Jugendliche, die heute am Ende ihrer Schulzeit stehen, tun sich oft schwer mit der Berufswahl. Gründe dafür gibt es viele und vor allem sehr unterschiedliche. Zum einen sind viele der Berufseinsteiger sehr jung. Eine frühe Einschulung kann dafür ebenso der Grund sein wie die Reduzierung der Schulzeit auf 12 Jahre. Dann haben die jungen Leute heute weit mehr Möglichkeiten als so manche Generation vor ihnen. Der Arbeitsmarkt ist so gesund wie lange nicht, Ausbildungsstellen sind eher unbesetzt als überlaufen.
Auch die Berufsfelder haben sich verändert oder erweitert, allein der Medien- und IT-Bereich hat neue Wege aufgezeigt. Zum Teil liegt genau da offensichtlich auch eines der Probleme. Fragt man Jugendliche heute nach ihren Berufswünschen heißt es nicht selten lapidar "irgendwas mit Medien". Das Interesse "irgendwas mit Handwerk" zu machen, ist dagegen extrem zurückgegangen.
Alternativen sind da, werden aber nicht genutzt
Oft scheint es darum zu gehen, in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Geld zu machen, und das bitteschön auch noch mit möglichst wenig Anstrengung, dafür aber viel Spaß. Woher dieses doch sehr unrealistische Bild in der heutigen Zeit stammt, bleibt offen. Wobei die verklärte Wahrnehmung von modernen Berufsbildern wie "Influencer" oder "Blogger" vermutlich durchaus eine Rolle spielen könnten. Es gab Zeiten, da hatten wir einen unglaublichen Überfluss an Lehrern, heute müssen Quereinsteiger ran, damit der Nachwuchs überhaupt ausreichend Unterricht bekommt. Eltern würden es oft gern sehen, wenn die Kinder die Beamtenlaufbahn ansteuern, studieren oder ganz klassisch natürlich "etwas Anständiges" lernen, was auch immer das sein mag – manche Dinge ändern sich eben dann doch nicht.
Wo liegen wirklich die Vorteile?
Ein Studium kann natürlich eigentlich nie schaden, sofern dahinter denn ein ernsthaftes Berufsziel steht und das Ende der Karriereleiter dann nicht der Fahrersitz im Taxi ist. Noch immer landen viel zu viele Akademiker bei weitem nicht da, wo sie eigentlich hin wollten oder sollten.
Und wie ist es mit dem Beamtenstatus? Der ist vielschichtig, angefangen wieder beim Lehrer, über diverse Verwaltungen und Behörden bis hin zur Bundeswehr, Feuerwehr und Polizei. Ein unumstrittener Vorteil ist fraglos die Sicherheit einer solchen Berufswahl. Hinzu kommen Fortbildungsmöglichkeiten, von denen Angestellte in der freien Wirtschaft meistens nur träumen können. Beim Gehalt muss man bereits unterscheiden, denn generell werden Beamte durchaus eher höher entlohnt als am freien Markt, denkt man jedoch an Polizei und Feuerwehr, so ist es beim Einsatz von Leib und Leben wieder eher gering. Im Versorgungsbereich haben es Beamte ebenfalls leichter, denn bis zu 80 % der Krankenversicherung beispielsweise übernimmt die so genannte Beihilfe. Den Rest muss eine Private Krankenkasse übernehmen. Da heißt es einmal die besten PKV-Tarife für Beamte vergleichen, und schon ist hier nicht mehr viel zu tun. Ob das allein aber reicht, um sich für eine Laufbahn zu entscheiden, die einen inhaltlich womöglich gar nicht genügt ist ebenfalls eine Frage zu diesem Thema, die sich wohl nicht klar beantworten lässt.