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Im bundesweiten ÖPNV-Tarifkonflikt wird es auch einen weiteren Warnstreiktag in Berlin/Brandenburg geben. Für Freitag, den 09. Oktober 2020 hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die Beschäftigten der BVG und die der Berlin Transport GmbH zu einem ganztägigen Streik aufgerufen. Der Streik beginnt am Freitag mit Betriebsbeginn (gegen 3.00 Uhr) und wird am Sonnabend ebenfalls um 3.00 Uhr beendet sein. Es sind alle BVG-Bereiche – U-Bahn, Straßenbahn und Bus - betroffen. 

In Brandenburg sind am Freitag folgende Unternehmen von Betriebsbeginn bis 12:00 Uhr zum Streik aufgerufen: ViP Verkehrsbetriebe Potsdam GmbH, Regiobus Potsdam Mittelmark GmbH, Havelbus Verkehrsgesellschaft mbH und die Verkehrsbetriebe Brandenburg an der Havel GmbH. Bei allen anderen brandenburgischen Verkehrsunternehmen wird der Betrieb voraussichtlich normal laufen. Nicht vom Streik betroffen sind in Berlin die Buslinien, die an private Busfirmen vergeben sind. Der S-Bahn-und Regionalbahnverkehr wird nicht bestreikt. 

Nach dem Warnstreik der ÖPNV-Beschäftigten am vergangenen Dienstag, dem 29. September ist die VKA auch weiterhin nicht zu Verhandlungen über einen bundesweiten Tarifvertrag bereit. Im Tarifkonflikt im Nahverkehr geht es um die Arbeitsbedingungen. ver.di fordert bundesweit einheitliche Regelungen in Fragen wie Nachwuchsförderung, Entlastung sowie den Ausgleich von Überstunden und Zulagen für Schichtdienste.

„Die Verkehrswende und der demografische Wandel sind weiterhin die großen Herausforderungen für den öffentlichen Nahverkehr in Berlin und Brandenburg“ sagte Jeremy Arndt, ver.di-Fachbereichsleiter Verkehr in Berlin und Brandenburg. „Um den anstehenden Bedarf an Personal zu bewältigen und sich nicht gegenseitig Konkurrenz zu machen, sind einheitliche Regelungen bei den Arbeitsbedingungen nötig.

Nur so können benötigte Fachkräfte rekrutiert und das bestehende Personal gehalten werden. Derzeit führen die schlechten Arbeitsbedingungen regelmäßig zu hohen Krankenständen. Diese haben auch Auswirkungen auf die Linienleistung und führen zu Fahrausfällen“, so Jeremy Arndt. 

Im Vergleich zum Jahr 2000 ist die Zahl der Beschäftigten um 18 Prozent geschrumpft, während die Anzahl der Fahrgäste im gleichen Zeitraum um ein Viertel zugenommen hat. Aufgrund der Belastungen kommt es zu überdurchschnittlich hohen Krankenständen und der Anhäufung von Überstunden. Die Situation droht sich weiter zu verschärfen, denn der Altersdurchschnitt in den Unternehmen beträgt 49 Jahre, somit geht bis 2030 jeder zweite Beschäftigte in den Ruhestand. 

Neben den bundesweiten Forderungen laufen Verhandlungen in den Ländern zu regional spezifischen Forderungen der Beschäftigten. Auch hier stocken die Verhandlungen.

„Die VKA als Spitzenverband hat es in der Hand, bundesweit einheitliche Arbeitsbedingungen mit uns zu verhandeln. Die Blockadehaltung zwingt uns in weitere Warnstreiks. Um die Auswirkungen für Fahrgäste so gering wie möglich zu halten, informieren wir frühzeitig über die Streiks“, so Arndt weiter.