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Soll es Avantgarde sein oder lieber klassisch? Straßenkunst oder hohe Schule? Eine Ausstellung in einer Galerie oder im Pop-Up-Studio? In Berlin ist alles möglich. Die Vielfalt in der Kunstszene hat dabei eine lange Tradition. Bereits vor einem Jahrhundert zog es Maler, Dichter, Musiker und andere Künstler aus aller Welt in die dicht besiedelte, experimentierfreudige und tolerante Hauptstadt, die trotz der Entbehrungen schnell tonangebend wurde.

Dadaismus und Neue Sachlichkeit, Bauhaus-Architektur, Bildungsromane, episches Theater, Kabarett und bahnbrechende Stummfilme aus den 1920er Jahren in Berlin haben bis heute ihre Spuren in sämtlichen Aspekten der Kunstwelt hinterlassen.

Innovativ und wagemutig ist die Hauptstadtszene noch heute, und genau wie damals ist sie geprägt von Zuzüglern und Einflüssen aus aller Welt. Straßenkunst ist an fast jeder Ecke zu finden. Die bekanntesten unter den vielzähligen gesprühten Werken sind in der East Side Gallery zu entdecken.

Das größte noch erhaltene Teilstück der Mauer zwischen Ostbahnhof und Oberbaumbrücke ist nicht nur ein Denkmal zur Erinnerung an den Kalten Krieg, es hat sich auch zur größten Open-Air-Galerie der Welt entwickelt. Das kurz nach dem Mauerfall auf einer Länge von 1316 Meter von Künstlern aus mehr als 100 Ländern geschaffene Gesamtkunstwerk steht seit 1991 unter Denkmalschutz.

Orte und Gebäude umwandeln und neu erfinden steht in der Berliner Kunstszene mit schöner Regelmäßigkeit auf dem kreativen Programm. Das ehemalige Reichsbahnausbesserungswerk in Friedrichshain ist zur Partymeile und vor allem zum Tempel für Urban Art geworden. Mittelpunkt ist die „Urban Spree“, ein 1700 Quadratmeter großer Raum mit wechselnden Ausstellungen, Workshops und Kunsthandlungen rund um die Straßenkunst.

Eine vorübergehende Umwandlung zum Ausstellungsraum haben bereits viele aufgegebene Gebäude hinter sich, von alten Fabriken bis zum alten Casino am Nollendorfer Platz, der vor dem Abriss noch einmal die Scharen zu einer von einem Künstlerkollektiv geschaffenen Multimedia-Ausstellung anzog.

Ausstellungen und Events sind fast überall in der Hauptstadt zu finden, von Cafés bis den neuen Casinos und der wachsenden Zahl an ungewöhnlichen Museen.

Für Kinder ist das Machmit!-Museum gedacht (https://www.berlin.de/tourismus/insidertipps/5065978-2339440-ungewoehnliche-museen-in-berlin.html). Hier können die jüngsten Gäste unter anderem eine Druckerei und ein Spiegelkabinett erforschen. Wechselnde Ausstellungen machen dabei selbst regelmäßige Besuche zur Novität.

Schräg geht es im Designpanoptikum zu, in dem Gebrauchsgegenstände mit skurrilem Äußeren zur Schau gestellt sind. Zu den Exponaten gehören unter anderem altmodische medizinische Geräte und futuristisch anmutende Spezialbauteile.

Um optische Täuschungen und deren Entstehung im menschlichen Gehirn geht es im Illuseum. In der interaktiven Ausstellung werden Augen und graue Zellen zwar getäuscht, aber zugleich wird auch erklärt, wie die Illusionen zustande kommen.

Optische Täuschungen und abgefahrene Hintergründe für Selfie und Insta-Fotos sind im Studio of Wonders zu entdecken. Die 750 Quadratmeter Fläche sind in zahlreiche Räume aufgeteilt, die jede eine künstlerische Welt für sich darstellen.

Wanderausstellungen gehören zu den Highlights in der von Höhepunkten wimmelnden Berliner Kunstszene. Anhänger des Star Wars Universums können bis zum 7. Juli 2024 im Napoleon-Komplex mit „The Fans Strike Back“ die weltweit größte Fan-Ausstellung rund um die legendäre Filmsaga erleben. Skulpturen, Fotos, Kostüme und Poster erlauben einen faszinierenden Einblick in die Filme und ihre Welt.

Zurück ins frühe 20. Jahrhundert geht es bis zum 18. August im Museum Barberini in Potsdam. Rund 100 Werke des als einem Vorreiter der Moderne geltenden Malers Amedeo Modigliani können in „Modigliani. Moderne Blicke“ bewundert und im Dialog mit Werken von Künstlern wie Gustav Klimt, Egon Schiele, Pablo Picasso und Paula Modersohn-Becker analysiert werden.

Pop-Art mit Subjekten von Marilyn Monroes Gesicht bis zu Dosensuppen haben Andy Warhol zu einem der berühmtesten und einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts gemacht. Mehr als 250 seiner Werke sind vom 9. Juni bis zum 6. Oktober in der Neuen Nationalgalerie zu sehen. Die Ausstellung „Andy Warhol: Velvet Rage and Beauty“ erlaubt einen umfassenden Einblick in das Leben und Werk eines schwulen Mannes in einer überwiegend heterosexuellen Welt voller Beschränkungen.

Aktiv einbezogen in die Ausstellung werden Besucher bei „Attune“ im Hamburger Bahnhof. Gäste und Performer werden zum Teil einer lebendigen Landschaft mit Klängen, Bewegungen sowie physikalischen und chemischen Reaktionen. Die Schöpferin Alexandra Pirici begann ihre künstlerische Karriere in den Bereichen Tanz und Choreographie. „Attune“ soll die Beziehungen zwischen belebter und unbelebter Materie und deren Wechselwirkungen erlebbar machen und zum Nachdenken anregen.

Wie wir unsere Umwelt wahrnehmen, ist auch ein wichtiger Grundgedanke der Ausstellung „Circles of Lights“ im Gropius Bau. Bis zum 21. Juli sind Werke der Land Art-Pionierin Nancy Holt zu sehen. Raumgreifende Installationen, Skulpturen, Filme, Fotografien und Zeichnungen bieten einen Überblick über das Lebenswerk der Künstlerin, die Kunst, Natur und Wahrnehmung auf einzigartige Weise verband.

Ob Avantgarde oder klassisch, Galerie oder Pop-Up-Studio – in der Berliner Kunstszene ist alles möglich.