Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine Viruserkrankung, die hauptsächlich Paarhufer betrifft und als anzeigepflichtige Tierseuche eingestuft wird. Neben Rehen, Ziegen und Schafen können sich aber auch Giraffen, Kamele und Elefanten infizieren. Menschen sind nur in sehr seltenen Fällen betroffen.
Der Tierpark Berlin liegt innerhalb der amtlich festgelegten Überwachungszone von 10 km, der aufgrund des MKS-Falles in Hönow bei Berlin – dem ersten bestätigten Fall in Deutschland seit 1988 – eingerichtet werden musste. Als präventive Maßnahme wurden Zoo und Tierpark Berlin für Gäste bis auf weiteres geschlossen. Wie lang die Schließung andauern wird, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest.
Eine anhaltende Betrachtung der Lage kann erst nach den ersten Ergebnissen der stichprobenartigen Testungen in Umkreis erfolgen. Das Aquarium Berlin bleibt weiterhin geöffnet. „Als erfahrender Veterinärmediziner bin ich mir der immensen Brisanz der Lage bewusst.
Ein Ausbruch der MKS in unseren Einrichtungen hätte katastrophale Konsequenzen für unsere Tiere. In dieser für uns sehr schwierigen Situation bin ich dankbar für die gute Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden“, verkündet Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem. „Als Präventivmaßnahme haben wir im Zoo und Tierpark Berlin unmittelbar alle notwendigen und vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen zum Wohl unserer Tiere eingeleitet. Die Parks sind für den Besuchsverkehr sofort geschlossen worden, strikte Hygienemaßnahmen für die Versorgung der gefährdeten Tiergruppen wurden eingeführt“, ergänzt er. Auch mögliche Impfungen gegen die MKS für bestimmte Tiergruppen werden in Expert*innenkreisen diskutiert.
Der Schutz der teils vom Aussterben bedrohten Tierarten hat oberste Priorität. Die MKS gilt als hochinfektiös, Mitarbeitende aus dem Sperrbezirk von 3 km wurden daher umgehend freigestellt. Innerhalb von Zoo und Tierpark gelten außerdem besondere Hygienemaßnahmen, um zu verhindern, dass der Virus von außen in die Einrichtungen gelangt..
Futterlieferungen aus dem betroffenen Gebiet wurden für beide Einrichtungen eingestellt und auch sonstiger Verkehr auf ein absolutes Minimum reduziert. „Am Wochenende haben unsere Veterinäre im Tierpark unter amtlicher Aufsicht stichprobenartig empfängliche Tierarten getestet“, erklärt der Zoologische Leiter Christian Kern. „Zu den getesteten Tieren gehören Rotbüffel, Pinselohrschweine, Trampeltiere, Alpakas, Wapitis, Chaco-Pekaris, aber auch die hochbedrohten Rothschildgiraffen. Diese Giraffenunterart zählt zu den am stärksten gefährdeten weltweit, mit einer geschätzten Population von weniger als 1.400 Individuen im natürlichen Lebensraum.“, ergänzt er. Ein Ergebnis der Untersuchungen wird im Laufe der Woche erwartet.
Ein in Kürze anstehender, lang vorbereiteter Transport von Wisenten zur Auswilderung im Kaukasus musste kurzfristig abgesagt werden. Seit 2019 siedeln der Tierpark Berlin in einem Gemeinschaftsprojekt mit dem WWF Deutschland die einst in der Wildnis ausgerotteten Wisente im Kaukasus an. Bisher wurden 46 Wisente aus Berlin im Kaukasus angesiedelt. Mit Erfolg: Im letzten Jahr wurden 10 Kälber im Nationalpark geboren. Die 10 für die Auswilderungen ausgewählten Tiere aus dem Tierpark sollten eigentlich in der zweiten Januarhälfte mit dem Cargo Flugzeug nach Aserbaidschan geflogen werden.
In Zusammenhang mit dem MKS-Fällen gilt seit dem 10.01.2025 im Umkreis von 10 km ein Transportverbot für alle Tierarten. Der Tierpark Berlin ist eine gemeinnützige Organisation und in der aktuell gesamtwirtschaftlich angespannten Situation dringend auf seine Gäste angewiesen.
Die mit der Schließung zusammenhängenden finanziellen Ausfälle können zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abgeschätzt werden. Ein Spendenkonto zur Hilfe in der aktuellen Situation wurde eingerichtet: Spenden – Tierpark Berlin Hintergrund: Im Brandenburgischen Hönow ist – erstmals seit 1988 in Deutschland – ein Fall von der hochinfektiösen Maul- und Klauenseuche aufgetreten. Obwohl die Erkrankung bei den meisten ausgewachsenen Tieren nicht tödlich verläuft, sind Vorsichtsmaßnahmen auf Anordnung der zuständigen Behörden dringend notwendig, um eine Ausbreitung der MKS zu verhindern.
Der Tierpark im Berliner Bezirk Lichtenberg gehört mit seinen über 7.700 Tieren zu einem der größten Halter von Wildtieren in Deutschland und liegt unweit des Ausbruchsortes. In Rücksprache mit den lokalen Behörden wurden der Tierpark und auch der Zoo Berlin vorsorglich seit dem 11.01. 2025 bis auf weiteres geschlossen.