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Sommerzeit ist Gewitterzeit: Blitz und Donner lösen bei vielen Unbehagen aus – auch wenn die Wahrscheinlichkeit, vom Blitz getroffen zu werden gering ist. Dennoch kommt es immer wieder zu Sachschäden und Verletzten. Dimitar Gouberkov, Peter Schnitzler und Frank Mauelshagen, Versicherungsexperten von ERGO, erklären, was im Haus, im Freien oder beim Autofahren während eines Gewitters vor Gefahren schützt und welche Versicherung für Schäden durch Blitzeinschläge aufkommt.

+Frühzeitig in Sicherheit bringen+ Mit dem Klimawandel steigt das Risiko für Unwetter und Gewitter. Eine Gewitterfront kann schnell und unerwartet aufziehen. Spätestens wenn es blitzt und donnert, empfiehlt Dimitar Gouberkov, Unfallexperte von ERGO, sich so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen. Denn selbst wenn das Gewitter noch kilometerweit entfernt ist, kann das gefährlich werden, je nachdem, in welche Richtung es weiterzieht. Zur Berechnung der Distanz hat der Unfallexperte einen Tipp: „Die Sekunden zwischen Blitz und Donner zählen. Das Ergebnis geteilt durch drei gibt die Entfernung des Gewitters in Kilometern an. Bei 15 Sekunden wären das beispielsweise fünf Kilometer.“ Am sichersten ist es dann, ein Gebäude mit Blitzableiter oder ein Fahrzeug aufzusuchen.

Verhalten im Freien

Wer im Freien von einem Gewitter überrascht wird und keine Möglichkeit hat, sich in Haus oder Auto in Sicherheit zu bringen, sollte sich unbedingt von freistehenden Bäumen oder Masten fernhalten. Denn Blitze schlagen meist in das höchste Objekt ein. Durch die sogenannte Schrittspannung im Boden kann ein Einschlag auch Personen in näherer Umgebung verletzen. Außerdem besteht die Gefahr, von abgesprengten Ästen getroffen zu werden. Darüber hinaus ist es ratsam, Metallkonstruktionen wie Zäune oder Geländer zu meiden, denn diese leiten Strom besonders gut. Gouberkov empfiehlt Ausflüglern, die von einem plötzlichen Gewitter im Freien überrascht werden: „Am besten einen besonders tief gelegenen Ort wie eine Senke suchen.“ Ist das Gewitter direkt über den Betroffenen, sollten sie die Beine eng zusammenstellen und in die Hocke gehen. So bieten sie dem Blitz so wenig Fläche wie möglich. Von Gebäuden zudem mindestens drei Meter Abstand halten. Außerdem wichtig: „Während eines Gewitters auf keinen Fall im oder auf dem Wasser aufhalten. Hier ist das Risiko für schwere Verletzungen besonders hoch“, so der Unfallexperte.

Am sichersten in Gebäuden

Wenn es draußen blitzt und donnert, ist es in festen Gebäuden am sichersten. Wichtig ist es, darauf zu achten, dass alle Fenster und Türen geschlossen sind. Ist das Gebäude mit einem Blitzableiter ausgestattet, brauchen Schutzsuchende ansonsten nichts berücksichtigen. Hausbesitzer sollten allerdings sichergehen, dass der Blitzableiter einwandfrei funktioniert und ihn regelmäßig von einem Fachmann überprüfen lassen. Bei Gebäuden ohne Blitzschutz, die noch Wasserleitungen aus Metall haben, sollten Bewohner auf Duschen oder Baden während eines Gewitters besser verzichten. Außerdem gilt dann: Kein schnurgebundenes Telefon benutzen und alle Elektrogeräte ausstecken. Auch wenn das Fernsehen in Gebäuden mit Blitzableiter während eines Gewitters nicht gefährlich ist, kann es sinnvoll sein, den Stecker zu ziehen. Denn ein Blitzeinschlag kann eine Überspannung auslösen, wodurch das Fernsehgerät möglicherweise kaputtgeht. Übrigens: Im Gegensatz zu einem Blitzableiter schützt ein sogenanntes Blitzschutzsystem zusätzlich vor Überspannungsschäden.

Vorsichtig fahren bei Gewitter

Auch das Auto ist während eines Gewitters ein sicherer Ort. „Modelle mit einer Ganzmetallkarosserie sind ein sogenannter Faradayscher Käfig, der den Strom in den Boden fließen lässt“, so der ERGO Kfz-Experte Frank Mauelshagen. „Fahrzeuge mit Glasfaserkarosserie, beispielsweise Wohnmobile oder Cabrios ohne Dachgerüst oder Überrollbügel aus Metall, bieten keinen Schutz.“ Außerdem: Während eines Gewitters mit dem Auto nur vorsichtig fahren und die Fahrweise an eine gegebenenfalls durch Regen, Sturm oder Hagel eingeschränkte Sicht anpassen. Motorradfahrern empfiehlt Mauelshagen, ihre Fahrt besser zu unterbrechen und Schutz in einem Gebäude oder unter einer Betonbrücke zu suchen.

Für den Ernstfall abgesichert

Auch wenn Verletzungen durch Blitze eher selten sind, kann ein Gewitter schlimme Schäden an Häusern und Fahrzeugen anrichten. Um im Ernstfall abgesichert zu sein, ist es wichtig, den richtigen Versicherungsschutz zu haben. Verursacht ein direkter Blitzeinschlag Schäden am Gebäude, beispielsweise am Dach oder der Fassade, kommt eine Wohngebäudeversicherung dafür auf. „Gehen Einrichtung oder Wertgegenstände, die sich im Haus befinden, durch den Blitzeinschlag kaputt, deckt dies eine Hausratversicherung ab – wichtig ist hierbei, dass zusätzlich Überspannungsschäden durch Blitz mitversichert sind“, erklärt Peter Schnitzler. Die Kfz-Versicherung haftet zudem für Schäden am Fahrzeug.