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Plötzlich Spannung in der Bundesliga?

Wer hätte das vor der Saison gedacht? Nach gut einem Drittel der Bundesligasaison 2018/19 ist die Liga derzeit spannend wie lang nicht mehr. Nachdem der FC Bayern München in den vergangenen Jahren stets relativ früh in der Saison die Tabellenführung übernommen hat, oder zumindest den Anschein erweckte, als würde man mit angezogener Handbremse durch die Liga pflügen können, reibt man sich in dieser Saison die Augen, wenn man auf die aktuelle Tabelle blickt.

Während die Borussia aus Dortmund an der Spitze thront, liegt der Serienmeister aus dem Süden der Republik nur auf dem fünften Rang und somit nicht einmal mehr auf den Champions-League-Rängen. Natürlich ist die Saison noch lang und der Nikolaus ist bekanntlich nicht der Osterhase, wie Uli Hoeneß einmal passend festhielt, allerdings gab es schon lange nicht mehr einen so spannungsgeladenen Kampf um die Tabellenspitze, wie in diesem Jahr. Doch wo liegen die Gründe für diesen unerwarteten Verlauf der bisherigen Saison?

Borussia Dortmund startet überragend

Zunächst einmal muss der absolute Traumstart der Borussia genannt werden. Trotz des großen Kaderumbruches in der Sommerpause und neuem Trainer hat man es geschafft, vom Start weg voll da zu sein. Schon zum Saisonauftakt vor heimischer Kulisse fegte das Team von Lucien Favre RB Leipzig mit 1:4 aus dem Stadion. Nach gut einem Drittel der Saison sind die Borussen immer noch ungeschlagen und grüßen von der Tabellenspitze. Dass die Neuverpflichtungen wie Delaney, Witsel oder Alcacer so einschlagen würden, hätten sich wohl auch die größten Fans nicht erträumt. Der Belgier und der Däne ziehen die Fäden im Mittelfeld und der spanische Stürmer trifft nach Belieben. Zudem befindet sich Kapitän Marco Reus in der Form seines Lebens. Am 11. Spieltag kam es dann zum direkten Aufeinandertreffen mit den Bayern.

Erstmals seit der Saison 2012 ging die Borussia wieder als Favorit in den „deutschen Klassiker“. In einem mitreißenden Spiel konnte die Mannschaft von Lucien Favre zweimal einen Rückstand wettmachen und letztlich mit 3:2 vor heimischer Kulisse gewinnen. Nach dem Abpfiff gab es kein Halten mehr auf der Südtribüne. Obwohl die Bayern-Fans im Stadion mit Pyrotechnik hantierten, hatte die Polizei größtenteils alles im Griff, sodass keine unschönen Vorfälle, wie noch vor zwei Jahren bekannt wurden. Mit dem Sieg über den FCB blieb der BVB auch im elften Spiel in der Bundesliga ungeschlagen und konnte die Konkurrenz weiter distanzieren.

Der Rekordmeister schwächelt

Zu der starken Frühform der Borussen kommt ein weiterer Faktor, den man so vor der Saison nicht wie möglich gehalten hätte – Bayern München schwächelt und musste schon mehre Punkte in dieser Spielzeit abgeben. Vieles erinnert an das Jahr 2011, Bayern zeigt Unkonzentriertheiten und Dortmund ist voll da. Zwar verlief der Auftakt unter dem neuen Trainer Niko Kovac vielversprechend, die ersten vier Spiele konnten alle gewonnen werden, doch dann fing der Motor der Bayernmaschine langsam an zu stottern. Dem Unentschieden gegen Augsburg am fünften Spieltag folgten zwei Niederlagen gegen Hertha BSC, unter den Augen des ehemaligen Mittelfeldregisseurs Marcelinho und dem Zweitplatzierten Borussia Mönchengladbach. Die bittere 0:3 Heimniederlage gegen die Fohlenelf ließ den FCB erstmals seit langer Zeit auf den sechsten Platz abrutschen.

Die Meisterschaft ist zwar spannend, im DFB Pokal ist der FCB derzeit ende November mit einer Quote von 2,25 bei Betway aber immer noch der Favorit. Insbesondere in der Offensive fehlt es den Bayern an Durchschlagskraft. Robben und Ribery sind weit über ihrem Zenit, Coman verletzte sich im ersten Saisonspiel und Müller oder Lewandowski sind meilenweit von ihrer Bestform entfernt. Die Niederlage im Spitzenspiel gegen den BVB bedeutete bereits die dritte Niederlage in dieser Saison und den fünften Tabellenplatz. Fragliche Pressekonferenzen der Bayernbosse, vermeintliche Super League Pläne oder meckernde Spielerfrauen tragen zudem weitere Unruhe in die Mannschaft. Trainer Niko Kovac hat derzeit alle Hände voll zu tun.

Auch die Konkurrenz schläft nicht

Neben den schwächelnden Bayern und stark aufspielenden Borussen, zeigen auch andere Mannschaften starke Leistungen in dieser Saison. Borussia Mönchengladbach spielt ebenfalls eine hervorragende Spielzeit und hat sich in den letzten Spieltagen in der Spitzengruppe etabliert. Vor allem der überzeugende 3:0 Sieg bei den Bayern hat gezeigt, dass die Mannschaft von Trainer Hecking für einige Überraschungen gut ist. Die Frage wird sein, ob bzw. wie lange die junge Mannschaft das Niveau halten kann. Auch die Europa-League-Teilnehmer RB Leipzig und Eintracht Frankfurt spielen in dieser Saison wieder oben mit. Nach einem verhaltenen Start greift das System von Ralf Rangnick immer besser bei den Bullen.

Ebenfalls einen neuen Trainer vorstellen musste Eintracht Frankfurt. Adi Hütter steht seit dieser Saison an der Seitenlinie der Eintracht und hat seit der Niederlage am fünften Spieltag kein Spiel mehr verloren. Im ZDF Sportstudio zeigte er sich laut der Zeit sehr erfreut über die Leistung seiner Mannschaft und will die Euphorie nicht bremsen. Die gute Verfassung der Mannschaften verspricht auf jeden Fall noch ein paar spannende Spieltage in der Bundesligasaison 2018/19.