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Mit einer Andacht erinnerten in Berge - Einwohner an die Opfer der Bombardierung des Dorfes am 24. Mai 1944. Die Bomben töteten in Berge einst 16 Dorfbewohner. Nauen, 24.05.2019/ Freitag in dem kleinen Dorf Berge: Auf dem kleinen Spielplatz neben der Kirche spielt ein Kind mit seinem Großvater und ist fröhlich. Die Menschen gehen ihren Beschäftigungen nach, die Arbeiter auf dem Gerüst sanieren den Kirchturm. Um elf Uhr jedoch schalten sie ihre Baugeräte aus. Das Dorf hält inne. Vor dem Gedenkstein für die Opfer der beiden Weltkriege vor der Dorfkirche Peter und Paul zündet Christa Ebertus vom Gemeindekirchenrat 16 Kerzen an. Etliche Einwohner versammeln sich vor dem Gedenkstein auf dem Kirchenfriedhof. Nauens Bürgermeister Manuel Meger (LWN) und Ortvorsteher Peter Kaim (LWN+B) legen Blumengebinde am Gedenkstein ab. Auch sie sind der Einladung des Kirchengemeinderats zur Andacht gefolgt.

Superintendent Thomas Tutzschke sagt in seiner Gedenkansprache: “Der Zweite Weltkrieg tobte in unserem Land, und es fielen Bomben auf unseren Ort. Es war ein Tag wie heute - mitten im Frühling. Auch wenn Krieg war: Man ging seinen Beschäftigungen nach, so wie heute, anno 2019. Gartenarbeit, Besuch in der Stadt Nauen, die Kinder spielten. Dann, um 11 Uhr acht, fielen die Bomben. Häuser wurden zerstört, 16 Menschen aus dem Leben gerissen“, beleuchtet er die Geschehnisse von damals. 

Wegen der Bauarbeiten am Kirchturm kann die Glocke nicht läuten, dafür erklingt ein Ton der Trompete – für jede Verstorbene, für jeden Verstorbenen. Nach jedem Namen, den der Bürgermeister vorliest, steigt der Ton auf. Superintendent Tutzschke zitiert aus dem Protokollbuch des Gemeindekirchenrates Berge aus dem Jahr 1944: „Am 4. März 1944 begannen die regelmäßigen Großangriffe der Amerikaner auf Berlin. Bei dem zunächst letzten Großangriff auf Berlin machte der letzte Verband mit etwa 60 bis 80 Bomben am 24. Mai um 11:08 Uhr einen Angriff auf Berge im Teppichabwurf.“ Damals sei nicht klar gewesen, ob es weitere Angriffe geben würde. „Heute sind wir dankbar, dass wir 75 Jahre in Frieden leben durften. Es ist leider auf der ganzen Welt nicht so“, mächtige Länder brächten ihre Raketen in Stellung und rasseln dabei mit ihren Säbeln, kritisiert der Superintendent. 

„Es war schlimm“, erinnert sich die damals fünfjährige Christa Klawitter aus Berge. Sie ist die einzige Zeitzeugin, die an der heutigen Andacht im Freien teilnimmt. „Als die Sirene ging, sind wir alle in den Luftschutzbunker am Weinberg gerannt und waren danach froh, dass wir mit dem Leben davon gekommen sind“, erzählt sie bewegt. Andere Dorfbewohner hätten bei dem Angriff Schutz in ihren Kellern gesucht. Drei Häuser erhielten einen Volltreffer durch die Bomben. 

„Wir müssen alles dafür tun, dass so etwas nie wieder geschieht – bei uns und überall in der Welt. Suchen wir den Frieden und jagen ihm nach“, appelliert Superintendent Tutzschke in Erinnerung an die Ereignisse am 24. Mai 1944.