung der Landeshauptstadt sowie aus Privatbesitz. Sie sind nicht nur ein Begleitprodukt der Luftfahrtentwicklung, sondern entstanden auch im Auftrag der Stadtplanung oder von Geheimdiensten.
Die Ausstellung widmet sich dem Beginn der Luftbildfotografie, die nach seltenen frühen Aufnahmen aus Heißluftballons mit der Erfindung der Luftschifffahrt zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine erste weite Verbreitung fand und präsentiert Aufnahmen von Potsdam, die aus Zeppelinen entstanden.
Ein Höhepunkt der Ausstellung ist die originale Weltraum-Multispektralkamera, ein DDR-Spitzen- und Vorzeige-Produkt, samt ihrer 1978 aus dem Flugzeug über Potsdam gemachten Fotografieren. „Die Multispektralkamera ist ein Meilenstein technischer Innovationen der Luftbildfotografie. Sie wurde 1976 in Jena entwickelt wurde, spielte sicher auch eine große Rolle in der militärischen und geheimdienstlichen Aufklärung.
Im Potsdamer Zentralinstitut für Physik der Erde wurden die Aufnahmen für die zivile Nutzung ausgewertet. Wir präsentieren auch ein von Sigmund Jähn signiertes Originalfoto der Erde aus Weltall“, erläutert Hannes Wittenberg, stellv. Direktor des Potsdam Museums, der die Ausstellung zusammen mit Judith Granzow, Leiterin der Sammlung Fotografie des Potsdam Museums kuratierte.
Die zahlreichen Luftbilder von Potsdam machen die historischen Ideen und den städtebaulichen Wandel Potsdams, einer einst am Reißbrett geplanten Stadt, sichtbar. Erkennbar werden auch Spuren düsterer Kapitel wie das kriegszerstörte Potsdam von 1945, der Todesstreifen der Berliner Mauer oder Schwärzungen, die auf Geheimhaltung hinweisen.
Die Luftbilder seit 1990 dokumentieren das Wachstum Potsdams eindrucksvoll. Zu den ausgestellten Werken gehören auch Arbeiten des Potsdamer Luftbildfotografen Lutz Hannemann, der seit über 30 Jahren den Wandel der Stadt so kontinuierlich wie kein anderer festhält.
„Mit großformatigen, teils wandfüllenden Bildern setzen wir auf den visuellen Informationsgehalt und den ästhetischen Reiz in einer außergewöhnlichen Szenografie. Wir laden alle ein, die Faszination der Luftbilder zu erleben und Potsdam neu zu entdecken“, resümiert Judith Granzow, Leiterin der Sammlung Fotografie am Potsdam Museum und Mitkuratorin der Ausstellung.
Das Potsdam Museum ruft Besucherinnen und Besucher auf, eigene private Luftaufnahmen – ob aus Flugzeugen oder Drohnen – einzusenden. Eine Auswahl dieser Bilder wird in der Ausstellung digital präsentiert. Fotos (max. 10 MB) können unter Angabe von Datum, Ort und Aufnahmesituation an museum-geschichte@rathaus.potsdam.de geschickt werden.