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Das Land Brandenburg hat auf der heutigen Sitzung des Bundesrates eine Initiative für eine bessere Regulierung des Wolfsbestandes zum Schutz der Weidetierhaltung eingebacht. Die Bundesregierung wird darin aufgefordert, die erforderlichen nationalen Rechtsänderungen vorzubereiten, um ein Bestandsmanagement zur effektiven Minderung von Schäden in der Nutztierhaltung zu ermöglichen.  Zudem soll sie sich in Brüssel für eine schnelle Anpassung des Schutzstatus in der bestehenden Naturschutz-Richtlinie der Europäischen Union (FFH-Richtlinie) einsetzen. Diese verbietet derzeit ein flexibles Bestandsmanagement.

Dazu erklärte Brandenburgs Ministerin für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Hanka Mittelstädt in einer Rede vor dem Bundesrat: „Eine zunehmende Zahl von Wolfsrissen bei Weidetieren, vor allem bei Schafen und Ziegen führt zu hohen wirtschaftlichen Schäden und gefährdet die Weidetierhaltung im Freien. Die bislang umgesetzten Herdenschutzmaßnahmen reichen nicht mehr aus. Die Anzahl der verwundeten und getöteten Tiere ist nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft von 40 Tieren im Jahr 2006 auf rund 4366 Tiere bei 1135 Übergriffen im Jahr 2022 angestiegen.

Diese Entwicklung und die Tatsache, dass der Wolf sich zunehmend auch menschlichen Siedlungen nähert, führt zu massiven Akzeptanzproblemen im ländlichen Raum. Akzeptanz ist aber eine Grundvoraussetzung für das Nebeneinander von Wolf und Mensch. Nicht nur die Tierhalter im ländlichen Raum erwarten von uns, dass wir ihre Probleme ernst nehmen und praktikable Lösungen anbieten.“

Brandenburg gilt bundesweit als das Land mit der höchsten Wolfsdichte. 2023 wurden 58 Rudel gezählt. Bundesweit waren es nach Daten der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) 209 Rudel.

Die Bundesratsinitiative wurde jetzt in die Fachausschüsse des Gremiums überwiesen, die bereits in der nächsten Woche tagen. Bis Mitte April wird eine Entscheidung über die Wolfsinitiative im Bundesrat erwartet.

„Ich freue mich über die große Zustimmung, die mir auf der heutigen Bundesratssitzung für unsere Initiative von den Vertretern vieler Bundesländer signalisiert wurde“, erklärte Hanka Mittelstädt nach der Sitzung. „Es haben längst nicht mehr nur die Bundesländer, die mit wachsenden Wolfsbeständen konfrontiert sind, erkannt, dass wir Rahmenbedingungen für ein effektives Bestandsmanagement brauchen. Denn diese sind die Voraussetzung für ein dauerhaftes Nebeneinander von Wolf und Mensch im ländlichen Raum.“