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Landkreis Prignitz - Wittenberge. Ein Team aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen holt den Christopher Street Day (CSD) in die Prignitz. Dieser wird am Samstag, 18. Juni, ab 12 Uhr in Wittenberge (Prignitz) stattfinden. Eine Demonstrationsparade wird angeführt von einem Musiktruck quer durch die Stadt ziehen – ab dem Paul-Linke-Platz (Kulturund Festspielhaus) durch Bahnstraße bis Bahnhof, über Perleberger Straße zum Stern (Kreisverkehr) zurück zum Ausgangspunkt. Anschließend ist ab etwa 14.30 Uhr ein Bühnenprogramm auf dem Paul-Linke-Platz vor dem Kultur- und Festspielhaus geplant. Der Christopher Street Day ist ein Fest-, Gedenk- und Demonstrationstag von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender-Personen und Intersexuellen. An diesem Tag wird für die Rechte dieser Gruppen sowie gegen Diskriminierung und Ausgrenzung demonstriert.

Einer der Organisatoren in der Prignitz ist Jeremie Tille. Trägerverein dieser Veranstaltung ist der Kreisjugendring um Jessika Muhs. Die Organisatoren wollen an diesem Tag ein „Safeplace“ (dt. sicheren Ort) schaffen und betonen, dass jeder so leben soll und leben kann, wie man es möchte und selbst für richtig hält. Der CSD erinnert an den ersten bekanntgewordenen Aufstand von Homosexuellen und anderen sexuellen Minderheiten gegen die Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street im Stadtviertel Greenwich Village: In den frühen Morgenstunden des 28. Juni 1969 fand in der Bar Stonewall Inn der sogenannte Stonewall-Aufstand statt. Zu dieser Zeit gab es immer wieder gewalttätige Razzien der Polizei in Kneipen mit trans- und homosexuellem Zielpublikum.

Besonders betroffen von Misshandlungen und Willkür waren Afroamerikaner und solche mit lateinamerikanischer Herkunft. Mehr als 50 Jahre später gibt es immer noch Anfeindungen, Diskriminierungen auf Attacken auf Personen, die anders leben, anders aussehen oder sich anders fühlen als andere. Die größten CSD in Deutschland gibt es in Berlin und Köln und nun auch zum ersten Mal in dieser Form in der Prignitz – abseits der Großstadt auf dem platten Land. Es herrschen andere Strukturen. Es gibt keine Anonymität. Doch die Prignitz kann weltoffen, tolerant und bunt sein. Davon sind die Initiatoren des CSD überzeugt und setzen sich dafür ein, diese Stärken im gesamten Landkreis sichtbar zu machen.

Unterstützung bekommen sie dabei von prominenten Persönlichkeiten. Die Schirmherrschaft des Christopher Street Days in der Prignitz übernahm Fernsehstar, Modeschöpfer und selbst ernannter Paradiesvogel Julian F. M. Stoeckel. Er wird am 18. Juni persönlich vor Ort sein, eine Rede halten und Teil des Bühnenprogramms sein. Ebenfalls mit dabei sind unter anderem Jolene Merlot, Ruda Puda, Electra Pain, Antonio Sosic, Angelo Conti, DJ Ken und Fatty Acid. Sie alle sind bekannte Gesichter der LGBTQplus-Community und nur ein Auszug aus dem vielfältigen Programm des CSD Prignitz.

Bereits in den vergangenen zwei Jahren gab es verschiedene Formen des CSD in der Prignitz. Aufgrund der Corona-Pandemie fanden diese jedoch rein online statt. Nun geht es erstmals auf die Straßen in Wittenberge. Neben des Bühnenprogramms mit Tanz, Gesang und Show werden sich verschiedene Verbände- und Institutionen passend zum Thema vorstellen. Ebenso sind Reden und Interviews auf der Bühne geplant. Für eine vielfältige Verpflegung ist auf dem Platz gesorgt.

Unterstützt wird der CSD Prignitz auf breite Art und Weise unter anderem von Stadt Wittenberge, Stadtwerke Wittenberge, Jugendforum Prignitz, Kreisjugendring Prignitz, Edeka-Center Elbtalaue Wittenberge, Landkreis Prignitz, CSD Schwerin, Kreiskrankenhaus Prignitz, Sparkasse Prignitz, Fahrschule Fahr-Team Pritzwalk, Vitalhotel Ambiente Bad Wilsnack, Stil Männermode Pritzwalk, Land Brandenburg, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Demokratie Leben sowie viele weitere Unternehmen und private Sponsoren. Der CSD Prignitz wird von 12 bis 22 stattfinden.