Potsdam – Mit dem Jahr 2025 gehen in Brandenburg vier neue Projekte der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP-AGRI) für Produktivität und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft an den Start und widmen sich vielfältigen Themen, wie der Entwicklung von Reisalternativen aus Getreide, einem optimierten und klimaangepassten Düngemanagement und der Etablierung von Jungbäumen in Agroforstsystemen. Und auch beim Thema Wein aus Brandenburg wird ein Projekt neue Erkenntnisse liefern.
Ziel von EIP-AGRI ist es, die Zusammenarbeit zwischen landwirtschaftlichen Betrieben, der landwirtschaftlichen Beratung und der Agrarforschung zu fördern und damit für aktuelle Herausforderungen und Innovationsbedarfe in der Landwirtschaft gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Dafür schließen sich die Projektpartner zu sogenannten operationellen Gruppen (OG) zusammen, in dem die landwirtschaftlichen oder gartenbaulichen Betriebe gemeinsam auf Augenhöhe mit der Beratung und der Forschung innovative und praxistaugliche Lösungen erarbeiten, die es bisher in Brandenburg so nicht gibt.
Diese praxistauglichen Lösungen sollen die Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft in Brandenburg verbessern und für die Landwirtschaftsbetriebe nutzbar sein. Zudem soll der Wissenstransfer und die Vernetzung gefördert werden.
Im Jahr 2024 gab es dafür zwei Förderaufrufe für das Einreichen neuer Projekte. Vier EIP-Projekte aus dem ersten Förderaufruf im Jahr 2024 haben das Auswahl- und Antragsverfahren erfolgreich abgeschlossen und können nun ihre Arbeit aufnehmen. Das MLEUV hat dafür mehr als 8 Millionen Euro bewilligt.
Die neuen EIP-Projekte ab 2025:
Das von der Humboldt-Universität zu Berlin geleitete Projekt „Vitis BB“ (Entwicklung eines biologischen Rebensortiments für das Weinland Brandenburg mit klimatisch angepassten trocken-, frost- und pilzwiderstandsfähigen Sorten mit Prüfung in Brandenburg vorkommender historischer Sorten) beschäftigt sich mit einem Thema, das in Brandenburg bisher weniger präsent war:
Es zielt darauf ab, den langfristigen Erfolg des Weinbaus in der Region sicherzustellen und gleichzeitig den Herausforderungen des Klimawandels gerecht zu werden. Um das zu erreichen, werden moderne pilzwiderstandsfähige Rebsorten (PIWI-Reben) auf ihre Trocken- und Frosttoleranz untersucht sowie historische Weinsorten auf ihre Resistenz gegen Pilzkrankheiten.
Im Projekt „BoDi“ (Bodensensorbasiert optimiertes Düngungsmanagement als interoperable landwirtschaftliche Dienstleistung) wird ein Softwarepaket zur Düngebedarfsermittlung unter Einbeziehung von Fernerkundungs- und Wetterdaten sowie der Bodenfeuchte entwickelt. Es enthält neue Funktionen zur präzisen Humusbestimmung und -bewertung.
Die operationelle Gruppe unter Leitung der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde hat es sich zum Ziel gemacht, alle Komponenten bis zum realen Einsatz zu entwickeln und zu validieren, um Erträge zu steigern, Kosten zu senken und den Verlust von Nährstoffen zu reduzieren.
Einen neuen Absatzmarkt für Bio-Roggen aus Brandenburg mit Schwerpunkt auf der Gemeinschaftsverpflegung möchte das Projekt „RoggReis“ (Brandenburger Wertschöpfungsnetzwerk für geschliffenen Bio-Roggen als innovative regionale Reisalternative) schaffen. Dazu wird ein Wertschöpfungsnetzwerk für Getreidereis aufgebaut, das Großküchen miteinbezieht. Die Produktentwicklung zielt darauf ab, hinsichtlich Kocheigenschaften, Konsistenz und Farbe ein Äquivalent zu herkömmlichem Reis zu erhalten. Zuwendungsempfänger ist die Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg e.V.
„Roots&Robots“ (Bewertung innovativer Methoden zur Etablierung von Jungbäumen in Agroforstsystemen), verantwortet von der Klimapraxis gemeinnützige UG, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft abzumildern, indem Bäume in landwirtschaftliche Flächen integriert werden und so zur Bodenstabilisierung und Wasserretention beitragen. Es soll vor allem darum gehen, durch das Erforschen unterschiedlicher Pflanzenqualitäten und des Einflusses von Mykorrhiza hohe Ausfallraten in Neuanlagen zu vermeiden.
Die Themenvielfalt der Projekte zeigt, dass es in Brandenburg in vielen Bereichen der Landwirtschaft Handlungsbedarf gibt und zugleich engagierte Personen, die sich diesem Bedarf annehmen. Mit EIP steht den Akteurinnen und Akteuren in Brandenburg eine flexible Möglichkeit zur Verfügung innovative Lösungen zu erarbeiten. In der EU-Förderperiode 2014 – 2022 wurden bis Ende 2024 28 Projekte mit Mitteln in Höhe von 29 Mio. € gefördert.
Weitere Informationen zu EIP und den Projekten finden Sie unter: https://eip-agri.brandenburg.de/eip-agri/de/