Bis weit über die Landesgrenzen hinaus ist Brandenburg bekannt für seine Gärten und Parks. Ob der Potsdamer Park Sanssouci, der Rheinsberger Schlosspark, das Branitzer Gartenreich des Fürsten Pückler oder der Garten der Sinne in Königs Wusterhausen: Fast überall im Land gibt es mindestens vom Frühling bis in den Herbst großartige Gartenanlagen zu bestaunen und zu genießen. Natürlich sind diese öffentlich zugänglichen Bereiche auch Vorbilder für private Gärten, die heute ebenfalls anderen Ansprüchen genügen müssen als in der Vergangenheit.
Verändern sich unsere Bedürfnisse, was die Gärten betrifft?
Für die meisten Menschen ist der Garten weit mehr als eine grüne Wiese mit Wäschespinne hinter dem Haus. Denn erstens sorgt der Klimawandel für eine immer längere Freiluftsaison, die den Garten zum erweiterten Wohnzimmer werden lässt. Zweitens stellt ein lebendiger Garten einen zunehmend wichtigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen dar. So können selbst in Blumentöpfen kultivierte Pflanzen zum Erhalt seltener Tierarten beitragen, ohne dass dies mit immensen Kosten verbunden wäre oder den Menschen in seiner individuellen Entfaltung einschränken würde. Im Gegenteil: Schon kleine Grünparzellen haben nachweislich einen positiven Aspekt auf Natur und Klima. Unter dem Motto „Grüne Stunde“ hielt Naturgartengestalterin Nicole Schüler im Potsdamer Naturkundemuseum bereits Anfang März 2025 einen spannenden Vortrag zu diesem Themenkomplex.
Von welchen Projekten kann man sich warum eine Scheibe abschneiden?
Viele Menschen zieht es speziell zur Besichtigung von Park- und Gartenanlagen wie den einleitend genannten nach Brandenburg. Und das kommt nicht von ungefähr, zumal man auch in den denkmalgeschützten Projekten den Klimawandel als lebendigen Alltag begreift. Das Förderprogramm Klimaanpassung hilft den Anlagen bei der notwendigen Transformation im Form der Bestandsaufnahme, der Prävention und dem Austausch.
Ein in vielerlei Hinsicht lebendiges Beispiel der Brandenburger Gartenkultur ist das 2016 begründete Projekt der Havelgärten der Stadt Brandenburg. Einheimische und Geflüchtete aus anderen Ländern arbeiten hier Hand in Hand in der Gartengestaltung und der Erstellung von Hochbeeten. Zudem dient das Projekt dem interkulturellen Austausch, baut Ressentiments ab und lässt neue Freundschaften entstehen.
Auch andernorts werden Gemeinschaftsgärten zu Treffpunkten für hier verwurzelte Menschen und Geflüchtete. Im Rahmen der Initiative „Urbane Gemeinschaftsgärten“ lernen bereits Kinder, wie man Sprachbarrieren überwindet und echte Gleichberechtigung herstellt. Zwar kostet der Schritt in ein solches Gemeinschaftsprojekt zunächst ein gewisses Maß an Selbstüberwindung, doch für die meisten Menschen wird die Sache recht schnell zur Herzensangelegenheit.
Den eigenen Garten muss man für ein solches Gemeinschaftsprojekt freilich nicht öffnen – trotzdem kann auch der eine echte Herzenssache darstellen.
Wie wird ein Garten gleichermaßen kinder- und bienenfreundlich?
Ein kinder- und bienenfreundlicher Garten vereint Spielmöglichkeiten mit ökologischer Vielfalt. Durch eine durchdachte Gestaltung entstehen Räume, die einerseits die Bedürfnisse von Kindern erfüllen und andererseits Bienen und anderen Insekten Nahrung und Lebensraum bieten. Ein kinder- und bienenfreundlicher Garten vereint Spielmöglichkeiten mit ökologischer Vielfalt. Durch eine durchdachte Gestaltung entstehen Räume, die einerseits die Bedürfnisse von Kindern erfüllen und andererseits Bienen und anderen Insekten Nahrung und Lebensraum bieten. Die Grundlage für einen bienenfreundlichen Garten liegt in einer cleveren Aufteilung sowie in der Auswahl geeigneter Pflanzen, die sich zum Teil sogar gleichermaßen ins Beet wie in dekorative Blumentöpfe pflanzen lassen. Heimische, nektar- und pollenreiche Gewächse wie
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Lavendel,
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Salbei,
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Kornblumen,
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Malven,
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Sonnenhut und
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diverse Wildblumen sind ideal.
Zudem bieten Obstbäume und Beerensträucher nicht nur Nektar für Bienen, sondern auch Früchte für Kinder.
Natürliche Spielbereiche und verschiedenes Outdoor-Spielzeug fördern die Kreativität und den Bewegungsdrang der Kinder. Baumstämme zum Balancieren, Sandkästen, Wasserstellen oder kleine Klettergerüste integrieren sich harmonisch in eine naturnahe Gartengestaltung. Eigene Kinderbeete mit Blumen, Kräutern oder Gemüse machen nicht nur Spaß, sondern vermitteln zudem auch viel Wissen über den Kreislauf der Natur. In diesem Zusammenhang sollte man auch an die kleinsten Krabbler des Gartens denken: Insektenhotels (zum Beispiel in Form umgedrehter und ausgestopfter Blumentöpfe), Totholzhaufen, Trockenmauern oder Wildblumenwiesen bieten Nist- und Rückzugsorte. Eine flache Wasserschale mit Steinen dient Bienen besonders an heißen Tagen als Tränke.
Sicherheitsaspekte spielen in einem kinderfreundlichen Garten natürlich immer eine wesentliche Rolle. Für giftige Pflanzen wie Fingerhut, Engelstrompete oder Eisenhut ist hier deshalb nicht der richtige Platz. Zudem sollte man Spielbereiche durch blühende Hecken oder Beete optisch und räumlich abgrenzen, um den Kontakt mit Bienen und anderen Insekten zu minimieren. Gut zu wissen: Wenn man die fliegenden Nützlinge nicht stört, hat man vor ihnen nichts zu befürchten. Kinder sollten das richtige Verhalten im Garten möglichst schon von klein auf erlernen, um sich stets pudelwohl und sicher fühlen zu können. Bei gemeinsamen Familienausflügen in die öffentlichen Gartenanlagen Brandenburgs finden sich reichlich Gelegenheiten für ein solch lebendiges Schulungsprogramm – außerdem bekommt man hier viele neue Ideen für die Gestaltung des eigenen Gartens.
Fazit: die geplant-clevere Gartengestaltung macht den Unterschied
Man kann die Natur einfach machen lassen, oder ihr ein Stück weit unter die Arme greifen. Wenn es um einen lebendigen, dabei aber auch sicheren und nicht zu pflegeintensiven Garten geht, ist die Arbeits- und Gestaltungskraft des Menschen natürlich nicht komplett verzichtbar. Trotzdem handelt es sich in der Regel um einen überschaubaren Aufwand, der viel Spaß machen kann. Der Weg ist das Ziel – wohl nirgendwo passt diese konfuzianische Weisheit besser als bei der Gartenarbeit.