In den vergangenen Monaten sind im Internet die allermeisten Seiten dadurch aufgefallen, dass sie wesentlich umständlicher zu bedienen sind. Vor allem fällt auf, dass man mittlerweile auf jeder Webseite zuerst entscheiden muss, ob man die damit verbundenen Cookies akzeptieren möchte oder nicht. Dass es so weit kommen konnte, liegt an einem Eigentor seitens des Gesetzgebers.
Seit einiger Zeit müssen die Betreiber der Webseiten das Einverständnis der Benutzer einholen, wenn Cookies installiert werden sollen. Die Webseitenbetreiber haben dies aber oftmals clever für sich ausgenutzt, indem sie den Besuchern einige Cookies als „unbedingt notwendig“ anpreisen und dafür sorgen, dass wenigstens diese installiert werden. Was eigentlich verhindern sollte, dass die Besucher der Webseite unnötige Cookies installiert erhalten, hat nun genau das Gegenteil bewirkt.
Das Vertrauen der User leidet
Solche Aktionen dienen natürlich nicht dem Vertrauen der User gegenüber den Betreibern von Webseiten. Im Gegenteil – man fragt sich wohl zu Recht je länger desto mehr, ob denn das Internet nur noch zu einer Datenkrake verkommt. Alles was man aus den großen Konzernen hört, die die sozialen Medien wie Facebook, YouTube, WhatsApp und so weiter betreiben, weist ebenfalls darauf hin. Immer mehr geht es darum, Usern online nicht einfach die passenden Inhalte näherzubringen. Vielmehr sollen selbst über die als Marketing-Kanäle genutzten sozialen Medien Inhalte jenen Usern aufgezwungen werden, die ein bestimmtes Profil haben.
Die Geduld der User dürfte ebenfalls immer mehr leiden. Einmal ein Pop-Up weg zu klicken, mit dem man nach etwas gefragt wird, ist oft kein Problem. Aber wenn sich dies die ganze Zeit wiederholt, kann es richtig lästig werden. Die Versuchung ist groß, vielleicht doch einfach die bislang unerwünschten Cookies zuzulassen, einfach damit man beim Surfen seine Ruhe hat und nicht ständig noch perfidere Maschen seitens der Webseitenbetreiber in Kauf nehmen muss.
Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht
Einige Branchen sind so starken Regulierungen ausgesetzt, dass sie sich ohnehin schon lange überlegen mussten, was sie tun konnten, um ihre Stammkunden zufriedenzustellen. Bei den Glücksspielen online zum Beispiel sind die Vorkehrungen, die die Betreiber der Seiten unter dem Stichwort „Know your Customer“ betreiben müssen, oftmals recht umfangreich.
Entsprechend ist es für die Spieler eine gute Nachricht, dass es nach wie vor Seiten gibt, bei denen man ohne Anmeldung Spiele genießen kann. Dies reduziert die Menge der unerwünschten Werbe-E-Mails. Zudem kommt man so wesentlich schneller zu den Spielen als wenn man zuerst noch eine Menge Formulare ausfüllen müsste. In einer Welt, in der man gefühlt überall seine Daten angeben muss, ist dies mehr als eine willkommene Abwechslung. In Casinos ohne Anmeldung profitieren die Spieler zudem von rasend schneller Zahlungsabwicklung sowie von hochkarätigen Spielesammlungen.
Sind Treu und Glauben am Ende?
Ein alter Grundsatz im Geschäftsleben ist, dass man sich seinem Gegenüber immer nur so verhalten sollte, wie man es sich selbst zumuten würde. Doch online muss man sich freilich nicht mehr in die Augen sehen. Prinzipien des gegenseitigen Respekts und Anstands werden so ad absurdum geführt. Stattdessen regiert ganz einfach die Gier nach Daten, die in der Folge zu immer mehr Gewinn verarbeitet werden sollen.
Während man sich früher auf gute Geschäftspartner verlassen konnte, ist dies heute ein wenig anders. Worauf man sich verlassen kann, ist, dass alles auf Profit optimiert ist – egal wie dreckig die Methoden sind, die teilweise dahinterstecken. Das Einkaufsverhalten einer einfachen Person wird mit Treueprogrammen zwar oberflächlich belohnt, in der Tat aber gleichzeitig durchleuchtet, damit der Verkäufer noch mehr aus seinem Potenzial herausholen kann.
Mit Cookies und der damit verbundenen optimierten Werbung versuchen Unternehmer online ebenfalls das absolute Maximum herauszuholen. Und um den Gedanken noch weiter zu spinnen – irgendwo muss doch jemand sitzen, der im Prinzip über die ganze Menschheit Bescheid weiß, die im Internet surft.
Weniger ist manchmal mehr
Bei dieser Sammelwut was Online-Daten angeht, gilt es für die User einen kühlen Kopf zu bewahren. Wer mit gewissen Angeboten nicht einverstanden ist, kann aber auch ganz einfach die Finger davon lassen.
Ein längerfristiges Übel einzugehen, nur um ein kurzfristiges Bedürfnis zu befriedigen sollte es uns nicht wert sein. Stattdessen sollten wir eher einmal auf etwas verzichten. „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“ schrieb einmal ein cleverer Kopf. Und manchmal wünschte man sich doch, die Betreiber so mancher Webseite hätten diesen Satz auch schon einmal gelesen.