Der U-Bahntyp ist eine verkehrsgeschichtliche Kuriosität, denn er war vorher auf der S-Bahn unterwegs
Außen das vertraute Gelb, im Inneren braunes Kunstleder und Sprelacart in Holzoptik. Im historischen Zug der Baureihe EIII (sprich: E drei) können Fans am dritten Adventssonntag einen Ausflug in die Nahverkehrsgeschichte unternehmen – oder einfach nur etwas BVG-Nostalgie genießen. Die AG U-Bahn, die die historischen Fahrzeuge liebevoll und ehrenamtlich pflegt, lädt an diesem Tag zu Sonderfahrten auf der Linie U5 ein. Los geht es am 17. Dezember um 09:06 Uhr zum ersten Mal ab Friedrichsfelde, die letzte Fahrt beginnt um 14:10 Uhr am Hauptbahnhof. (alle Zeiten ohne Gewähr). Für die Mitfahrt reicht ein normales VBB-Ticket.
Die Baureihe EIII ist eine Besonderheit der Verkehrsgeschichte. Denn die Wagen, die ab 1963 im U-Bahnnetz im Osten Berlins unterwegs waren, hatten schon ein Vorleben. Im Frühjahr 1962 hatte das Verkehrsministerium der DDR beschlossen, ältere S-Bahnwagen der Baureihe ET168 für den Einsatz im U-Bahnnetz umzubauen. Insgesamt 86 Einheiten aus Trieb- und Beiwagen wurden letztlich gebaut. Damit begann ein Umbauprogramm, das praktisch bis zum Ende der DDR andauerte. Vier Baureihen von S-Bahnen wurden auf diesem Weg über mehr als zwei Jahrzehnte zu „Spenderwagen“ für die U-Bahn.
Nötig wurde der Umbau der S-Bahnwagen, weil nach Kriegsende 1945 insgesamt 120 Wagen der U-Bahn-Baureihe C nach Moskau gebracht worden waren. Damit standen keine Großprofilwagen mehr für die damalige Linie E (heute U5) zur Verfügung. Es wurden stattdessen umgebaute Kleinprofilzüge eingesetzt. Sie waren noch bis Ende der 1960er-Jahre im Einsatz, bis sie schließlich komplett durch die EIII-Züge ersetzt wurden.
In ihrem „zweiten Leben“ erwiesen sich die Züge der Baureihe E III als überraschend langlebig. Obwohl bereits beim Bau und im Betrieb immer wieder Probleme durch das Alter der Bauteile auftraten, blieb die Baureihe bis nach dem Mauerfall im Einsatz. Der letzte reguläre Zug fuhr 1994.