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Das Online-Magazin in Brandenburg

Wird die Glücksspiel-Industrie ausreichend kontrolliert? - Illegales und legales Glücksspiel liefern sich seit Jahren einen erbitterten Kampf. Warum werden illegale Glücksspiele weiterhin öffentlich angeboten? Das Online-Glücksspiel scheint weiterhin auf dem Siegeszug zu sein. Immer mehr Spieler und Sportwetter zieht es ins Internet, darunter finden sich vermehrt auch junge Leute, denen die landbasierten staatlichen Spielbanken zu überholt erscheinen.

 

Von der Isle of Man, Malta oder Gibraltar aus, wo sich jede Menge zweifelhafter Glücksspielanbieter, Steueroptimierer und Offshore-Firmen tummeln, bieten die Betreiber virtueller Spielotheken, hunderte von Casinospielen an, darunter auch die populären einarmigen Banditen mit Früchten, Herzen, Anker und Sternen die in bestimmter Reihung einen schönen Gewinn versprechen, und genießen zudem steuerliche und rechtliche Vorteile. Ihre Neukunden überraschen sie regelmäßig mit saftigen Bonusangeboten, was ebenfalls einen Grund darstellt, warum Online Casinos derzeit einen immensen Boom erleben.

Online Casinospiele, darunter auch die beliebten Spielautomaten sind nach deutschem Recht untersagt, nach europäischem Recht sind sie aber sehr wohl erlaubt. Zudem gibt es Online Casinos, die mit einer Glücksspiellizenz aus Schleswig-Holstein ausgerüstet sind und damit eine offizielle staatliche Lizenz besitzen. Darüber hinaus bieten in Deutschland lizenzierte Glücksspiele, ein Höchstmaß an Sicherheit und Fairness, da die Games und der Zufallsgenerator in regelmäßigen Abständen von der zuständigen Aufsichtsbehörde geprüft und zertifiziert werden. Die Spiele stammen meist von etablierten Herstellern wie Microgaming, NetEnt, Merkur oder SkillOnNet.

Der regulierte Markt umfasst Casinospiele, Geldspielgeräte, Staatliche Lotterien und Sportwetten des Deutschen Lotto-Toto-Blocks, Klassenlotterien, Soziallotterien, Sparlotterien und Pferdewetten. Der Staat rechtfertigt seinen Anspruch auf das Glücksspiel-Monopol, damit dass für die Spieler eine Gefahr der Spielsucht besteht und den Spielern seitens der Anbieter ohne Konzession, kein Schutz gewährleistet wird. Daher hat die Bundesregierung Regeln erlassen, um illegale Aktivitäten zu verhindern und Spieler vor dem Abrutschen in eine Sucht zu schützen. Dennoch, der illegale Markt für Online-Glücksspiele wächst. Dem trägt ebenfalls der Fortschritt in der Digitalisierung bei, die das Online Glücksspiel attraktiver gestaltet und dem Spieler einen anonymen, bequemen Zugriff zu jeder Tages- und Nachtzeit und von überall ermöglicht.

Der deutsche Glücksspielmarkt kam mit seinen traditionellen Vertretern, den Lotterien, Sportwetten, Spielhallen und Casinos nach einer Studie des Handelsblatt-Research-Instituts auf Bruttospielerträge von 2,3 Milliarden Euro im Jahr. Die vier nicht-regulierten Segmente, private Sport- und Pferdewetten, Online Casinos, Online Poker und Online Zweitlotterien, „erwirtschafteten“ geschätzt noch einmal 1,5 Milliarden Euro. Da stellt man sich doch die Frage, greift der Staat nicht genug durch? Fakt ist, es gibt noch immer sehr viele Grauzonen, an denen sich der Staat die Zähne ausbeißt.

Auch nach dem Treffen der Ministerpräsidenten der Bundesländer am 16.03.2017 sieht es nicht so aus, als hätte sich am Schwebezustand, in dem sich die Regulierung des Internet-Glücksspiels und die Lizenzierung in den vergangenen Jahren befanden, etwas geändert. Die neueste Version des Glücksspielstaatsvertrages sieht die Verlängerung der Experimentierklausel für Sportwetten bis 2021, beziehungsweise 2024 vor, sowie eine Aufhebung der Begrenzung der Anzahl an Sportwetten-Konzessionen für den genannten Zeitraum. Außerdem soll der Staatsvertrag für alle Länder gleichermaßen seine Gültigkeit haben. Wird der Entwurf bis zum 31.12.2017 von allen Bundesländern unterzeichnet, tritt er ab dem 01.01.2018 in Kraft.

Würden die Gesetzgeber den Online-Casino-Bereich mit in den Vertrag aufnehmen, wäre auch die Situation mit der EU-Kommission entspannter. Spieler könnten mit einem besseren Schutz rechnen und der Glücksspielvertrag würde seinem selbsterklärenden Zweck gerecht werden. So besteht weiterhin die Unklarheit, wer wo und von wo aus online zocken darf.