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Besucher*innen können erstmals Panda-Jungtiere im Zoo Berlin besuchen
Die ersten Wochen wuchs der Ende August geborene Panda-Nachwuchs im Zoo Berlin hinter den Kulissen auf, ab jetzt dürfen erstmals auch Besucher*innen einen Blick auf die etwa kaninchengroßen Panda-Babys werfen. Ab dem 16. Oktober können die rund 2,5 Kilogramm schweren Jungtiere täglich für etwa eine Stunde, zwischen 13:30 und 14:30 Uhr, im Panda Garden bestaunt werden. Eine einzigartige Gelegenheit, denn Pandas zählen zu den seltensten Bären der Welt. Der Große Panda gilt zudem als bedeutender Botschafter des Artenschutzes, laut der letzten Schätzung leben nur noch rund 1.800 Tiere im natürlichen Lebensraum.
„Bisher war es ausschließlich unserem Team vorbehalten, das Heranwachsen der kleinen Pandas zu beobachten. Nun können wir erstmals auch unsere Besucher*innen daran teilhaben lassen“, erklärt Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem. „Große Pandas sind für uns ganz besondere Tiere. Wir hoffen, dass die Panda-Babys die Herzen unserer Gäste erobern und dadurch zugleich auf die Notwendigkeit aufmerksam machen, ihre natürlichen Lebensräume zu schützen. Wer könnte das besser als diese kleinen Bären mit ihren bezaubernden Knopfaugen?“, fügt er hinzu.
 
„Panda-Jungtiere sind bei ihrer Geburt noch sehr unreif und vollständig auf die Versorgung durch ihre Mutter angewiesen“, erläutert der Biologe und Kurator Dr. Florian Sicks. „Normalerweise ziehen Pandamütter nur ein Jungtier groß. Doch bei so bedrohten Tieren wie dem Großen Panda ist jeder Nachwuchs von enormer Bedeutung. Daher unterstützen wir Meng Meng und betreuen im Wechsel immer das Jungtier, das gerade nicht bei der Mutter ist.“
In den kritischen ersten Wochen werden strenge Hygienemaßnahmen eingehalten, um das Wohl der Jungtiere zu gewährleisten. Die Zeiten, in denen die Pandas für Besucher*innen sichtbar sind, sind zunächst auf eine Stunde begrenzt. „Wir werden genau beobachten, wie die kleinen Pandas auf ihre neue Umgebung reagieren, und das Zeitfenster gegebenenfalls anpassen“, fügt Dr. Sicks hinzu.
Mit mittlerweile fast acht Wochen sind die beiden weiblichen Panda-Jungtiere stabil genug, um nicht mehr auf die schützende Umgebung der Brutkästen angewiesen zu sein, die sie in den ersten Wochen nach ihrer Geburt am 22. August bewohnten. Während eines der Jungtiere bei Mutter Meng Meng bleibt, wird das zweite ab jetzt täglich für eine Stunde in der wohltemperierten Innenanlage des Zoo Berlin zu sehen sein. Versorgt werden die Jungtiere vom Tierpflege-Team, zu dem auch zwei Expertinnen aus der Chengdu Panda Base gehören und seit ihrer Geburt im August rund um die Uhr für sie im Einsatz ist.
Die Jungtiere werden seit Beginn im Wechsel betreut: Während eines bei der Mutter bleibt, Muttermilch trinkt und ihre Zuneigung und Wärme genießt, wird das andere von den Pfleger*innen versorgt. Anschließend wird gewechselt, sodass beide Pandababys die Nähe ihrer Mutter erfahren können.
Bis die Zwillinge zusammen mit Meng Meng den Panda Garden erobern, wird es noch eine Weile dauern. Hier ist jedoch ganztägig Panda-Papa Jiao Qing (14) bambusfressend und entspannt in einer separaten Anlage für die Besucher*innen zu sehen. Wie im natürlichen Lebensraum ist er an der Aufzucht seiner Nachkommen nicht beteiligt.
Hintergrund
Der Große Pandas gilt als der seltenste Bär der Erde. Ohne Schutzmaßnahmen wäre er mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits ausgestorben. Nur dank intensiver Maßnahmen gegen Wilderei und zur Förderung von Schutzgebieten und Verbindungskorridoren haben sich die Bestände zwar etwas erholt, jedoch wird der Große Panda auf der „Roten Liste“ der Weltnaturschutzunion (IUCN) mit knapp 2.000 Individuen im natürlichen Lebensraum noch immer als „gefährdet “eingestuft. Die Fragmentierung des Lebensraumes durch Straßen, Schienen und landwirtschaftliche Nutzflächen ist ein großes Problem für den Einzelgänger.
Im Zoo Berlin leben seit Sommer 2017 Deutschlands einzige Große Pandas. Am 31. August 2019 brachte Panda-Dame Meng Meng erstmals Baby-Pandas zur Welt. Sie waren der erste Panda-Nachwuchs, der jemals in Deutschland geboren wurde. Pit und Paule verließen den Zoo Berlin im Dezember 2023 und leben seitdem in der Chengdu Panda Base in China. Im August brachte Meng Meng das zweite Panda-Zwillinge auf die Welt.
Weibliche Große Pandas sind im Jahr nur für etwa 72 Stunden fortpflanzungsfähig, die Zerstückelung des natürlichen Habitats erschwert es den Tieren sich zur Paarungszeit zu finden.