Die Zahl der Herzinfarkte ist in den letzten Jahren besorgniserregend gestiegen, auch bei Kindern und Jugendlichen. Laut aktuellen Berichten verzeichnet Deutschland jährlich rund 280.000 Herzinfarkte, wobei etwa 50.000 Menschen daran sterben – oft wegen verspäteter oder falscher Behandlung. Besonders alarmierend: Schon bei jungen Menschen zeigen sich vermehrt Fälle, die oft zu spät erkannt werden.

Ursachen für den Anstieg der Herzinfarkte

Die Ursachen für die steigende Zahl von Herzinfarkten sind vielfältig. Vor allem ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und Stress tragen erheblich zur Entwicklung bei. Besonders in der heutigen Gesellschaft, in der der Alltag oft hektisch ist, fällt es schwer, gesunde Gewohnheiten aufrechtzuerhalten. Übergewicht, Bluthochdruck und Rauchen sind nachweislich Risikofaktoren, die das Herz-Kreislauf-System belasten. Ein weiterer Grund ist die wachsende Zahl von Menschen, die sich unzureichend bewegen. Studien belegen, dass körperliche Inaktivität das Risiko für einen Herzinfarkt um bis zu 25 % erhöht.

Vorbeugung ist entscheidend

Wer einem Herzinfarkt vorbeugen möchte, kann das meist schon mit wenigen Änderungen. Vor allem ein gesünderer Lebensstil spielt dabei eine wesentliche Rolle. Schon 30 Minuten moderate Aktivität pro Tag können das Risiko signifikant senken. Auch die Reduktion von Stress im Alltag hilft, das Herz zu entlasten. Ernährung spielt ebenfalls eine zentrale Rolle. Der Verzicht auf zucker- und fettreiche Lebensmittel und der vermehrte Konsum von Obst, Gemüse und Vollkornprodukten stärken das Herz. Wer auf Alkohol und Nikotin verzichtet, reduziert die Gefahr zusätzlich.

Frühe Symptome ernst nehmen

Herzanfälle bei Erwachsenen und Kindern unterscheiden sich in Symptomen und Ursachen. Erwachsene leiden typischerweise unter Brustschmerzen, die in Arme oder Oberbauch ausstrahlen, begleitet von Atemnot. Frauen hingegen zeigen oft atypische Symptome wie Übelkeit, Rückenschmerzen oder starke Müdigkeit, was die Erkennung erschwert. Bei Männern sind klassische Anzeichen wie Brustschmerzen und Schweißausbrüche häufiger.

Kinder zeigen seltener Brustschmerzen, stattdessen äußern sich Herzprobleme durch blasse Haut, extreme Müdigkeit oder allgemeine Schwäche. Häufig liegen genetische Herzfehler oder Belastungen zugrunde.

Ab wann zum Arzt?

Sobald erste Symptome wie anhaltende Brustschmerzen, Druckgefühl im Brustbereich, Atemnot oder Schmerzen, die in Arme, Kiefer oder Rücken ausstrahlen, auftreten, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Auch bei ungewöhnlichen Beschwerden wie Übelkeit, Schwindel oder plötzlicher Müdigkeit, besonders bei Frauen, ist schnelle ärztliche Hilfe ratsam. Für Kinder sind Anzeichen wie blasse Haut, extreme Müdigkeit oder Schwäche ernst zu nehmen.

Erste Hilfe rettet Leben: So reagiert man richtig

Schnelles Handeln bei einem Herzanfall ist entscheidend und kann Leben retten. Sobald Symptome wie starke Brustschmerzen, Atemnot oder Schweißausbrüche auftreten, sollte sofort der Notruf (112) gewählt werden. Während man auf den Rettungsdienst wartet, ist es wichtig, mit einer Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) zu beginnen. Diese besteht aus 30 kräftigen Brustkorb-Kompressionen, gefolgt von zwei Atemspenden. Um den richtigen Rhythmus zu halten, kann das Lied „Stayin’ Alive“ von den Bee Gees helfen. Es hat etwa 100 bis 120 Schläge pro Minute, genau die Frequenz, die für effektive Kompressionen erforderlich ist.

Keine Angst haben, etwas falsch zu machen

Jede Sekunde zählt, da die Überlebenschancen mit jeder Minute ohne HLW um etwa 10 % sinken. Bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung wird der Brustkorb in der Mitte, etwa auf Höhe des Brustbeins, fünf bis sechs Zentimeter tief eingedrückt. Nach 30 Kompressionen folgen zwei Atemspenden. Diese Prozedur wird ohne Unterbrechung durchgeführt, bis der Notarzt eintrifft. Viele befürchten, etwas falsch zu machen, etwa eine Rippe zu brechen. Doch juristisch gilt in Deutschland der Grundsatz der „Ersten Hilfe“. Wer in einer Notsituation hilft, kann nicht belangt werden, selbst wenn Verletzungen wie Rippenbrüche auftreten.