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In der Fertigungsindustrie gewinnt das Wasserstrahlschneiden zunehmend an Bedeutung. Diese innovative Technologie, die von Unternehmen wie der Innocut Solution Schäfer GmbH (ICS) in Bad Nauheim eingesetzt wird, revolutioniert die Art und Weise, wie Materialien bearbeitet werden. Doch was genau macht diese Technologie so besonders?

Grundlagen des Wasserstrahlschneidens

Beim Wasserstrahlschneiden wird ein hochkonzentrierter Wasserstrahl unter extremem Druck durch eine feine Düse gepresst. Dieser Strahl, oft dünner als ein menschliches Haar, kann eine Vielzahl von Materialien präzise schneiden. Die Technologie basiert auf dem Prinzip der Erosion - das Wasser trägt das Material Schicht für Schicht ab.

Technische Details

•         Wasserdruck: Moderne Anlagen arbeiten mit einem Druck von bis zu 6.200 bar.

•         Strahldurchmesser: Typischerweise zwischen 0,1 und 0,3 mm.

•         Düsenmaterial: Häufig werden Saphir oder Diamant verwendet, um Verschleiß zu minimieren.

•         Abrasivmittel: Zur Verstärkung der Schneidwirkung wird oft Granatsand hinzugefügt.

Der Schneidprozess

1.        Wasserkompression: Eine Hochdruckpumpe komprimiert das Wasser.

2.        Strahlformung: Das Wasser wird durch eine feine Düse gepresst.

3.        Abrasivzugabe: Bei härteren Materialien wird Granatsand beigemischt.

4.        Schneidvorgang: Der Strahl trifft auf das Material und schneidet es präzise.

5.        Auffangen: Das Wasser und abgetragene Material werden in einem Auffangbecken gesammelt.

Vorteile gegenüber dem Laserschneiden

Das Wasserstrahlschneiden bietet einige signifikante Vorteile gegenüber dem Laserschneiden:

1.        Materialvielfalt: Es können nahezu alle Materialien bearbeitet werden, einschließlich Metalle, Kunststoffe, Verbundwerkstoffe, Stein und sogar Lebensmittel.

2.        Keine thermische Belastung: Da kein Wärmeeintrag erfolgt, gibt es keine Gefügeänderungen oder Verzug im Material.

3.        Präzision: Besonders bei dickeren Materialien können sehr genaue und saubere Schnitte erzielt werden.

4.        Umweltfreundlichkeit: Es entstehen keine giftigen Dämpfe oder Gase.

5.        Kosteneffizienz: Bei bestimmten Materialien und Anwendungen kann das Wasserstrahlschneiden kostengünstiger sein.

Anwendungsbereiche

Die Vielseitigkeit des Wasserstrahlschneidens macht es zu einer gefragten Technologie in verschiedenen Branchen:

•         Luft- und Raumfahrt: Präzise Bearbeitung von Verbundwerkstoffen und Titan

•         Automobilindustrie: Schneiden von Innenverkleidungen und Strukturbauteilen

•         Baugewerbe: Bearbeitung von Fliesen, Naturstein und Metallen

•         Elektronik: Herstellung von Leiterplatten und Gehäusen

•         Medizintechnik: Fertigung von Implantaten und chirurgischen Instrumenten

Technologische Herausforderungen

Trotz seiner Vorteile steht das Wasserstrahlschneiden auch vor Herausforderungen:

1.        Wasserverbrauch: Obwohl das Wasser recycelt wird, ist der Verbrauch höher als bei anderen Verfahren.

2.        Verschleiß: Die Düsen und Fokussierrohre unterliegen starkem Verschleiß und müssen regelmäßig ersetzt werden.

3.        Lautstärke: Der Schneidprozess kann sehr laut sein und erfordert Lärmschutzmaßnahmen.

4.        Genauigkeit bei 3D-Schnitten: Komplexe dreidimensionale Schnitte können herausfordernd sein.

Zukunftsperspektiven

Die Technologie des Wasserstrahlschneidens entwickelt sich ständig weiter. Aktuelle Forschungsgebiete umfassen:

•         Erhöhung der Schneidgeschwindigkeit

•         Verbesserung der 3D-Schneidfähigkeiten

•         Entwicklung umweltfreundlicherer Abrasivmittel

•         Integration von KI zur Optimierung des Schneidprozesses

•         Miniaturisierung für Mikrobearbeitungen

Das Wasserstrahlschneiden hat sich als vielseitige und präzise Technologie etabliert. Mit fortschreitender Entwicklung wird es voraussichtlich in noch mehr Bereichen Anwendung finden und traditionelle Schneidverfahren ergänzen oder sogar ersetzen. Unternehmen wie ICS in Bad Nauheim tragen durch ihre praktische Anwendung und kontinuierliche Verbesserung der Technologie maßgeblich zu dieser Entwicklung bei.