Landeshauptstadt Potsdam. Zu deutlich geringeren Beeinträchtigungen für die Potsdamer Bevölkerung hat der Polizeieinsatz anlässlich mehrerer Versammlungen am heutigen Mittwochabend geführt. Erneut hatten Verantwortliche der sogenannten POGIDA kurzfristig einen Aufzug vom Hauptbahnhof über die Babelsberger Straße zum Zentrum Ost und zurück angemeldet. Dazu waren insgesamt zwei Gegenversammlungen verschiedener Anmelder an unterschiedlichen Orten angemeldet worden.
Die Polizei hatte wie bei den vorangegangenen Einsätzen der letzten Wochen zu gewährleisten, dass für alle Seiten, unabhängig vom Inhalt der jeweiligen Anmeldungen, das verfassungsmäßige Recht auf Versammlungsfreiheit gewährleistet wird. Dementsprechend hatte die Polizei mit den Anmeldern Kooperationsgespräche geführt. Die verschiedenen Demonstrationen fanden letztlich ohne wesentliche Störungen statt. Im Humboldtring versuchten kurz nach 18.30 Uhr mehrere Personen aus dem mutmaßlich linken Spektrum kurzzeitig die Absperrungen in Richtung der POGIDA-Versammlung zu überwinden. Die Polizei konnte dies unterbinden und musste dabei in einem Fall Pfefferspray einsetzen. Gegen eine weitere Person aus der linken Szene wurde ein Verfahren wegen des Verstoßes gegen das Vermummungsverbot eingeleitet und ein Platzverweis ausgesprochen. Der Veranstalter der Gegenversammlung, die im Kreuzungsbereich Humboldtring /Lotte-Pulewkastraße stattgefunden hatte, erklärte die Versammlung um 19.40 Uhr als beendet. Gegen 19.50 Uhr musste die Polizei die Friedrich-List-Straße zwischen der Auffahrt Alt Nowawes und der Einmündung in die Lange Brücke für etwa 25 Minuten sperren, da sich auf der Fahrbahn sowie auf einer angrenzenden Baustelle zeitweise mehrere dutzend Personen aus dem mutmaßlich linken Spektrum aufhielten. Zum Ende der Veranstaltung erfolgte am Bahnhofsvorplatz ein Flaschenwurf durch eine Person aus dem mutmaßlich linksextremen Spektrum auf einen Polizeibeamten, der jedoch nicht verletzt wurde. Eine weitere Person beleidigte die Einsatzkräfte. Beide Personen wurden in Gewahrsam genommen. Die Polizeidirektion West hatte am heutigen Abend rund 580 Beamte aus dem Land Brandenburg und Berlin im Einsatz. Zur Unterstützung waren auch Wasserwerfer aus Berlin in Potsdam, mussten aber nicht eingesetzt werden. Die Bundespolizei hatte im Bereich des Hauptbahnhofes ebenfalls Sicherungskräfte eingesetzt. Polizeiführer Michael Scharf dankte den eingesetzten Polizisten aus Brandenburg und Berlin: „Der Polizeieinsatz konnte den überwiegend friedlichen Verlauf der drei angemeldeten Versammlungen gewährleisten. Es hat sich jedoch auch heute wieder gezeigt, dass nur der Einsatz von starken Polizeikräften einen Aufzug durch Potsdam sicher gewährleisten kann.“