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Bild von subcom810 auf Pixabay

CBD-Öl wird auch in Deutschland immer öfter und prominenter beworben. Die Hersteller werben mit den zahlreichen Wirkungen des natürlichen Produkts. Unter anderem soll es entspannend, schmerzlindernd aber auch angstlösend und entzündungshemmend wirken. Dabei schwingt natürlich immer eine gewisse Unsicherheit mit, da bei CBD immer auch THC und Marihuana allgemein thematisch mitschwingen. Doch was hat es genau mit CBD-Öl auf sich und ist es legal?

Was ist CBD?

CBD ist die Abkürzung für Cannabidiol, was als Produkt aus den Blüten und den Blättern der Hanfpflanze gewonnen werden kann. Die zahlreichen Wirkungen von CBD wurden noch nicht langfristig untersucht und so gibt es noch keine offizielle Bestätigung, dass CBD Ängste lösen oder gegen Entzündungen vorbeugen kann. Herstellern ist es derzeit also noch untersagt, mit diesen Wirkungen für ihre Produkte zu werben. In erster Linie dürfen CBD-Produkte noch nicht als Nahrungsergänzungsmittel beworben werden. Die Zulassung wurde schon in die Wege geleitet, aber vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit noch nicht bewilligt. Die Frage „Ist CBD hier legal“ lässt sich hier nachlesen.

 

Gibt es Nebenwirkungen?

Da CBD noch nicht ausreichend untersucht wurde, können auch die Nebenwirkungen noch nicht vollends abgeschätzt werden. Es kann aber z.B. zu Schläfrigkeit kommen, was einer entspannenden Wirkung gleichkommen würde. Das Gegenteil ist aber ebenfalls der Fall, denn einige Menschen, die CBD-Öl verwendet haben, berichteten danach von Schlaflosigkeit und innerer Unruhe. In den schlimmsten Fällen kann es auch zu Durchfall, Ausschlägen auf der Haut oder zu Appetitlosigkeit kommen. Hinzu kommt, dass die meisten Hersteller damit werben, dass in ihren Produkten kein THC enthalten ist. In über 50% der Produkte ist aber dennoch THC enthalten, auch wenn die Mengen entsprechend gering und daher nahezu unbedenklich waren.

Wie wird CBD-Öl beworben?

Die konkrete Bewerbung als Nahrungsergänzungsmittel befindet sich derzeit in einer Grauzone, da CBD-Öl für den Verzehr noch nicht freigegeben wurden. Daher wird auf Packungsbeilagen und Co. oftmals erwähnt, dass man sich das Öl auf die Stirn oder die Brust träufeln sollte. Auf verschiedenen Webseiten wird allerdings genau beschrieben, dass man sich das Öl für eine optimale Wirkung unter die Zunge träufeln sollte. Zwei bis drei Tropfen sollen schon dabei helfen, Ängste zu lösen, Kopfschmerzen zu lindern oder Entzündungen vorzubeugen.

Wie wirkt CBD?

CBD ist einer der Inhaltsstoffe, die aus der Hanfpflanze gewonnen werden können. Dabei darf man CBD nicht mit dem berauschenden THC verwechseln. So hat ein Urteil des Europäischen Gerichthofs (C 663/18) vom 19.11.2020 schon bestätigt, dass es sich bei CBD nicht um ein Betäubungsmittel handelt. Es gibt einige Hinweise auf die Wirkung von CBD, was bisher aber nur unzureichend von Studien bestätigt werden konnte. Gleiches gilt entsprechend auch für potenzielle Nebenwirkungen. Derweil sollte man CBD auf keinen Fall zu sich nehmen, wenn man mit Leberproblemen zu kämpfen hat.

Wechselwirkungen mit verschiedenen Medikamenten können vorliegen, denn es kommt unter anderem zu einer Hemmung der Enzyme CYP 2C19 und CYP 3A4 im Arzneistoffwechsel. Das kann zur Folge haben, dass verschiedene Medikamente, wie z.B. Psychopharmaka, Steroide oder Antibiotika ihre Wirkung nicht mehr voll entfachen können. Wenn man regelmäßig auf die Einnahme von Medikamenten angewiesen ist, sollte man sich zunächst mit dem Arzt darüber abstimmen, ob man CBD-Produkte ausprobieren kann oder ob dieser sogar von einer Einnahme abrät.

Ist CBD-Öl legal?

Grundsätzlich kann man sagen, dass CBD in Produkten enthalten sein darf, da es sich nicht um einen Suchtstoff oder ein Betäubungsmittel handelt. Da das Produkt aber vor 1997 noch nicht wirklich in größerem Umfang in Deutschland auf dem Lebensmittelmarkt zugängig war, gilt es derzeit noch als neuartiges Lebensmittel. Das hat zur Folge, dass man vor dem Verkauf zunächst einmal eine Zulassung benötigt, der eine Sicherheitsprüfung vorangegangen sein muss. Aktuell laufen schon mehrere Anträge, dass CBD endgültig als Nahrungsmittel aufgenommen wird.

Dabei sind einige Hersteller der Meinung, dass ein Extrakt aus der Hanfpflanze, das den gleichen Gehalt an CBD hat, wie die Nutzpflanze selbst, eigentlich auch nicht als neuartiges Lebensmittel angesehen werden dürfte. Die Verbraucherzentrale beruft sich allerdings darauf, dass die Hersteller als Namen CBD-Öl nutzen und das aus Verbrauchersicht irreführend ist. Es wird wohl suggeriert, dass das Produkt mit CBD angereichert wurde.

So gibt es mittlerweile auch Hersteller von Speiseöl, das aus Hanf gewonnen wurde, die sich mit deutlich zu hohen Preisen am Markt aufhalten, da sie auf ihren natürlichen CBD-Gehalt verweisen. Damit wollen die Hersteller auf den Trend aufspringen, der sich gerade rund um CBD-Produkte entwickelt. Das ist allerdings nicht zulässig. Hier greift ebenfalls die Rechtsprechung, dass noch keine Nahrungsergänzungsmittel mit CBD-Inhalt vertrieben oder beworben werden dürfen. Dadurch befinden sich sehr viele Hersteller auf dünnem Eis und zumindest in einer Art Grauzone.

Wie geht es weiter?

Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass sich Produkte wie CBD-Öl auch in Deutschland durchsetzen werden. In anderen Ländern können die Produkte bereits problemlos verkauft und konsumiert werden. Dadurch, dass es sich nicht um ein Rauschmittel handelt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die entsprechenden Vorschriften auch in Deutschland angepasst werden. Schon jetzt bietet der Markt für CBD-Produkte sehr viel Potenzial, auch wenn die Produkte aktuell nur als Kosmetika beworben werden dürfen. Viele Menschen berichten von der positiven Wirkung, allerdings sollte man bei der Einnahme unbedingt vorab eine gründliche Recherche bzgl. des Herstellers durchführen. Nicht jedes Produkt ist so natürlich, wie es die Verpackung suggeriert. Hochwertige Produkte von namhaften Herstellern sind allerdings, zumindest Stand heute, nahezu unbedenklich für gesunde Menschen. Ob die verschiedenen Wirkungen bei allen zutreffen, ist nicht bewiesen. Da es sich bei guten Produkten aber um eine rein pflanzliche Variante handelt, sind die Risiken überschaubar. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte vor der Einnahme aber immer einen Termin beim Hausarzt vereinbaren. Gerade Menschen, die immer auf Medikamente angewiesen sind, sollten sich beim Arzt rückversichern, dass es mit CBD-Öl oder sonstigen Produkten nicht zu einer ungewollten Wechselwirkung mit den Medikamenten kommen kann. Besonders gefährlich wird es, wenn die Medikamente lebensnotwendig sind. Wenn man von seinem Arzt grünes Licht bekommt, sollte man sich bei der Einnahme aber auch zunächst einmal mit kleineren Mengen herantasten.