Berlin - Mitte - Jugendlicher (15) dreht nach Schüsse völlig frei - Zu mehreren Schüssen aus einem Wohnhaus musste die Polizei gestern Abend in Wedding ausrücken. Ein Zeuge befand sich gegen 20.20 Uhr auf dem Gelände des Deutschen Herzzentrums an der Föhrer Straße und meldete dem Polizeinotruf, dass jemand aus einer Wohnung des gegenüberliegenden Hauses Schüsse auf die Mittelinsel abgab.
Als die Beamten des Polizeiabschnitts 35 gemeinsam mit einer Diensthundführer-Streife eintrafen, konnten sie die Wohnung in der sechsten Etage ausmachen. Erst nach mehrmaligem Klingeln und heftigem Klopfen öffnete ihnen ein Jugendlicher, der sofort zu schreien begann und die Polizisten beleidigte. Die Beamten versuchten, den 15-Jährigen zu beruhigen, was ihnen jedoch nicht gelang. Stattdessen griff der Junge einen Beamten an und versetzte ihm einen Fausthieb gegen den Kopf, so dass der Polizeikommissar zu Boden ging. Seine Kollegen überwältigten nun den Angreifer und fesselten ihn. Trotzdem blieb der 15-Jährige sehr aggressiv, schrie weiter laut herum und setzte seine Beleidigungen fort. Er wurde zu einer Gefangenensammelstelle gebracht und musste sich einer erkennungsdienstlichen Behandlung unterziehen. Im Anschluss wurde er seiner Mutter übergeben. Der Jugendliche, der bislang polizeilich nicht in Erscheinung getreten war, sieht nun Ermittlungsverfahren wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung, Verstoßes gegen das Waffengesetz, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung und Beleidigung entgegen. Den bisherigen Erkenntnissen zufolge sollen bei den Schüssen weder Gegenstände noch Personen getroffen worden sein. In der Wohnung beschlagnahmten die Beamten drei Softairwaffen sowie dazugehörige Munition. Der angegriffene Kollege erlitt bei der Attacke eine Platzwunde am Auge, die ambulant in einer Klinik behandelt wurden. Nach der ärztlichen Untersuchung beendete er seinen Dienst. Die weiteren Ermittlungen zu dem Sachverhalt hat die Kriminalpolizei der Direktion 3 übernommen.