Der Hochsommer steht vor der Tür – mit Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke. Die Hitze belastet nicht nur Menschen, sondern auch Gärten. Doch mit der richtigen Pflege lassen sich viele Schäden vermeiden. Dr. Lutz Popp, Gartenbauexperte vom Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege e. V. (BLGL), erklärt, wie Boden und Pflanzen auch bei großer Hitze gesund bleiben, welche Bewässerungsmethode am wirksamsten ist – und warum sich die Sommerzeit im Grünen für Kinder besonders lohnt.
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort gießen
„Bei Hitze ist die richtige Bewässerung essenziell. Hier kommt es auf Zeitpunkt, Technik und Dosierung an“, betont Dr. Lutz Popp, Experte vom Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege e. V. „Optimal ist der frühe Morgen, wenn der Boden noch kühl ist. Dann verdunstet das Wasser nicht sofort und kann tiefer einsickern.“ Gegossen wird am besten mit geringem Druck und direkt an der Wurzel – und nicht über die Blätter oder auf erhitzte Stein- und Pflasterflächen. Auch der Gießrhythmus spielt eine Rolle: Weniger häufig, dafür durchdringend zu wässern, regt die Pflanzen an, tiefer zu wurzeln. Das macht sie widerstandsfähiger gegen die sommerliche Trockenheit. Pro Gießvorgang sollten Hobbygärtner je nach Pflanzen und Bodenbeschaffenheit zehn bis 20 Liter Wasser pro Quadratmeter einplanen.
Aber Achtung: Nicht alle Pflanzen benötigen gleich viel Wasser. So ist etwa Gemüse deutlich durstiger als trockenheitsverträgliche Stauden. Sandige Böden können etwa 20 Liter pro Quadratmeter speichern, lehmige Böden bis zu 50 Liter. Besonders empfindliche Jung- oder Topfpflanzen empfiehlt Dr. Popp entweder im Halbschatten zu platzieren oder mit Schattierungsnetzen und Sonnensegeln vor übermäßiger Sonne zu schützen.
Verdunstung vermeiden – Mulchen statt Nachgießen
Doch selbst mit sorgfältigem Gießen entweicht bei Hitze viel Feuchtigkeit aus dem Boden. Hier hilft das Mulchen. Dabei wird der Boden mit organischem Material wie Rasenschnitt, Stroh, Rindenmulch oder Laub bedeckt. „Die Mulchschicht wirkt wie ein natürlicher Verdunstungsschutz und hält den Boden kühler“, erklärt der Gartenexperte. Gleichzeitig werden Nährstoffe gespeichert, Unkrautwuchs unterdrückt und das Bodenleben gefördert. Besonders bei Gemüsebeeten, aber auch unter Sträuchern und in Staudenrabatten hat sich das Mulchen als nachhaltige Pflegemaßnahme bewährt. Wichtig: Die Mulchschicht nicht zu dick auftragen, um Schädlinge zu vermeiden.
Vor der Austrocknung schützt auch Dauerbegrünung – zum Beispiel mit bodendeckenden Stauden oder Kräuterrasen. Darüber hinaus lohnt es sich, langfristig Humus aufzubauen – etwa durch das Einarbeiten von Kompost oder Gründüngung. Denn ein humusreicher Boden kann mehr Wasser speichern und schützt Pflanzen bei Hitze besser gegen Trockenstress. Zudem rät der Gartenexperte, durch wurzelschonendes, vorsichtiges Hacken die Flächen regelmäßig aufzulockern.
Automatisch gießen – clevere Lösung für die Urlaubszeit
Doch was tun, wenn während der Sommerferien niemand zum Gießen da ist? Dann ist eine automatische Bewässerung gefragt wie das Tropf-Blumat-System. Es versorgt Pflanzen bei genauer Einstellung mit der Menge Wasser, die sie benötigen, und eignet sich für Kübelpflanzen und Hochbeete ebenso wie für Balkonkästen. Der Anschluss ist über einen Wassertank oder einen normalen Wasserhahn möglich. Auch gesammeltes Regenwasser lässt sich dabei nutzen.
Garten mit Kindern erleben – Ferienzeit als Naturzeit
Sommerzeit im Garten bedeutet nicht nur Gießen und Pflegen – sondern auch Erleben und Entspannen. Gerade für Familien mit Kindern bietet sich der Garten als Lern- und Spielort an. „Ein naturnah gestalteter Garten wird schnell zur Erlebniswelt“, weiß Dr. Popp. In wilden Ecken mit Totholz, Hecken und Blumenwiesen tummeln sich häufig die verschiedensten Tiere und laden zum Beobachten und Entdecken ein. Kleine Forschungsprojekte – etwa das Bestimmen von Insekten oder das Anlegen eines Naturtagebuchs – sensibilisieren Kinder spielerisch für Natur und Umwelt.
Und auch kreative Ideen bereichern jeden Garten: Aus Blättern, Blüten und Beeren lassen sich natürliche Farben gewinnen, mit denen Kinder malen oder Blätter bedrucken können. „Wer gemeinsam mit ihnen eine Ecke zum Basteln mit Naturmaterialien einrichtet, schafft einen einzigartigen Raum für kreative Entfaltung“, erklärt der Gartenexperte. Selbst ein Barfußpfad oder ein kleiner Naschgarten mit Erdbeeren, Minze und Radieschen lassen sich ohne großen Aufwand umsetzen.
Weitere Informationen und Merkblätter rund um Gartenpflege, Wassermanagement und Naturerlebnisse mit Kindern gibt es auf: https://www.gartenbauvereine.org/