Land Brandenburg - Havelland - Gemeinde Wustermark - Bei einer planmäßigen archäologischen Untersuchung im Rahmen der Erschließung eines neuen Gewerbegebietes bei Wustermark trat vor einigen Wochen ein erstaunlicher und sehr seltener Befund zutage. In einer Grube fanden sich sieben Bestattete Personen. Nach bisherigen Erkenntnissen hatte man die Menschen in der späten Jungsteinzeit oder frühen Bronzezeit (etwa 2200 bis 1800 v. Chr.) begraben.
Warum sie gemeinsam niedergelegt wurden und an was sie gestorben sind ist noch nicht bekannt. Es konnte aber dennoch festgestellt werden, dass die Schädel eingeschlagen gewesen sind. Ein vermutlich gewaltsamer Tot bei möglichen Kampfhandlungen ist sehr wahrscheinlich. Bei dem Kinderskelett konnte dies noch nicht mit Sicherheit festgestellt. Die gesamte Bestattung wird „im Block“ geborgen, damit sie von Spezialist* innen unter Laborbedingungen weiter untersucht werden kann.
Das bedeutet, dass die Grube ringsum freigelegt wird, es wird ein Holzkasten darum gelegt und dann muss eine große Stahlplatte unter den so vorbereiteten Block gedrückt werden. Dabei dürfen die Bestattungen nicht beschädigt werden – eine sehr knifflige Aufgabe. Nachdem die Platte sicher unter dem Holzkasten platziert ist, wird alles verschraubt und mit einem Deckel verschlossen.
Durch Löcher im Deckel werden die Hohlräume mit einem aushärtenden Schaum verfüllt, so kann sich beim Transport nichts bewegen. Der gesamte Block – das geschätzte Gewicht beträgt 3-4 Tonnen – wird dann auf einen LKW gehoben und zur weiteren Untersuchung ins Landesamt für Denkmalpflege nach Wünsdorf transportiert.
Nach einer behutsamen Freilegung können die menschlichen Überreste anthropologisch untersucht werden. Das BLDAM erhofft sich Erkenntnisse zum Sterbealter, zum Geschlecht, zu Krankheiten und zu den Todesursachen der Individuen. Proben für 14C-Datierungen, für Isotpenuntersuchungen und für die Analyse der DNA wurden bereits entnommen. Diese Analysen sind jedoch sehr aufwändig und werden geraume Zeit in Anspruch nehmen.