rep24 logo 2011 2

Das Online-Magazin in Brandenburg

Frühlingszeit ist Gartenzeit: Sobald Blumen und Pflanzen sprießen, zieht es nicht nur Gartenbesitzer wieder nach draußen, auch Kinder und Haustiere toben und spielen wieder mehr im Grünen. Manchmal kann der Spielspaß im Garten aber auch gefährlich werden. Denn viele Pflanzen sehen schön aus und riechen gut, sind allerdings giftig. Dimitar Gouberkov, Unfallexperte von ERGO, weiß, wie Eltern Vergiftungen im Garten verhindern können und was im Notfall zu tun ist.

Giftige Pflanzen: Risiko für spielende Kinder

Übermütiges Toben im Garten, zum Beispiel auf einem Trampolin, kann schnell zu Unfällen führen – das ist den meisten Eltern bewusst. Doch dass auch bestimmte Pflanzen für Kinder gefährlich sind, wissen viele nicht. Dimitar Gouberkov rät Eltern daher, die Bepflanzung im Garten oder auf dem Balkon auf giftige Arten hin zu überprüfen. „Wer eine Giftpflanze entdeckt, sollte diese zur Sicherheit entfernen“, so der Unfallexperte. „Für ältere Kinder genügt meist eine Warnung, aber kleinere Kinder mischen gerne mal einen Blumensalat zusammen, noch kleinere stecken in ihrem Forscherdrang alles in den Mund.“ Bei manchen Pflanzen reicht bereits der Verzehr kleiner Mengen, um ein Kind zu vergiften. Eltern sollten unter anderem auf folgende Gewächse verzichten: Blauer und gelber Eisenhut, Bilsenkraut, Seidelbast, Engelstrompete, gemeine Eibe, Goldregen, Herbstzeitlose, Oleander, Wunderbaum, Stechapfel und Tollkirsche. Im Internet finden sie darüber hinaus ausführliche Übersichten.

Familienfreundliche Alternativen

Kinder- und haustierfreundliche Alternativen gibt es viele. Wer auch etwas für die Natur tun will, kann zudem auf einheimische und bienenfreundliche Pflanzen achten. Beispiele sind Kornblume, Ringelblume, Cosmea, Schafgarbe, Malve, Apfelbaum, Felsenbirne oder Schlehe. Wer bei unbekannten Pflanzenarten auf Nummer sicher gehen möchte, hat die Möglichkeit, sich in einem Gartenfachmarkt beraten zu lassen. Übrigens: „Auch wenn der eigene Garten kindersicher ist, gilt das nicht für Wälder, Wiesen oder Grünflächen bei Ausflügen in die Natur. Daher sollten Eltern ihre Kinder frühzeitig dazu anhalten, keine unbekannten Pflanzen, Blätter oder Früchte in den Mund zu nehmen“, rät Gouberkov.

Giftpflanzen erkennen via App

Das Trügerische: Oft sehen sich unbedenkliche und giftige Gewächse zum Verwechseln ähnlich und sind daher schwer zu unterscheiden. Während beispielsweise Bärlauch genießbar ist, lösen die ähnlich aussehenden Maiglöckchen Übelkeit und Erbrechen aus. „Spezielle Apps können Gartenbesitzer bei der Bestimmung der Pflanzenart unterstützen“, so der Unfall-Experte.

Was im Ernstfall zu tun ist

Ist trotz aller Vorsicht eine giftige Pflanze im Kindermund gelandet, gilt: Keine Panik! Oft handelt es sich um leichte oder mittlere Vergiftungen. Eltern sollten daher unbedingt Ruhe bewahren. Befinden sich noch Pflanzenreste im Mund des Kindes, sollten sie diese zuerst entfernen. Um das Gift von den Schleimhäuten im Rachen zu spülen und im Magen zu verdünnen, empfiehlt Gouberkov, dem Kind Leitungswasser zu trinken zu geben. Zusätzlich können Kohletabletten helfen: Sie binden das Gift. „Wirkt das Kind benommen oder muss es sich erbrechen, sollten Eltern umgehend den Notruf oder die Giftinformationszentrale (GIZ) rufen“, betont der Unfall-Experte von ERGO. Hierbei sind folgende Informationen relevant: Welche Pflanzenart, welchen Teil und welche Menge hat das Kind gegessen? Hat es geschluckt oder nur gekaut und ausgespuckt? Welche Symptome zeigt es? Und welche Maßnahmen wurden bisher ergriffen? Sind sich Eltern nicht sicher, um welche Pflanze es sich handelt, ist oft auch eine Beschreibung hilfreich.

Hunde, Katzen und Kleintiere

Auch Haustierhalter sollten beachten, dass Vierbeiner nicht alle Pflanzen vertragen. Für Hunde sind beispielsweise beliebte Gartenpflanzen wie Clematis, Efeu, Buchsbaum, Farn, Königskerzen, Narzissen, Lilien, Azaleen, Oleander oder Hortensien schädlich. Auch dazu finden Besitzer im Internet ausführliche Übersichtslisten.

Vergiftung bei Tieren erkennen

Bei vielen Tieren kommt es ab und zu vor, dass sie erbrechen. Nicht immer muss das auf eine Vergiftung hinweisen. Kommen aber Speicheln, Zittern, Durchfall, Atembeschwerden, unsicherer Gang oder Teilnahmslosigkeit hinzu, ist das ein sicheres Vergiftungszeichen. In diesem Fall umgehend einen Tierarzt aufsuchen. Hinweise zur verschluckten Pflanzenart sind hier ebenso hilfreich für die Behandlung. Um das Gift im Magen zu verdünnen, können die Besitzer außerdem versuchen, dem Tier, zum Beispiel mit einer Spritze, Wasser einzuflößen.