++ Maritimes Fest mit Tiefgang und reichem Spektrum ++ Das Schiff mit dem größten Tiefgang während der 25. Hanse Sail ist das russische Vollschiff „Mir“ mit 6,60 Metern, dicht gefolgt von der polnischen „Dar Mlodziezy“, der „Sedov“ und der „Kruzenshtern“ (beide Russland). Die deutsche „Gorch Fock“ (5,35 m) und die norwegische „Christian Radich“ (4,90 m) gehen ebenso in eine beachtliche Tiefe wie die indische Bark „Tarangini“ (4,50 m), die als Marineschulschiff während der Hanse Sail im Marinestützpunkt „Hohe Düne“ liegt und hier an den Tagen des Offenen Stützpunktes Open-Ship anbietet.
Die anderen sechs Windjammer machen in Warnemünde fest und bieten ein bestechendes und würdiges Bild anlässlich der 25., der „Silber-Sail“. Windjammer oder Tiefwassersegler sind die „Stars“ der Hafenfeste in aller Welt. Es sind die wuchtigsten Segler mit der größten Segelfläche und dem entsprechenden Tiefgang, der im Unterschied zu den sichtbaren Attributen nun wahrhaftig kein optischer Marketing-Trumpf ist.
++ Überreiches Angebot an maritimen Bildern an vier Tagen ++
Aber der „Tiefgang“ ist eine passende Metapher, um ein Fest zu würdigen, das vor einem Vierteljahrhundert faktisch aus dem Nichts organisiert wurde und heute in der internationalen „Champions League“ der Hafenfeste an der Tabellenspitze mitsegelt. Tiefgang steht auch für Gehalt, Tiefsinnigkeit und Substanz. Nun ist die Hanse Sail keine philosophische Veranstaltung, aber was rund eine Million Besucher hier an vier Tagen sehen, erleben und fühlen können, geht weit über ein „normales Volksfest“ im herkömmlichen Sinne hinaus. Es sind zunächst die Bilder von rund 240 Traditionsseglern, Museumsschiffen und Gastschiffen im Stadthafen, auf der Warnow, am Passagierkai und auf der Ostsee, die mitunter tiefe Emotionen in Kombination mit Gänsehaut erzeugen, die noch einmal eine Steigerung bei einem Mitsegeltörn erfahren. Rund eine halbe Million Besucher haben seit 1991 die Bordatmosphäre gesucht und erlebt. Open-Ship, auf der 25. Sail z.B. auf der „Nao Victoria“ oder auf der „Gorch Fock“, sind Kai nahe Möglichkeiten, sich ein maritimes Bild zu verschaffen. Besonderes Augenmerk bekommen sicher die historischen „Schwergewichte“ „Etoile du Roy“ (Frankreich), die spanische „Nao Victoria“ oder die tschechische „La Grace“. Das sind Repliken von historischen Vorbildern aus dem 16., 17. oder 18. Jahrhundert, die zur Jubiläums-Sail besonders farbige Punkte setzen.
++ Erfreuliche Bilanz im 25. Jahr des maritimen Festes ++
Die Hanse Sail kann in ihrem Jubiläumsjahr eine erstaunliche Bilanz aufweisen. Rund 1.100 verschiedene Gastschiffe aus Europa, Asien, Nord- und Südamerika waren hier und haben rund 5.000 Mal Kurs auf Rostock und Warnemünde genommen. Angezogen von der Neugier auf den Osten, von der sprichwörtlichen Gastfreundschaft der Hansestädter und natürlich auch von der sehr guten Möglichkeit, durch Törns Geld, vor allem für den Erhalt der Schiffe aus dem letzten und auch vorletzten Jahrhundert, zu verdienen. Rostock ist seit 1991 zu einem ganz wichtigen „Heimathafen der Traditionsschiffe“ geworden. Nicht durch den tiefen Griff in die ohnehin recht schmale Stadttasche, sondern durch ein kontinuierliches und tiefgründiges Engagement für den Erhalt dieses besonderen maritimen kulturellen Erbes. Mehr als 500 Partner, so von der Deutschen Marine, aus Unternehmen, Verbänden und Vereinen sowie aus der wichtigen „Klasse der Ehrenamtlichen“, stehen dabei an der Seite der Sail-Organisatoren. Rund 50 Sponsoren begleiten auch die 25. Hanse Sail und springen ein, wenn „Not an Geld“ ist. So z.B. bei den Seglern mit dem außerordentlichen Tiefgang, die für ihre Manöver Lotsen, Schlepper und Festmacher brauchen. Firmen aus Rostock und darüber hinaus haben durch finanzielle Unterstützung „Patenschaften“ für die „Dar Mlodziezy“, die „Kruzenshtern“, die „Mir“, die „Gorch Fock“, aber auch für den Seenotkreuzer der DGzRS und die „Nao Victoria“ übernommen. Summa summarum zum Thema Tiefgang: Wer will, kann während der Hanse Sail tief in die maritime Geschichte oder in bewährte und praktizierte Technologien des Schiffbaus und des Segelns ebenso eindringen, wie in die Geschichte der Hanse Sail, die seit 1991 mehr als 20 Millionen Besucher hatte und bisher für einen Mehrumsatz von rund einer Milliarde Euro sorgte.
++ Nicht alltägliche Erlebniswelten an der Kaikante und an Land ++
Natürlich ist auch die 25. Hanse Sail nicht in erster Linie eine maritime Weiterbildungsveranstaltung, zumal vier Tage wirklich zu kurz sind. Sie ist ein Fest und auf einem Fest will das Volk, das reicht vom Regierungsvolk bis zum Volk der Kinder, Dinge erleben, die im Alltag so nicht vorkommen. Die haben zunächst in der Hansestadt mit dem Wasser, speziell mit der Warnow und hier mit Zuschauen, aber auch mit eigenen Aktivitäten zu tun. So vor allem im inzwischen gut etablierten Segelstadion, wo Trendsportarten ausprobiert werden können. Hingucker werden zwei Aktionen auf der Warnow in Höhe der Bummelmeile sein, wenn am Freitagabend eine Inszenierung mit der „Greif“ und weiteren Schiffen live und vom NDR auch für die „Daheimgebliebenen“ präsentiert wird. Eine Würdigung von 25 Jahren Wiedervereinigung wird dabei der Auftritt der Gruppe „Karat“ sein. Ein zweites schönes maritimes Bild wird am Sonntagabend die „Parade der Nationen“ auf der Warnow sein. Hoch hinaus gehen schließlich die beiden Sailor´s Feuerwerke am Samstagabend in Warnemünde und im Stadthafen. Die Gestaltung des Landprogramms der Hanse Sail im Stadthafen und in Warnemünde steht ganz im Zeichen Jahrhunderte alter Volksfest-Traditionen. Dazu gehören Speis und Trank, auch aus befreundeten Bundesländern, aus Polen und dem diesjährigen Partnerland Estland oder auch spektakuläre Fahrgeschäfte sowie Riesenräder für den reizvollen Blick von oben. Zum Volksfest Hanse Sail gehört traditionell Musik aller Genres wie Shantys, Folk, Rock und Pop. Klassisch wird es traditionell in der Halle 207 zum Hanse-Sail-Eröffnungskonzert am 5. August mit Musikern der „jungen norddeutschen philharmonie“. Es gibt weitere „stille Veranstaltungen“, wie Ausstellungen oder Konferenzen mit bundesweiter und internationaler Beteiligung. Und jedes Jahr gibt es etwas Neues: In diesem Jahr präsentieren sich erstmals die „Kapitäne der Landstraße“ mit ihren Lastern am Segelstadion im Stadthafen. Wenn von „Tiefgang auf dem Wasser“ die Rede ist, so scheint der Begriff bei dem lockerlustigen Volksfest nicht angebracht zu sein. Irrtum. Denn jeder einzelne Baustein an Land muss sicher und tiefgründig vorbereitet werden. Grundlage für die Hanse Sail ist in diesem Jahr ein neu erarbeitetes Sicherheitskonzept, das in aufwendiger Vorbereitung vom Sail-Büro, von Ämtern der Stadt und Sicherheitsexperten erstellt wurde: Für ein sicheres und entspanntes maritimes Fest auf dem Wasser und an Land.