Das erste eigene Handy steht bei vielen Kindern ganz oben auf dem Wunschzettel. Wenn das lang ersehnte Gerät dann tatsächlich unterm Weihnachtsbaum liegt, ist die Freude besonders groß. Doch viele Eltern zögern und stellen sich die Frage, ob der Nachwuchs eigentlich schon bereit für ein eigenes Smartphone ist. Percy Wippler, Digitalexperte der IDEAL Versicherung, selbst Vater eines 9-jährigen Kindes, gibt hilfreiche Tipps für die Entscheidung. Außerdem weiß er, welche technischen Einstellungen Eltern wählen sollten und wie sie ihren Kindern den richtigen Umgang mit dem Gerät vermitteln können.

Das richtige Alter fürs erste Handy

Gerade bei den Kleinen ist es ratsam, sie Schritt für Schritt mit Mobiltelefonen vertraut zu machen. „Soll der Nachwuchs bereits in jungen Jahren ein Gerät bekommen, zum Beispiel für Notfälle, eignet sich ein einfaches Handy ohne Internetzugang“, informiert Percy Wippler. So können Eltern ihr Kind auch erreichen, wenn es unterwegs ist. Kinder ab acht oder neun Jahren sind bereits in der Lage, den Umgang mit den verschiedenen Funktionen eines Smartphones, mit Apps sowie dem Internet zu erlernen. Auf jeden Fall ist es unverzichtbar, das Kind sorgfältig auf die Nutzung des Smartphones vorzubereiten und bei der Beurteilung der persönlichen Reife nicht nur aufs Alter zu schauen.

Vorkehrungen für mehr Sicherheit

Damit das Kind beim Surfen, Telefonieren und Chatten keine hohen Kosten verursacht, ist ein Handy mit Prepaid-SIM-Karte für den Anfang eine gute Wahl. Weiß der Nachwuchs bereits, wie er Mehrkosten, etwa durch In-App-Käufe, vermeiden kann, bieten sich auch Verträge mit festen Tarifen und Flatrates an. „Für weniger Risiken sorgen außerdem das Einrichten einer Passwortsperre für In-App-Käufe und die Aktivierung der Jugendschutzeinstellungen im App-Store sowie die Installation einer Jugendschutzfilter-App“, weiß Wippler. Weitere sinnvolle Maßnahmen sind beispielsweise:

· PIN für SIM-Karte und Bildschirmsperre einrichten

· Firewall und Virenschutz installieren

· unerwünschte Rufnummern, Roaming und Auslandstelefonate sperren

· Drittanbietersperre über die Website des Mobilfunkanbieters aktivieren

· Bluetooth deaktivieren oder folgende Einstellungen wählen:

Gerät für andere „unsichtbar“ machen, Empfangen von Dateien nur mit Bestätigung des Nutzers ermöglichen, angezeigten Namen durch anonymen Nutzernamen ersetzen

· Social-Media-Konten einrichten:

Klarnamen vermeiden, möglichst wenig persönliche Daten angeben, Profil auf „privat“ stellen, Standortdienste für Social Media deaktivieren, Kommentieren von Beiträgen nur bestimmten Personen ermöglichen, Jugendschutzfilter oder speziellen Nutzermodus für Kinder innerhalb der App – beispielsweise „begleiteter Modus“ bei TikTok – auswählen

· Kindersuchmaschine installieren, App zur Begrenzung der Bildschirmzeit herunterladen, um übermäßiger Handynutzung vorzubeugen

Aufklärung stärkt Digital- und Medienkompetenz

Um die Digital- und Medienkompetenz des Nachwuchses zu fördern, sollten Eltern ihre Kinder bei den ersten Aktivitäten am eigenen Smartphone besser begleiten. So können sie die Bedienung des Geräts, aber auch Grundlagen zu bestimmten Apps, sozialen Netzwerken und Nachrichten im Netz vermitteln. „Kinder sollten sich beispielsweise dessen bewusst sein, dass das Teilen von freizügigen oder sehr privaten Texten, Bildern und Videos bei Instagram, TikTok, WhatsApp und Co unangenehme Folgen haben kann“, erläutert Wippler. „Darüber hinaus gilt es, den Nachwuchs über Cybermobbing und die Gefahren von Treffen mit Internetbekanntschaften aufzuklären.“ Ebenfalls wichtig: Wie lassen sich Nutzer bei unangemessenen Beiträgen, Nachrichten oder Kommentaren sperren beziehungsweise melden? Welche Regeln gelten im Internet für Urheberrecht, Datenschutz und Privatsphäre? Welche App ist sicher und welche App sammelt unverhältnismäßig viele Daten? Wo lauern mögliche Kostenfallen?

Zu viel Kontrolle kann auch schaden

Dauerhaft können Eltern die Smartphone-Nutzung ihres Kindes allerdings nicht überwachen. Übertriebene Kontrolle schadet zudem dem Vertrauensverhältnis. „Besser ist es daher, Interesse an den Aktivitäten des Kindes zu zeigen und zu signalisieren, dass es mögliche Probleme jederzeit offen ansprechen kann“, so der Digitalexperte der IDEAL Versicherung. Damit Kinder nicht ausschließlich Zeit am Smartphone verbringen, können Eltern Mediennutzungszeiten festlegen. Aufgestellte Regeln, beispielsweise handyfreie Zeiten beim Essen, sollten sie aufgrund ihrer Vorbildfunktion dann allerdings auch selbst einhalten.