Brandenburg gehört zu den deutschen Bundesländern, in denen die Folgen des globalen Klimawandels besonders deutlich zu spüren sind. Das zeigt beispielsweise die Steigerung der Häufigkeit und Intensität der Waldbrände in den letzten Jahren. Der Klimaschutz steht zudem ganz oben auf der Liste der Probleme, denen sich die Menschheit als Ganzes stellen muss.

Dabei geht es nicht nur um eine drastische Umstellung der Energiegewinnung, sondern auch die Nahrungsmittelindustrie hat immenses Potenzial für CO2-Einsparungen. Eine Fokussierung der Verbraucher auf Lebensmittel aus der einheimischen Produktion könnte einen wichtigen Beitrag leisten. Manche Nahrungsmittel bieten dabei besondere Vorteile. Dazu gehört beispielsweise echter Bienenhonig.

Wie sieht die CO2-Bilanz von Bienenhonig aus?

Grundlegende Angaben lieferte eine Studie des Heidelberger Instituts für Energie- und Umweltforschung. Sie nahm die CO2-Emissionen verschiedener Lebensmittel genauer unter die Lupe. Pro Kilogramm Rindfleisch auf den Tellern der Verbraucher fallen im Schnitt 13,6 Kilogramm CO2-Äquivalent an. Bei den verschiedenen Käsearten bewegen sich die Werte zwischen 5,5 und 7 Kilogramm. Wer sich eingeflogene Ananas gönnt, nimmt eine Klimabelastung von rund 15 Kilogramm CO2-Äquvalent pro Kilogramm Frucht in Kauf.

Echter Bienenhonig aus den einheimischen Imkereien schneidet deutlich besser ab, denn bei der Gewinnung von einem Kilogramm Honig fallen gerade einmal rund 1,9 Kilogramm CO2-Äquivalent an. Der konkrete Wert ist davon abhängig, welche Art von Imkereibedarf aus dem Fachhandel zur Gewinnung genutzt wird. Vor allem Kleinimkereien, in denen manuell betriebene Handgeräte und Honigschleudern zum Einsatz kommen, punkten mit besonders niedrigen Werten.

Honigproduktion liefert ein wichtiges Plus beim Klimaschutz

Bei der Bewertung der Auswirkungen von Bienenhonig auf das Klima muss ein ergänzender Fakt beachtet werden. Die von der Honiggewinnung verursachten CO2-Belastungen der Atmosphäre werden durch die Mitwirkung der Bienen an der Erhaltung der Biomasse mehr als neutralisiert. Dabei geht es um die Biomasse, die CO2 binden oder der Atmosphäre auf andere Weise entziehen kann. Dieser Effekt entsteht dadurch, dass die Honigbienen bei ihren Nektarsammelflügen als Bestäuberinsekten fungieren. Ohne sie könnten viele Pflanzen weder Früchte liefern noch sich vermehren. Experten haben ausgerechnet, dass ein Bienenvolk durch die Bestäubung dafür sorgt, dass durchschnittlich 60 Tonnen CO2 nicht in die Atmosphäre gelangen. Das entspricht der gleichen Menge, die ein gesunder Wald auf einer Fläche von sechs Hektar aufnimmt.

Welches Imkereizubehör ist besonders nachhaltig?

Wer hochwertige Honigschleudern kaufen oder Imkerhandgeräte bestellen will, trifft in der Regel auf Edelstahl als Material. Edelstahl erfordert zwar einen hohen Energieaufwand bei der Herstellung, kompensiert den dabei entstehenden CO2-Fußabdruck jedoch durch eine extrem lange Lebensdauer der daraus hergestellten Produkte. Zudem ist nach dem Gebrauch ein nahezu vollständiges Recycling des Edelstahls möglich. So entstehen umwelt- und klimaschonende Materialkreisläufe.

Beim Kauf von Bienenbeuten für die Honiggewinnung empfehlen sich vor allem Zanderbeuten, Dadant-Beuten und Heroldbeuten, weil sie aus Holz bestehen. Das heißt, diese Arten von Magazinbeuten werden aus einem nachwachsenden Material gebaut, das in der Wachstumsphase dafür sorgt, dass der Atmosphäre CO2 entzogen wird. Das ist bei den Frankenbeuten nicht der Fall, denn sie bestehen aus Styropor, das aus der begrenzt verfügbaren Ressource Erdöl produziert wird.

Dass die Kleinimkereien Bienenhonig mit besonders geringem CO2-Fußabdruck und somit der besten Klimabilanz liefern können, hat einen weiteren Grund. Hier werden häufig Gerätschaften verwendet, die ohne Elektroenergie auskommen. Beispiele dafür sind Honigschleudern mit Handkurbel und einfache Entdeckungsmesser sowie Wachsschmelzsysteme, von denen die Wärmestrahlung der Sonne ausgenutzt wird.

Bringt jeder Bienenhonig diese Vorteile mit?

Die Abläufe sind in jeder Imkerei identisch. Das heißt, es müsste jeder Bienenhonig die genannten Vorteile haben. Doch das ist leider nur Theorie. Die Praxis sieht anders aus, was vor allem die Angebote in Feinschmeckergeschäften und Supermärkten betrifft. Viele Honigsorten stammen aus dem Ausland. So kommt Lavendelhonig üblicherweise aus Frankreich, Tupelohonig aus den USA und Manuka-Honig aus Neuseeland. Hier sorgen lange Transportwege dafür, dass die Klimabilanz dieses wertvollen Nahrungsmittels im Vergleich zu Bienenhonig aus einheimischen Imkereien deutlich schlechter ausfällt.