Schmerkendorf – Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg hat in Zusammenarbeit mit dem Ökohof Gotsgarten aus Schmerkendorf drei Kleingewässer zwischen Falkenberg / Elster und Bad Liebenwerda anlegen lassen. Die Arbeiten im Landkreis Elbe-Elster waren der Auftakt für ein landesweites Großprojekt: In den nächsten Jahren wird die Stiftung zwischen Prignitz und Elbe-Elster zahlreiche Kleingewässer, Fließgewässer und ein Moor als Lebensräume für Amphibien herrichten. Der Projektname lautet passenderweise FROG (Förderung, Revitalisierung und Optimierung von (Klein-)Gewässern).
„Amphibien leiden erkennbar vor allem unter der zunehmenden Trockenheit in Brandenburg. Daher freue ich mich, dass der NaturSchutzFonds mit dem FROG-Projekt nun an vielen Stellen im Land aktiv wird und Feuchtgebiete sichert und wiederherstellt. Das hilft nicht nur den Amphibien, sondern hält auch für uns Menschen mehr Wasser in der Landschaft. Die gute Zusammenarbeit vor Ort ist dabei die Basis für erfolgreichen Naturschutz“, sagt Brandenburgs Ministerin für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt- und Verbraucherschutz (MLEUV) Hanka Mittelstädt.
„Gemeinsam mit Gemeinden, Landwirtschaftsbetrieben oder Flächeneigentümern werden wir uns in neun Landkreisen und in der Stadt Frankfurt (Oder) um Feuchtlebensräume kümmern. Insgesamt 74 Kleingewässer, drei Fließgewässer und ein Moor möchten wir in den nächsten sechs Jahren amphibienfit machen“, führt Dr. Holger Rößling, Geschäftsführer des NaturSchutzFonds, die Ziele des landesweiten Großprojekts aus.
Verlandete oder zugewachsene Teiche und Sölle sollen wieder freigelegt werden. Halten Gewässer das Wasser nicht mehr zurück und laufen aus, lässt das Projektteam sie abdichten. Zudem ist geplant, an geeigneten Stellen Kleingewässer neu anzulegen. Entlang von Ufern werden außerdem Gehölze gepflanzt, die in den Landlebensräumen der Lurche neue natürliche Strukturen bieten.
Belange des Ökohofs berücksichtigt
Die drei in Schmerkendorf neu geschaffenen Teiche befinden sich im Überschwemmungsgebiet von Elbe und Schwarzer Elster und werden vom Grundwasser gespeist, dessen Höhe im Jahresgang schwankt. Bei ihren Arbeiten hat die ortsansässige Baufirma Johann Wacht besonders darauf geachtet, dass die Kleingewässer neben tieferen Bereichen auch Flachwasserzonen besitzen. Kaulquappen halten sich gern im wärmeren Flachwasser auf, weil sie dort schneller wachsen. Fällt der Wasserstand dann im Sommer, können sich die Tiere in die tieferen Bereiche zurückziehen.
Auch die betrieblichen Belange des Ökohofs Gotsgarten wurden bei der Planung der Teiche berücksichtigt. Ein neuer Grabenstau dient gleichermaßen dem Wasserrückhalt in Trockenzeiten und dem Landwirt als Überfahrt. „Durch diese Furt kann ich die hinteren Flächen mit meinen Maschinen auch bei höheren Wasserständen erreichen“, sagt Andreas Bechler vom Ökohof Gotsgarten.
Der Landwirt hält gemeinsam mit seiner Frau in Schmerkendorf 200 Highland-Rinder und hat in Zusammenarbeit mit der Stiftung die drei Kleingewässer auf seinen Weideflächen anlegen lassen. Mit etwas Glück kann Andreas Bechler bereits in diesem Jahr die ersten Frösche rufen hören.
„Uns ging es auch darum, die neu geschaffenen Lebensräume in die Bewirtschaftung des Ökohofs zu integrieren. So werden die Rinder einmal jährlich die Ufer beweiden, um deren Zuwachsen zu verhindern“, so Projektbetreuer André Freiwald vom NaturSchutzFonds.
Die ruhige Lage abseits befahrener Straßen, die schonende Beweidung durch die Highland-Rinder sowie der Verzicht auf Pestizid- und Düngemitteleinsatz bieten auf den Weideflächen des Ökohofs in Schmerkendorf optimale Voraussetzungen für Amphibien wie Rotbauchunke, Moor- und Laubfrosch aber auch für Molche wie Teich- und Kammmolch. In Zukunft sollen hier dann als Ergänzung noch Erlen, Streuobstbäume sowie Feldgehölze gepflanzt werden.
Naturschutzgelder für Wasserrückhalt und Amphibien
Für ihr landesweites Projekt plant die Stiftung, in den kommenden Jahren mehr als neun Millionen Euro in den Amphibienschutz und für mehr Wasserrückhalt in der Landschaft zu investieren. Die Mittel dafür stammen aus Ersatzzahlungen, die die Stiftung für das Land Brandenburg verwaltet. Diese Zahlungen werden von den Verursachern von Eingriffen wie etwa bei der Versiegelung von Böden, der Schädigung von Feuchtgebieten oder dem Bau einer Windenergieanlage geleistet, wenn die entstehenden Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft nicht vermieden oder durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen kompensiert werden können. Die Zahlungen sind zweckgebunden für Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege.
Der NaturSchutzFonds sorgt dafür, dass die Gelder wieder in den Landkreisen und Naturräumen eingesetzt werden, in denen die Eingriffe verursacht wurden. 18 der 23 Projektgebiete befinden sich etwa in Gemeinden, in denen Ersatzzahlungen aus Windenergie angefallen sind.
Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg
Um die Vielfalt und die natürliche Schönheit der märkischen Landschaften zwischen Elbe und Oder, Lausitz und Uckermark auch für die kommenden Generationen zu bewahren, hat das Land Brandenburg die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg errichtet. Seit 1995 betreut die Stiftung die Ersatzzahlung im Land Brandenburg. Mehr als 1.300 Naturschutzprojekte hat die Stiftung in diesen Jahren gemeinsam mit Landkreisen und Kommunen, Verbänden und Vereinen sowie weiteren Partnern wie zum Beispiel Betrieben oder Privatpersonen möglich gemacht oder in eigener Trägerschaft verwirklicht.
Mit dieser Legislaturperiode hat Ministerin für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt- und Verbraucherschutz (MLEUV) Hanka Mittelstädt den Vorsitz des Stiftungsrates der Landes-Naturschutzstiftung von ihrem Amtsvorgänger Axel Vogel übernommen.