Update: 17.44 Uhr/Landkreis Oberhavel - Kurzmeldung - Nach einem Medienberichte zahlreiche Polizeikräfte aus dem Kreis Oberhavel, zu einer Auseinandersetzung zum Asylbewerberheim nach Lehnitz ausgerückt.
Es habe auch mehrere Verletzte gegeben. Die Polizei hat auch einige Personen festgenommen. Nähere Hintergründe zum Tatablauf waren zunächst nicht bekannt. Es folgt in kürze näheres.
Nachtrag - Massiver Hausfriedensbruch im Heim Oranienburg – Am gestrigen Abend gegen 19.00 Uhr verständigte der Wachschutz des Asylbewerberheims Lehnitz die Polizei, weil offenbar eine größere Personengruppe widerrechtlich in das Haus 18 der Unterkunft eindringen wollte. Eingesetzt wurden bis zu sieben Funkwagen der Polizeiinspektion Oberhavel unter Führung des Oranienburger Dienstgruppenleiters, die auch Maschinenpistolen sichtbar mitführten. Dazu mussten dann noch zwei Gruppen der Oranienburger Bereitschaftspolizei als Unterstützung nachgeführt werden.
Die Ermittlungen vor Ort übernahm in der Folge der Kriminaldauerdienst der Polizeidirektion Nord. Vor Ort konnte festgestellt werden, dass insgesamt 16 Personen aus Leipzig (Sachsen) bzw. dem Burgenlandkreis (Sachsen-Anhalt), die mit insgesamt vier Fahrzeugen angereist waren, zwischenzeitlich in das Haus eingedrungen waren. Hier kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit einer noch unbekannten Anzahl von Heimbewohnern. Dabei wurden mindestens drei Insassen leicht verletzt und mit drei Rettungswagen in die Krankenhäuser Oranienburg und Hennigsdorf zur ambulanten Behandlungen gebracht. Bei den Verletzungen handelt es sich um einen Nasenbeinbruch offenbar durch einen Faustschlag, eine oberflächliche Messerschnittverletzung im Gesicht sowie eine Frau, die einen Schock erlitt. Geschädigt wurden zwei 31-jährige Männer und eine 47-jährige Frau.
Zur Motivation für das widerrechtliche Eindringen konnte bislang ermittelt werden, dass zwei dort untergebrachte kurdische Frauen (Mutter und 25-jährige Tochter), die anscheinend mit einigen Angreifern verwandt sind, diese „zu Hilfe gerufen“ hatten, weil sie angeblich von anderen Heimbewohnern belästigt wurden. Nachdem die Mitarbeiter des Wachschutzes der Personengruppe den Zugang zum Heim verweigert hatten, öffneten die Frauen dann offenbar unbemerkt vom Wachschutz andere Türen und ließen die Personen ein. In weiterer Folge kam es zu den Auseinandersetzungen. Nach dem Eintreffen der ersten Polizeibeamten wurden diese zunächst von den Eindringlingen massiv bedrängt. Erst mit Hilfe der Unterstützungskräfte gelang es dann, die Personengruppe zu umstellen und die erforderlichen polizeilichen Maßnahmen durchzuführen. Hier konnten vier Beschuldigte zu den Körperverletzungen namentlich bekannt gemacht werden.
Alle Personen und Fahrzeuge wurden in der Folge durchsucht. Hierbei konnten in den Fahrzeugen insgesamt fünf Messer und Schlagwerkzeuge beschlagnahmt werden. Weiterhin wurden bei allen Personen Identitätsfeststellungen durchgeführt, wobei sich heraus stellte, dass es sich im Wesentlichen um Männer kurdischer Abstammung und syrischer, türkischer bzw. irakischer Staatsbürgerschaft im Alter von 20 bis 26 Jahren handelte. In der Gruppe wurde aber auch ein 42-jähriger Deutscher festgestellt, der noch eine viermonatige Restfreiheitsstrafe wegen Diebstahles aus Duisburg offen hatte. Dieser Deutsche sowie fünf der jungen Kurden wurden vorläufig festgenommen und mit Gefangenentransportwagen zur Identitätsfeststellung zur Polizeiinspektion Oranienburg gebracht. Den anderen Eindringlingen wurden Platzverweise ausgesprochen und diese wurden durch Polizeifahrzeuge bis zur Autobahn 10 begleitet.
Nachdem die Identität der fünf Kurden über ihre Fingerabdrücke geklärt war, wurden diese in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Neuruppin heute am frühen Morgen aus dem polizeilichen Gewahrsam entlassen. Danach erhielten sie ebenfalls einen Platzverweis für Oranienburg und ihr PKW wurde ebenfalls polizeilich bis zur Autobahn 10 begleitet. Der 42-jährige Deutsche wurde am heutigen Vormittag in eine Justizvollzugsanstalt gebracht. Es wurden mehrere Strafverfahren eingeleitet, zu denen jetzt durch die Kriminalpolizei der Direktion Nord unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Neuruppin die weiteren Ermittlungen geführt werden. Abgestimmt mit der Polizei hat zudem der Landkreis Oberhavel entschieden, die Familie, aus der die kurdischen Frauen stammen, zur Gefahrenabwehr in einer nicht in der Nähe des Heimes gelegenen Wohnung separat unterzubringen.
Quelle: maz, polizei-ohv