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Die Fußball-Bundesliga ist für Fans und Wirtschaft gleichermaßen wichtig. Die Liga lockt jedes Wochenende Millionen von Zuschauern vor die Fernsehgeräte und in die Stadien. Alleine für die TV-Übertragungsrechte bis zum Jahr 2021 haben die Medienkonzerne 1,15 Milliarden Euro ausgegeben – Geld, das den Vereinen zur Verfügung steht, um Stars einzukaufen. Dies macht die Liga wiederum attraktiver und stärker. Doch in anderen Ländern sind ähnliche Mechanismen am Werk, die dafür sorgen, dass sich die Topspieler oftmals gegen die Vereine aus der Bundesliga entscheiden.

Die Konkurrenz aus England und Spanien

Die nationalen Ligen leben vor allem von ihren Topvereinen. Diese sind die Zugpferde bei der Popularität. Außerdem sind es diese Vereine, die regelmäßig international vertreten sind. Das sorgt für Aufmerksamkeit auf der ganzen Welt und erhöht die Reputation der Liga. In Europa ist es vor allem die prestigeträchtige Champions League, die von Fußballbegeisterten auf der ganzen Welt verfolgt wird. Um auf diesem hohen Niveau bestehen zu können, benötigen die Vereine die besten Spieler. Gute Spieler sind jedoch nur mit großem finanziellem Aufwand zu bekommen. In der Liste der zehn reichsten Fußballclubs, gemessen am Umsatz, spielen deutsche Vereine mittlerweile nur noch eine untergeordnete Rolle. Im Jahr 2018 schaffte es lediglich der FC Bayern München in diese Liste. Der Verein aus der bayrischen Landeshauptstadt, der regelmäßig in der Champions League antritt, ist mit einem Umsatz von 587 Millionen Euro auf Platz vier zu finden. Auf Platz zwei und drei stehen die beiden spanischen Traditionsvereine, der FC Barcelona und Real Madrid. Mit einem Umsatz von 676 Millionen Euro im Jahr behauptet sich Manchester United aus England an der Spitze der Liste. Insgesamt kommen gleich fünf der zehn Vereine aus England. Paris Saint-Germain aus Frankreich und Juventus Turin aus Italien vervollständigen die Top Ten.

Attraktive Vereine und Topstars

Ein Blick auf die wertvollsten Fußballspieler zeigt, dass sie vor allem in England und Spanien spielen. Spitzenspieler wie Lionel Messi, Harry Kane oder Antoine Griezmann sind für den FC Barcelona, Tottenham Hotspur oder Atlético Madrid aktiv. In der Top 20 nach Transfermarkt.de der wertvollsten Spieler findet sich kein Akteur aus der deutschen Bundesliga. Spieler dieser Klasse wechseln immer häufiger zu Vereinen im Ausland. Die Gründe sind häufig finanzieller Natur. Hinter Vereinen aus England und Frankreich stehen oft zahlungskräftige Investoren. In Deutschland verhindert die sogenannte 50+1-Regel, dass Kapitalanleger die Mehrheit an Vereinen übernehmen. Ohne diese Mehrheit fehlt ihnen jedoch das Stimmrecht, was Investitionen in deutsche Vereine unattraktiv macht. Die aktuelle Entwicklung, die in Zukunft wahrscheinlich anhalten wird, ist, dass absolute Topstars selten in der Bundesliga spielen werden. Dies mindert gleichzeitig die Erfolgschancen der deutschen Vereine auf dem internationalen Parkett. Damit nicht genug wird dies auch negative Auswirkungen auf die Beliebtheit der Liga haben. Europäische Vereine entdecken vermehrt Absatzmärkte in Asien. Die Fans dort schauen in erster Linie die internationalen Spiele und interessieren sich für die Topspieler. Somit werden die finanziellen Mittel deutscher Vereine weiter sinken. Gleiches gilt für die Chancen auf Titel in der Champions oder Europa League. An vielen anderen Stellen werden Transfers und die Auswirkungen auf die Fußball-Bundesliga kritisch diskutiert.

So sehen der DFB und DFL die Zukunft

Für die Gestaltung und Regulierung der Bundesliga sind in erster Linie die Deutsche Fußball Liga und der Deutsche Fußball-Bund zuständig. Der Direktor des DFBs, Oliver Bierhoff, äußerte sich erst vor Kurzem konkret über die Zukunft der Liga. Er machte keinen Hehl daraus, dass Vereine aus der englischen Liga mittlerweile deutliche Wettbewerbsvorteile haben. Die deutsche Liga solle sich direkt dahinter positionieren. Das bedeutet auch, dass die Weltklassespieler nicht den Weg in die Bundesliga finden, sondern vor allem in England spielen. Nach Bierhoffs Meinung wird die Bundesliga aber weiterhin für Talente interessant sein. Bereits aktuell ist diese Entwicklung erkennbar. Der laut Transfermarkt wertvollste Akteur der Bundesliga, Jadon Sancho, ist mit seinen 19 Jahren gleichzeitig der jüngste Spieler in der europäischen Top 25. Außerdem stammt er aus der Jugendabteilung von Manchester City, von wo er 2017 zu Borussia Dortmund in den Ruhrpott wechselte. Aktuell gibt es wieder Gerüchte über einen Wechsel zurück auf die Insel. Verschiedene Quellen bringen Sancho, der inzwischen einer der Stars der Bundesliga ist, mit Manchester United in Verbindung. Auf dem Neujahrstreffen der DFL zu Beginn des Jahres 2019 gab es weitere Informationen darüber, wie die nahe Zukunft der Liga aussehen könnte.

Die Ligabosse positionierten sich klar gegenüber den Plänen, eine europäische Liga einzurichten. In einigen Ländern sind Bestrebungen zu erkennen, die Champions League durch eine permanente Liga der besten Vereine zu ersetzen. Dies würde bedeuten, dass die jeweils besten Vereine der interessantesten Ligen nur noch untereinander spielen und es keine nationalen Duelle mehr, beispielsweise zwischen dem FC Bayern München und dem VfB Stuttgart, geben würde. Auch würden solche europäischen Ligaspiele am Wochenende ausgetragen werden. Die DFL hat klargemacht, dass sie auch in Zukunft die Bundesligaspiele am Samstag und Sonntag austragen will. Falls es jedoch zu einer internationalen Liga ohne deutsche Beteiligung kommen würde, die tatsächlich am Wochenende spielt, würde das Ansehen der Bundesliga weiter leiden. Vor allem Fans aus dem Ausland würden den Fokus auf diese Superliga lenken, was die Einnahmen der Bundesligaclubs aus TV-Übertragungen weiter sinken lassen würde.