Was sich offiziell XRP nennt, ist allgemein schlicht als Ripple geläufig. Die Anfänge dieser höchst erfolgreichen Kryptowährung reichen bis ins Jahr 2005 zurück, auch wenn als Gründungsjahr für Ripple 2012 aufgeführt wird. Bedeutsamer ist ohnehin die Tatsache, dass sich die Kryptowährung innerhalb kürzester Zeit zum Bankenliebling gemausert hat. Die enge Kooperation mit Finanzinstituten unterscheidet Ripple maßgeblich von Bitcoin & Co.
Marktmacht – Rang 3 in der Liga der Spitzenreiter
Anders als die beiden weiteren Mitgründer von Ripple, Ryan Fugger und Jed McCaleb, geriet Chris Larsen Anfang April dieses Jahres in die Schlagzeilen. Ihm wurde nämlich ein Vermögen von 59 Milliarden Dollar attestiert, womit Facebook-Gründer Mark Zuckerberg kurzfristig Platz 5 der Forbes-Liste einbüßte. Bei einer Marktkapitalisierung von gegenwärtig rund 21 Milliarden US-Dollar (17. Juni 2018) hat Karl-Theodor zu Guttenberg allen Grund, als Berater für Larsen zu fungieren. Die Kursrallye ist zwar fürs Erste vorbei, im Kryptomarkt unmittelbar hinter Bitcoin und Ethereum zu rangieren ist so schlecht aber beileibe nicht. Bedeutet für den Anleger, bei einem aktuellen Kurs von 0,4620 Euro (17. Juni 2018) immerhin übers Jahr gerechnet noch ein Plus von 91,4 Prozent verbuchen zu können.
Andersartigkeit – Bitcoin der Banken
Mit dem polarisierenden Begriff der Disruption hat Ripple nichts am Hut. Vielmehr sieht sich das Unternehmen mit Sitz in San Francisco als Brückenbauer, dem es darum geht, die Banken Gewinn bringend ins Geschäftsmodell einzubinden, statt ihnen das Wasser abzugraben. Dass Ripple damit bei der leicht anarchistisch angehauchten Kryptoszene auf wenig Gegenliebe stößt, versteht sich von selbst. Am Plan, mit einem rund um den Globus gespannten Netzwerk Auslandsüberweisungen schneller, sicherer und günstiger abzuwickeln, hat die Kritik freilich nichts ändern können. Mittel zum Zweck ist dabei die Blockchain, eine Technologie, die es erlaubt, jedwede Information in einer öffentlich einsehbaren Datenbank zu verwalten, also zu speichern, zu verarbeiten und zu teilen. Überweisungen sind auf diese Weise direkt von A nach B ohne Zwischenschaltung von Korrespondenzbanken möglich.
talentBlock
Während die durchschnittliche Bitcoin-Transaktion zur Stunde 81 Minuten dauert und erst in den letzten Monaten mit 10 bis 30 Minuten auskam, benötigt Ethereum immerhin bloß etwa 2 Minuten. Gemessen an den 4 Sekunden von Ripple sehen die zwei Marktführer gleichwohl alt aus. Dass im Ripple-Netzwerk zudem bedeutend höhere Transaktionsvolumina drin sind als bei der Konkurrenz, tut ein Übriges. Heißt im Klartext: Bitcoin und Ethereum sind für 3 respektive 15 Transaktionen pro Sekunde gut, Ripple bringt es hingegen auf sage und schreibe 1500 Transaktionen pro Sekunde. Angesichts dieser Vergleichswerte überrascht es wenig, dass Ripple die Aufmerksamkeit der Finanzdienstleister hat. Nicht von ungefähr zählte 2016 das US-Magazin Fortune Ripple zu den fünf angesagtesten Fintech-Unternehmen. In der Tat hat das kalifornische Start-up inzwischen mehr als 100 Finanzunternehmen an Bord. Das macht die Kryptowährung Ripple auch für Privatanleger mitunter sehr attraktiv. Der Kreditkartenanbieter American Express zählt ebenso zu den Kunden von Ripple wie die spanische Großbank Santander, die UniCredit, die UBS, die deutsche Reisebank oder die schwedische SEB.
Zukunftspotenzial – KMU nur ein Grund von vielen
Wiewohl Klein- und Mittelbetriebe, die sogenannten KMU, den Markt dominieren, sind sie im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr ungleich schlechter gestellt als Großbetriebe. AMEX ist deshalb bemüht, mit dem OPEN Forum den KMU an die Seite zu treten. Um den ungebührlichen Überweisungskonditionen der Banken zu begegnen, bedient sich AMEX der Softwarelösung xCurrent von Ripple. Schon jetzt transferieren US-Kunden von American Express Fiat-Geld im Ripple-Netzwerk und sprechen in den höchsten Tönen von der Schnelligkeit und Transparenz der Transaktionen. Im Unterschied dazu ist die Partnerschaft von Ripple mit J. P. Morgan zur Stunde noch mehr Gerücht denn wirklich Fakt. Alles, was bisher an Informationen durchgesickert ist, deutet darauf hin, dass es bereits ernsthafte Gespräche zwischen den Unternehmen diesbezüglich gegeben hat.
Anleger dürfte ohnehin mehr der Umstand interessieren, dass Ripple gedenkt, 2018 weitere 55 Milliarden XRP in Umlauf zu bringen. Zur Stunde beschränkt sich das zirkulierende Angebot von Ripple auf lediglich gut 39 Milliarden der insgesamt 100 Milliarden verfügbaren Stück. Nachdem ein weiteres Schürfen von Geldeinheiten im Ripple-Paket nicht drin ist, dürfen Anleger ob der nächstens deutlich höheren Geldmenge mit lukrativen Preisen rechnen. Und noch ein Vorteil zeichnet den neuen Star der digitalen Währungen aus: die geringe Transaktionsgebühr. Wenn Ripple im Schnitt weniger als einen Cent als Transaktionskosten verrechnet und selbst in der Hochkonjunktur Anfang dieses Jahres lediglich 0,03 Dollar in Rechnung stellte, während für Bitcoin 1,15 Dollar und für Ethereum 0,30 Dollar zu berappen sind, ist Ripple allemal als Alternative zu den beiden Marktriesen eine Überlegung wert.