Ein vom Landkreis Havelland und den von der Sperrung der Hamburger Bahn betroffenen Kommunen gemeinsam verfasstes Schreiben ist am 21.03.2025 an Vertreter von DB InfraGO und den Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) übermittelt worden. Die beiden Unternehmen sind für die Einrichtung des Schienenersatzverkehrs während der Streckensperrung ab August 2025 verantwortlich.
Bei der Kommunalvertreterin und den Kommunalvertretern besteht Konsens darüber, dass die bisher von InfraGO und VBB kommunizierten Maßnahmen noch kein ausreichendes SEV-Konzept darstellen und entsprechend nachgebessert werden müssen.
Mit dem Bündeln der Positionen und dem gemeinsamen Auftreten soll dem vorgeschlagenen Maßnahmenpaket Nachdruck verliehen werden. Dabei verfolgen die Unterzeichnerin und Unterzeichner das gemeinsame Ziel, die erheblichen Einschränkungen für Havelländerinnen, Havelländer und Gäste während der Bauarbeiten an der Schieneninfrastruktur so weit wie möglich abzumildern. Unterzeichnet haben das Schreiben neben dem Landrat die Bürgermeisterin und Bürgermeister von Falkensee, Nauen, Brieselang, Dallgow-Döberitz und Wustermark sowie der Amtsdirektor des Amtes Friesack.
Landrat Roger Lewandowski unterstreicht hierbei: „Ich bin froh, dass wir so schnell zu einem gemeinsamen Vorgehen gefunden haben und alle die Position des anderen mit gegenüber der Bahn und dem VBB vertreten. Das stärkt unsere Position als Kommunen. Ich danke der Kollegin und den Kollegen aus den sechs Kommunen und hoffe, dass es zeitnah einen neuen Termin mit den Repräsentanten von InfraGO und VBB geben wird, bei dem uns dann konkrete Nachbesserungen vorgestellt werden.“
Landrat Roger Lewandowski hat im Rahmen der Kreistagssitzung am 24.03.2025 in seinen Ausführungen u. a. dieses wichtige Thema aufgegriffen. Die Fraktionen von CDU/Bauern, SPD, GRÜNE B90/DIE PARTEI, DIE LINKE/PIRATEN und FDP/Freie Wähler hatten dazu auch eine Resolution in den Kreistag eingebracht. Die Resolution unterstützt das Anliegen von Kreis und Kommunen ausdrücklich und fordert Nachbesserungen beim SEV von InfraGO und VBB. Die Resolution wurde einstimmig von den Kreistagsmitgliedern angenommen.
In dem Schreiben werden gefordert:
- Zumindest eine SEV-Linie – etwa die SEV-Linie R – ist über den SPNV-Haltepunkt Friesack zu führen.
- Baustellen auf der B 5 als SEV-Hauptroute sind bis nach Abschluss der Generalsanierung zu verschieben, um Verkehrsbehinderungen zu vermeiden.
- Wenigstens eine SEV-Linie – etwa wiederum die SEV-Linie R – ist über den Bahnhof Nauen zu führen, um P+R-Fahrgäste auch dort „abzuholen“.
- Es ist dringend erforderlich, eine zusätzliche SEV-Linie Nauen – Brieselang – Falkensee – Bahnhof Berlin-Spandau einzurichten. Eine solche Linie würde die bestehende, direkte Verbindung zwischen den vorgenannten Orten erhalten und die Akzeptanz für den SEV wesentlich steigern. Nur so kann sichergestellt werden, dass Schülerinnen und Schüler, die derzeit noch im SPNV unterwegs sind, einen adäquaten SEV nutzen können. Dieser ermöglicht ihnen, ihren Schulweg in zumutbarer Zeit zu bewältigen.
- Das P+R-Angebot am Bahnhof Wustermark ist ausreichend zu dimensionieren.
- Zwischen dem Bahnhof Wustermark und dem Berliner Hauptbahnhof tief sollte auf direkter Strecke via Jungfernheide zumindest eine weitere SPNV-Stundentaktlinie verkehren.
- Zwischen den Bahnhöfen Falkensee und Berlin-Spandau ist eine zusätzliche (Pendel-) SEV-Linie einzurichten.
- Die Verlängerung der BVG-Buslinie X37 von der Humboldstraße bis zum Bahnhof Seegefeld ist zu prüfen.
- Wegen des kapazitiv beschränkten Bahnsteig-Zugangs am Bahnhof Wustermark ist ein zweiter Fahrgaststeg samt Treppen in Höhe der Aufzüge vorzusehen. Zumindest ist der vorhandene Fahrgaststeg auf statische Tragfähigkeit bei SEV-bedingt übergroßem Andrang zu prüfen und notfalls zu ertüchtigen.
- An der Wilmsstraße (Ortsgrenze Dallgow-Döberitz / Falkensee) sind auf privatem Grundstück gegenüber dem dortigen Autohaus (auch Eigentümer des Grundstücks) temporäre P+R-Plätze einzurichten. Um diese zu erschließen, ist die SEV-Linie R entsprechend zu führen.
Eine weitere Entlastung der SEV-/SPNV-Umsteigepunkte Wustermark und Dallgow-Döberitz hätte durch die Reaktivierung des Bahnhofs Groß Behnitz erreicht werden können. Der Landkreis Havelland wird auch unabhängig von der Generalsanierung in Zukunft wie bisher auf die Reaktivierung des Bahnhofs drängen, beispielsweise im Rahmen der Generalsanierung der Lehrter Bahn.