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17. Dezember 2024 – Fluchen, hupen, andere bedrängen oder ausbremsen sind bekannte Verhaltensweisen im Straßenverkehr. Und das nicht nur in der hektischen Vorweihnachtszeit, in der noch die letzten Geschenke besorgt und die Einkäufe für die Festtage erledigt werden müssen. Subjektiv kann man daher das Gefühl haben, aggressives Verhalten hat sehr häufig das Steuer übernommen.

Trifft dieser Eindruck zu? Wie verhalten sich die Menschen in bestimmten Verkehrssituationen? Dazu hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) in einer repräsentativen Online-Umfrage 1.000 Verkehrsteilnehmende befragt.

 

Erschreckend: Fast die Hälfte der Befragten (45 Prozent) hat angegeben, dass sie sich ärgern, wenn sich vor ihnen jemand strikt an die Geschwindigkeitsbegrenzung hält.

 

Drängeln und zu dicht auffahren

 

Wenn von hinten jemand drängelt und zu dicht auffährt, werden 27 Prozent der Befragten bewusst langsamer. Auf etwa 21 Prozent der Autofahrenden trifft zu, dass sie nervös werden und meist schneller fahren, obwohl sie das nicht möchten. Unter 30-Jährige geben dies tendenziell häufiger an als ältere Autofahrende. Rund 14 Prozent haben angegeben, dass in einer solchen Situation Wut in ihnen aufsteigt und sie kurz auf die Bremse treten.

 

Reaktionen hinter einem langsameren Fahrzeug

 

Wenn sie auf der Autobahn hinter einem langsameren Fahrzeug fahren müssen und unmittelbar keine Möglichkeit besteht, zu überholen, sagen 19 Prozent der Befragten, dass sie auch mal etwas dichter auffahren, um zu signalisieren, dass sie überholen möchten. Dass sie dann auch mal rechts überholen, haben 13 Prozent angegeben.

Beide Aussagen treffen am ehesten auf die 30- bis 44-Jährigen zu. Sobald sich eine Gelegenheit zum Überholen ergeben hat, zeigen acht Prozent mit eindeutigen Gesten, wie sehr sie genervt und verärgert sind.

 

Eindämmung von Aggression

 

Welche Maßnahmen könnten dazu beitragen, Aggressionen einzudämmen? Fast zwei Drittel aller Befragten (63 Prozent) sind der Meinung, dass härtere Konsequenzen bei aggressionsbedingtem Fehlverhalten, beispielsweise in Form von Bußgeldern, Punkten oder Fahrverboten, dazu beitragen könnten, Aggressionen im Straßenverkehr abzuschwächen.

Rund die Hälfte glaubt, dass verpflichtende Schulungen bei aggressionsbedingtem Fehlverhalten eine geeignete Maßnahme darstellen könnte. 39 Prozent sagen, dass häufigere Kontrollen und eine stärkere Polizeipräsenz Aggressionen im Straßenverkehr vermindern könnten.

Jeweils rund ein Drittel der Befragten ist der Auffassung, dass folgende Maßnahmen hilfreich sein könnten: verstärkte Verkehrserziehung und Mobilitätsbildung in den Schulen (34 Prozent), die Aufnahme eines Zusatzmoduls „Aggression“ in die Fahrausbildung, das über rücksichtsvolles und achtsames Verhalten informiert (33 Prozent), Tempolimits (zum Beispiel 30 km/h innerorts, 80 km/h auf Landstraßen, 130 km/h auf Autobahnen) (33 Prozent) sowie mehr Aufklärung in den Medien und sozialen Netzwerken, um rücksichtsvolles und achtsames Verhalten im Straßenverkehr bewusst zu machen (32 Prozent). 21 Prozent gehen davon aus, dass automatisierte Fahrzeuge zu einer Eindämmung von Aggression im Straßenverkehr führen könnten.

 

„Es ist wichtig, dass wir gemeinsam an einem respektvollen und rücksichtsvollen Miteinander arbeiten. Wir alle können einen Beitrag leisten, um die Verkehrssituation zu verbessern und Aggressionen abzubauen. Wir brauchen mehr Achtsamkeit und weniger Aggression“, fordert DVR-Präsident Manfred Wirsch.

 

Die Ergebnisse der DVR-Umfrage sind auch in der aktuellen Ausgabe der DVR-Schriftenreihe mit dem Titel „Aggression und Achtsamkeit – Befunde zu Interaktionen im Straßenverkehr“ zu finden. Gedruckte Exemplare können direkt beim DVR über diese E-Mail-Adresse bestellt werden: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

Weiterführende Informationen

 

>> Die aktuelle Ausgabe er DVR-Schriftenreihe „Aggression und Achtsamkeit“

 

>> Unfallrisiko Aggression sowie zu Emotionen im Straßenverkehr